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Schwarzer September für deutsche Bekleidungshändler

Von Jan Schroder

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Einzelhandel

Die jüngsten Quartalszahlen einiger deutscher Modehändler ließen bereits nichts Gutes erahnen. Das ganze Ausmaß der jüngsten Flaute in der gesamten Branche wurde am Montag sichtbar, als das Statistische Bundesamt die Zahlen für den Einzelhandel im September veröffentlichte: Tatsächlich musste das Textilsegment im vergangenen Monat einen regelrechten Umsatzeinbruch hinnehmen.

Nach Angaben der Wiesbadener Behörde sanken die Erlöse der Bekleidungs-, Schuh- und Lederwarenhändler gegenüber dem September 2015 nominal um 8,0 Prozent und real – also preisbereinigt – um 7,7 Prozent. Einen wesentlichen Grund für den Umsatzrutsch lieferte das Wetter: Die Temperaturen waren ungewöhnlich hoch, was die Kunden davon abhielt, zu den neu in den Läden hängenden Herbstkollektionen zu greifen.

Hinzu kamen weitere Faktoren. So hatte der Handelsverband Deutschland (HDE) schon Mitte September mitgeteilt, dass die Kundenfrequenzen in den Innenstädten insgesamt rückläufig seien. Gerade in den vermeintlichen Toplagen sind aber die Modehändler besonders stark vertreten. Auch niedrigere Touristenzahlen aufgrund der gestiegenen Angst vor Terroranschlägen machten sich mancherorts negativ bemerkbar. Darauf hatte etwa der Münchener Modehändler Ludwig Beck kürzlich hingewiesen, um schwache Quartalszahlen und die daraus resultierende Senkung der Jahresprognosen zu begründen.

Der Gesamtumsatz der deutschen Einzelhändler stieg im September preisbereinigt nur um 0,4 Prozent

Der Umsatzrutsch im Geschäft mit Kleidung und Schuhen bremste im September auch die gesamte Branche: Der Umsatz mit Nicht-Lebensmitteln sank im deutschen Einzelhandel verglichen mit dem Vorjahresmonat nominal um 1,5 Prozent (real -2,0 Prozent). Selbst der Internet- und Versandhandel verfehlte das Vorjahresniveau (-1,8 Prozent, real -1,9 Prozent). Auch in den Waren- und Kaufhäusern ging es abwärts (-2,6 Prozent, real -2,9 Prozent).

Zulegen konnte immerhin der Lebensmittelhandel (+4,1 Prozent, real +3,4 Prozent). So stiegen die Gesamtumsätze der deutschen Einzelhändler gegenüber dem Vorjahresmonat um 1,0 Prozent (real +0,4 Prozent). Damit lag die Wachstumsrate im September aber deutlich unter dem Jahresdurchschnitt: In den ersten neun Monaten 2016 übertrafen die Umsätze im Einzelhandel das entsprechende Vorjahresniveau um 2,2 Prozent (real +2,1 Prozent). Im Bekleidungs- und Schuhhandel waren sie nur leicht rückläufig (-0,2 Prozent, real -0,5 Prozent) Gegenüber dem Vormonat August sanken die Gesamterlöse der deutschen Einzelhändler im September um 1,1 Prozent (real -1,4 Prozent).

Einzelhandel: Umsatzentwicklung im September:
Bekleidung und Schuhe
Gesamtumsatz

Foto: Ludwig Beck AG

HDE
Ludwig Beck