Einkaufsstraße im Fokus: Das Geheimnis der Sassenstraat in Zwolle
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Wenn man durch die älteste Straße von Zwolle schlendert, spürt man an jeder Ecke ihre Geschichte. Die Sassenstraat, benannt nach dem ikonischen Sassenpoort (Sassentor), verbindet denkmalgeschützte Gebäude mit einem zeitgenössischen, kreativen Vibe. Schmale Gehwege, bunte Glasfenster und charakteristische Ladenlokale bilden die Kulisse für einen einzigartigen Mix aus Mode, Vintage, Lifestyle und Gastronomie. Vor allem unabhängige Unternehmer:innen verleihen der Straße ihr eigenes Gesicht. FashionUnited sprach mit etablierten und neuen Einzelhändler:innen über ihre Vision und die Stärke dieser Straße.
Liebe zu Stoffen im ehemaligen Künstlerhaus
In der Nummer 21 betritt man By Gill, die Fashion- und Lifestyle-Boutique von Gillian Groenewegen. Hier wohnte im 17. Jahrhundert der Kunstmaler Gerard ter Borch, berühmt für seine meisterhafte Darstellung von Stoffen und Kleidern. Seine Schwester Gesina malte mit derselben Präzision und einem Auge für Texturen. Kürzlich wurden Werke von beiden aus dem Rijksmuseum in das Museum De Fundatie in Zwolle überführt. Und im vergangenen Monat wurde am Gebäude von By Gill ein Gedenkstein zu Ehren der Familie Ter Borch enthüllt.
Groenewegen eröffnete ihre Boutique Anfang dieses Jahres, am Valentinstag. In dem denkmalgeschützten Gebäude entschied sie sich bewusst für ein klares, minimalistisches Interieur. „Es fühlt sich besonders an, hier, hunderte Jahre später, mit schönen Stoffen und Materialien an dem Ort zu arbeiten, an dem die Familie Ter Borch lebte und malte. Dieser historische rote Faden verleiht meiner Arbeit eine zusätzliche Bedeutung.“
Als das Ladenlokal frei wurde, ergriff Groenewegen ihre Chance. „Meine Töchter kamen gerade auf die weiterführende Schule und es entstand Raum für einen neuen Schritt in meinem Leben. Zu Hause sagten alle: Wenn du es jetzt nicht tust, wird es nie passieren.“ Sie entschied sich für Marken, die schon immer auf ihrer Wunschliste standen: Skall, Soeur, By Malene Birger, Sessùn und ab diesem Sommer das Pariser Label Diega, das mit traditionellen handwerklichen Techniken arbeitet.
„In deren Showroom wähle ich selbst aus Stoffmustern und Farben aus. Das macht es exklusiv und persönlich.“ Die Kollektion passt perfekt zu der bewussten Kundschaft, die die Sassenstraat anzieht: Menschen, die sich für Qualität, Nachhaltigkeit und einen zeitlosen Stil entscheiden. „Diese Straße verlangt nach Exklusivität. Die Boutiquen verstärken sich gegenseitig und bieten alle etwas Besonderes“, sagt Groenewegen.
Die Atmosphäre der „9 Straatjes“, aber in Zwolle
Nicht weit davon entfernt führt Jessica Bouwman seit fast zehn Jahren ihre Modeboutiquen Spøtted und Sassy. „Ich hatte die Atmosphäre der Amsterdamer ‚9 Straatjes‘ im Kopf: verschiedene Boutiquen, jede ein wenig anders.“ Ursprünglich konzentrierte sich Sassy auf coole, zugängliche Artikel, Spøtted auf exklusivere Marken. Inzwischen ergänzen sich die Kollektionen, ohne ihre eigene Handschrift zu verlieren. Bouwman sah, wie sich die Straße in zehn Jahren enorm veränderte. „Als ich anfing, gab es hier noch viele Zeitarbeitsfirmen. Diese machten Platz für schöne Boutiquen, und das zieht automatisch gleichgesinnte Unternehmer:innen an.“
Ihr Kund:innenstamm besteht zu etwa siebzig Prozent aus Stammkund:innen. „Zwolle fühlt sich an wie eine Stadt mit dörflichem Charakter. Einheimische, Tagesausflügler:innen und Kurzurlauber:innen finden den Weg in die Straße. Viele Menschen orientieren sich zuerst online und kommen dann gezielt zu uns. Die Kombination aus Webshop und physischem Geschäft funktioniert gut.“
Zusammenarbeit für eine größere Reichweite
Die Ankunft von Anne & Max hat zur Lebendigkeit der Sassenstraat beigetragen. Viele Menschen beginnen dort mit einem Kaffee und schlendern danach für ihren Einkaufsbummel durch die Straße. Andere machen es umgekehrt: erst shoppen, dann lunchen. Bouwman pflegt einen guten Kontakt zu den Eigentümer:innen. „Wir organisieren regelmäßig gemeinsame Gewinnspiele auf Instagram, bei denen Kund:innen ein Frühstück bei Anne & Max oder ein Einkaufsguthaben bei uns gewinnen können. So stärken wir gegenseitig unsere Reichweite und ziehen neues Publikum in die Straße.“
Dieser kollegiale Umgang unter den Unternehmern ist typisch für die Sassenstraat. Auch mit ihren direkten Nachbar:innen hat Bouwman viel Kontakt, etwa mit Tijs Oogmode, dem Lifestyle-Geschäft Mevrouw Potjes und dem Feinkostladen Piccolini. „Wir sehen und sprechen uns fast täglich, vor oder nach der Arbeitszeit, und manchmal auch darüber hinaus. Wir sind alle ungefähr zur gleichen Zeit gestartet, das schafft eine Verbindung.“
Kleidung, die niemand sonst trägt
Direkt gegenüber dem Sassenpoort befindet sich die Modeboutique Vay. Das Geschäft richtete sich ursprünglich an junge erwachsene Frauen, aber seit Lot van Doorn den Laden im April übernommen hat, wurde die Zielgruppe erweitert. Van Doorn arbeitete drei Jahre im Geschäft, als sie gefragt wurde, ob sie die Leitung übernehmen wolle. „Ich wusste sofort, dass ich das wollte. Diese Arbeit passt so gut zu mir.“
Seit der Übernahme verleiht sie der Kollektion ihren eigenen Stil: Oversized-Teile, Anzüge und Blazer. „Wenn es weg ist, ist es weg“, betont sie. „Die Kund:innen schätzen es, dass man hier Kleidung findet, in der nicht alle herumlaufen.“ Loavies ist die Hauptmarke und zieht eine vielfältige Zielgruppe an. Van Doorn merkt, dass persönliche Aufmerksamkeit einen großen Mehrwert darstellt. „Viele Kund:innen fragen nach Styling-Beratung. Meine Mutter arbeitet regelmäßig im Laden mit, und das Schöne ist: Wir tragen dieselben Teile auf unterschiedliche Weise. Das zeigt, dass unsere Kollektion nicht an ein Alter gebunden ist.“
Auch für Vintage ist man in der Sassenstraat richtig
Liebhaber:innen von Vintage haben in der Sassenstraat eine große Auswahl. In einem knallrosa Gebäude, das früher ein süßes Cafe beherbergte, befindet sich seit 2024 Cream Vintage, das weitere Filialen in Amsterdam und Deventer hat. Und bei Savvy Collective, einem kleinen, sorgfältig eingerichteten Second-Hand-Laden, können Kund:innen ihre eigene Kleidung einbringen. Die Inhaberin organisiert auch regelmäßig Kleidermärkte.
In der Nummer 56 befindet sich seit letztem Jahr Finders Keepers Vintage Clothing von Janske Pen. Sie führte ihr Geschäft sieben Jahre lang in der Luttekestraat, wuchs dort aber buchstäblich aus allen Nähten. „Als mir dieses Gebäude über den Weg lief, wusste ich sofort: Das ist es. Eine größere Verkaufsfläche, eine wunderschöne Fassade und eine meiner Lieblingsstraßen. Unsere Postleitzahl ist 8011 PC und scherzhaft nennen wir dies auch manchmal die PC Hooftstraat von Zwolle – aber kreativer.“
Finders Keepers verkauft Vintage-Kleidung aus den 70er Jahren bis Anfang der 2000er. Die Nachfrage nach Y2K ist groß. „Am Anfang musste ich mich daran gewöhnen“, erzählt Pen. „Aber wenn man sieht, wie glücklich junge Leute damit werden, gibt das ein gutes Gefühl. Und ich bin froh, dass sie sich für Vintage statt für Fast Fashion entscheiden.“ Ihr Publikum ist breit gefächert: von jungen Leuten bis zu Frauen über achtzig, die gezielt nach der Qualität von früher suchen.
Direkt neben Finders Keepers befindet sich ein Second-Hand-Plattenladen, Diskid Interrecords. „Das passt gut zu unserer Vintage-Atmosphäre. Wir haben sogar ein paar Plattenkisten von ihnen bei uns im Laden stehen“, so Pen. „Manchmal sehen wir, dass Väter dort begeistert durchblättern, während ihre Kinder Kleidung anprobieren. Im hinteren Teil des Ladens befindet sich das vegane Lunchcafé Lua mit sechs Tischen. Das sorgt für eine lebendige Atmosphäre: Leute kommen zum Mittagessen, entdecken den Laden und umgekehrt.“
Weihnachtsschnitzeljagd: Suche die Mäuse im Schaufenster
Die Sassenstraat kennt einen festen Wochenrhythmus: freitags viele Stammkund:innen, samstags Einkaufspublikum und Tourist:innen. Die Unternehmer:innen stimmen ihre Öffnungszeiten aufeinander ab und organisieren regelmäßig gemeinsame Aktionen oder Straßendekorationen. So gab es letztes Jahr in der Weihnachtszeit eine Lichter-Schnitzeljagd für Kinder mit versteckten Mäusen in den Schaufenstern.
„Eine großartige Initiative. Auch wenn es manchmal eine Herausforderung ist, alle in Bezug auf Kosten, Geschmack und Ausstrahlung auf einen Nenner zu bringen. Die Organisation gemeinsamer Aktivitäten oder Straßendekoration kostet zudem viel Zeit aufgrund von Genehmigungsauflagen. Ideen gibt es genug, aber die Umsetzung sollte etwas einfacher sein“, erzählt Bouwman.
Zwischen den vielen Boutiquen in der Sassenstraat befinden sich nur wenige Ketten, wie Yaya und Pauw. Besucher:innen finden dort auch Zuiver Geluk, einen spirituellen Laden mit Produkten wie Steinen und Barfußschuhen. Neben Modegeschäften findet man dort ein Optikgeschäft, Feinkostläden, Geschenkeläden und ein Spielzeuggeschäft, erkennbar an der roten Lego-Fahne. „Gegenüber von mir eröffnet bald ein luxuriöses Make-up-Geschäft. Alles pur Natur, mit Visagistik-Workshops. Eine schöne Ergänzung für die Straße“, erzählt Groenewegen.
In den letzten Monaten stehen allerdings einige Ladenlokale leer, wie das des ikonischen Musikgeschäfts, das bereits seit 1846 bestand. Das Gebäude wurde kürzlich verkauft, aber die neue Bestimmung ist noch unbekannt. Weiter entfernt wartet der ehemalige Friseursalon ebenfalls auf neue Mieter:innen. Die Unternehmer:innen finden den Leerstand schade für das Straßenbild, machen sich aber keine Sorgen. „Es sind wunderschöne Gebäude. Hoffentlich kommen schnell wieder kreative, selbstständige Unternehmer zurück“, hofft Pen.
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