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Amazons Prime Now in Singapur öffnet Tor nach Südostasien

Von Simone Preuss

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Einzelhandel

Seit Donnerstag ist im südostasiatischen Stadtstaat Singapur Amazons Prime Now-Lieferservice erhältlich, der Kunden die Lieferung nur zwei Stunden nach Bestellung verspricht. Damit öffnet sich Amazon nicht nur über Singapur die Hintertür nach Südostasien, sonst sagt auch Alibaba den Kampf an.

Amazon Prime Now ist eigentlich ein Premium-Lieferservice des Abo-Dienstes Amazon Prime, der aber in Singapur (noch) nicht erhältlich ist. Der Onlineriese aus den USA setzt damit auf die interneterfahrenen Singapurianer, die sich zunächst die App herunterladen müssen, bevor sie unter Zehntausenden Produkten auswählen und sie sich innerhalb von zwei Stunden kostenlos zuschicken lassen können (bei einer Bestellung von über 40 Singapur-Dollar, darunter kostet es 5,99 Dollar). Für 9,99 Dollar gibt es auch die Zustellung innerhalb von einer Stunde.

Auch wenn Singapur “nur”fünf Millionen Einwohner hat, gilt der Stadtstaat als eines der reichsten Länder (und Städte) der Welt und hat weltweit die höchsten Lebenshaltungskosten. Zudem gilt Singapur mit elf Millionen ausländischen Touristen im Jahr zu den zehn meistbesuchten Städten der Welt und als Tor zum gesamten südostasiatischen Raum, der potenziell Zugang zu 600 Millionen Menschen bietet.

Amazon visiert südostasiatischen Markt über Singapur an

Ein kleverer Schachzug von Amazon also, hier anzusetzen und seinen Kunden einen kostenlosen Premium-Service schmackhaft zu machen, bevor der reguläre Service angeboten wird. Denn wer wird schon gerne wieder einen Tag oder zwei auf seine Bestellungen warten, wenn er an eine Lieferzeit von zwei Stunden gewöhnt ist?

Die Konkurrenz schläft jedoch nicht, und der Internetriese Alibaba hat bereits einen gewaltigen Vorsprung, stockte er seinen Anteil am Onlinehändler Lazada doch erst im letzten Monat durch eine Finanzspritze von einer Milliarde US-Dollar auf 83 Prozent auf. Dieser hat sich ganz auf den südostasiatischen Raum konzentriert und zählte einst auch Rocket Internet zu seinen Investoren.

In Indien, wo sich der Krieg der Onlinehändler zuspitzt, ging Amazons aggressive Expansionsstrategie - die von verpassten Chancen in China angekurbelt wurde - bereits auf; ist der Onlinehändler hier doch bereits Nummer zwei hinter Marktführer Flipkart, wobei er dank Amazon Prime und ständigen Angeboten gute Chancen hat, diesen in nicht allzu ferner Zukunft zu überflügeln.

In Südostasien wurden 2016 online bereits Waren im Wert von 16 Milliarden US-Dollar verkauft; bis zum Jahr 2021 soll sich dieser Betrag laut Schätzungen der Unternehmensberatung Frost & Sullivan mehr als vervierfachen und 71 Milliarden US-Dollar erreichen. Grund genug also, sich mit Singapur ein strategisches Stück des Onlinekuchens zu sichern.

Gewinner und Verlierer von Amazons Markteintritt in Singapur

Doch es stehen auch Herausforderungen bevor: “Während e-Commerce sicherlich wachsen wird, ist der Markt in Südostasien relativ klein und zergliedert mit schmalen Margen”, warnt Prem Shamdasani, Marketingprofessor an der National University of Singapore Business School, laut AFP. Er glaubt auch, dass Amzon “sich der zunehmenden Konkurrenz etablierter stationärer Einzelhändler gegenübersehen wird, die e-Commerce begrüßen und ihren Kunden nahtlose Einkaufserlebnisse über mehrere Kanäle bieten”.

Amazon Prime Now-Kunden und Kundinnen in Singapur sind bis jetzt noch nicht so begeistert, mussten sie bereits Stunden nach dem Launch schon ausgebuchte Liefertermine und ein langsam herunterladende App in Kauf nehmen, so die Tageszeitung Today aus Singapur. Laut Amazon-Sprecherin Amanda Ip hatte dies mit der “großartigen Annahme durch die Kunden” zu tun und Amazon bemühte sich, schnell neue Termine verfügbar zu machen.

Klare Gewinner des Markteintritts von Amazon in Singapur sind bis jetzt freischaffende Taxifahrer von Unternehmen wie Uber, Grab, Adecco und Ninja Van, die sich durch den schnellen Lieferservice eine goldene Nase verdienen, da die Stundenlöhne (plus Bonus) gut und die Lieferwege kurz sind, da nach Gebieten aufgeteilt.

Foto: amazon.com.sg
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