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Deutsche Einzelhändler erwarten "Rekord-Weihnachtsgeschäft"

Von Jan Schroder

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Einzelhandel

2016 war für den deutschen Einzelhandel bisher ein ausgesprochen gutes Jahr. Das dürfte nun im so wichtigen Weihnachtsgeschäft sogar noch einen krönenden Abschluss finden. Der Handelsverband Deutschland (HDE) rechnet mit einem neuen Umsatzrekord in den Monaten November und Dezember. Neben der ungebrochenen Kauflaune der Verbraucher spielen dabei auch positive Kalendereffekte eine Rolle. Selbst für die Bekleidungshändler könnte 2016 nach bisher schwachen Zahlen noch ein halbwegs versöhnliches Ende nehmen.

„Selten in den letzten Jahren war die Ausgangslage für das Weihnachtsgeschäft im Einzelhandel so günstig wie in diesem Jahr“, sagte Verbandspräsident Josef Sanktjohanser am Dienstag auf der traditionellen Weihnachtspressekonferenz des HDE in Berlin. Das soll sich auch in den Zahlen niederschlagen: Der Verband rechnet damit, dass der Einzelhandelsumsatz in den Monaten November und Dezember auf 91,1 Milliarden Euro steigen wird. Gegenüber dem Vorjahr würde das ein Wachstum um 3,9 Prozent bedeuten.

„Das ist ein Rekordwert, der allerdings auch auf einer besonders günstigen kalendarischen Konstellation beruht“, erklärte Sanktjohanser. So hätten der November und Dezember jeweils einen Verkaufstag mehr als im Vorjahr. Außerdem sei „die Lage der Verkaufstage im Dezember außerordentlich günstig, da gegenüber 2015 je zwei umsatzstarke Freitage und Samstage mehr zum Einkaufen zur Verfügung stehen“, erläuterte der HDE-Präsident. Der Dezember könnte so zum ersten Monat werden, „in dem der deutsche Einzelhandel die Umsatzmarke von fünfzig Milliarden Euro knackt“.

Auch im Bekleidungshandel hat sich die Stimmung im Oktober aufgehellt

Insgesamt ist die Laune in der Branche vor dem Start ins Weihnachtsgeschäft entsprechend gut. Die Einzelhändler hätten sich im Rahmen einer kürzlich durchgeführten Umfrage „mit der Umsatzentwicklung im Oktober mehrheitlich zufrieden“ gezeigt. „Das gilt auch für den Bekleidungseinzelhandel, der im Jahresverlauf eher schwächelte“, betonte Sanktjohanser. Trotzdem gebe es Unterschiede: „So sind kleinere Unternehmen deutlich verhaltener in ihren Einschätzungen als Großbetriebe“, erklärte er. Vor allem Online- und Innenstadthändler würden demgegenüber „mit hohen Erwartungen“ ins Weihnachtsgeschäft gehen.

“Selten in den letzten Jahren war die Ausgangslage für das Weihnachtsgeschäft im Einzelhandel so günstig wie in diesem Jahr“

Josef Sanktjohanser, Präsident des HDE

Dazu trägt die gute Verbraucherstimmung bei: Knapp 23 Prozent der Deutschen wollen einer Umfrage zufolge mehr Geld für Weihnachtsgeschenke ausgeben als im Vorjahr, nur 18 Prozent planen Einsparungen. Der HDE rechnet nun damit, dass die Verbraucher in diesem Jahr pro Kopf durchschnittlich 477 Euro für Geschenke ausgeben werden. „Besonders gefragt sind wie auch schon in den vergangenen Jahren dabei Geschenkgutscheine und Produkte aus den Bereichen Kosmetik und Körperpflege sowie Bücher und Schreibwaren“, sagte Sanktjohanser. Außerdem stünden „Uhren, Schmuck, Juwelen, Gold und Silberwaren auf vielen Einkaufslisten ganz oben“.

Gerade für die „geschenkaffinen“ Branchen sind die kommenden Wochen entscheidend für die Jahresbilanz: „Die Umsätze liegen in den letzten beiden Monaten des Jahres um rund 15 Prozent, in einzelnen Branchen um bis zu hundert Prozent über dem Durchschnitt der anderen Monate“, erklärte der HDE-Präsident. Nach Angaben des Verbandes erwirtschaftet der stationäre Handel im Weihnachtsgeschäft knapp 19 Prozent seines Jahresumsatzes, im Online-Geschäft entfällt sogar „gut ein Viertel“ der Erlöse auf die beiden Monate vor dem Jahreswechsel. Auch in diesem Jahr wird der Online-Handel wieder überdurchschnittlich zulegen: Ihm prognostiziert der HDE eine Umsatzsteigerung um zwölf Prozent auf 12,3 Milliarden Euro.

Foto: ECE
HDE
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