Handelsverband klagt über schwache zweite Adventswoche und sinkende Kauflaune
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Der Handelsverband Deutschland (HDE) sieht wenig Hoffnung für das laufende Weihnachtsgeschäft. In der zweiten Adventswoche habe die Branche aufgrund der geltenden Schutzmaßnahmen gegen die Covid-19-Pandemie erneut „erhebliche Einbußen“ hinnehmen müssen, erklärte die Organisation am Sonntag. Zudem ist die Stimmung der Verbraucher:innen laut einer aktuellen Umfrage des Verbandes weiter gesunken.
Angesichts der misslichen Lage beklagte HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth die Auswirkungen der aktuellen Beschränkungen: „Die Einführung verschärfter Corona-Maßnahmen in Geschäften ist eine dramatische Zäsur im Weihnachtsgeschäft. In der Woche vor dem zweiten Advent sind Umsätze und Frequenzen spürbar eingebrochen“, erklärte er am Sonntag in einer Mitteilung. Eine Befragung von etwa 1.600 Handelsunternehmen habe ergeben, dass die Erlöse im Non-Food-Handel in der vergangenen Woche um durchschnittlich 26 Prozent unter dem Vergleichsniveau des Vorkrisenjahres 2019 gelegen hätten.
Im Bekleidungshandel liegen die Umsätze um 35 Prozent unter dem Vorkrisenniveau
Besonders schwer betroffen waren demnach erneut die Anbieter von Bekleidung. In diesem Segment gingen die Umsätze nach Angaben des Verbands um 35 Prozent zurück, die Kund:innenfrequenzen sanken sogar um 44 Prozent. Insgesamt litten in der vergangenen Woche aber alle Händler in zentralen Lagen unter mangelndem Zuspruch: „Unter 2G-Bedingungen sind die Besucherzahlen im Innenstadthandel durchschnittlich um 41 Prozent zu 2019 gesunken“, erklärte der HDE. Dementsprechend hätten sich zwei Drittel der befragten Unternehmen mit dem Verlauf der vergangenen Woche unzufrieden gezeigt.
Angesichts der bevorstehenden Verschärfung der Maßnahmen forderte der Verband zusätzliche staatliche Unterstützung. „In den nächsten Tagen könnte sich mit bundesweiter Einführung von 2G in weiten Teilen des Handels die Lage weiter zuspitzen. Es braucht daher konsequente und angemessene Unterstützung“, mahnte Genth. Damit der Schaden von Einzelhandelsunternehmen „angemessen kompensiert“ werden könne, sei „ein Schadensausgleich parallel zur Überbrückungshilfe zu gewähren“. Dieser könne „die nicht durch die Überbrückungshilfe abgedeckten Schäden abfedern.“
Steigende Infektionszahlen, schärfere Schutzmaßnahmen und hohe Inflation trüben die Stimmung der Verbraucher:innen im Dezember
Laut dem am Montag veröffentlichten HDE-Konsumbarometer für den Dezember kann die Branche vor dem Jahreswechsel keine positive Trendwende erwarten. Der Index, der auf einer Befragung von 1.600 Personen zu konsumrelevanten Themen beruht, sackte gegenüber dem November von 98,18 auf 95,36 Punkte ab. Sowohl die Entwicklung der Gesamtwirtschaft als auch der eigenen Einkommen schätzten die Befragten negativer ein als vor einem Monat. Dazu trugen neben der Entwicklung der Pandemie auch weitere Faktoren wie die hohe Inflation bei. Angesichts der pessimistischen Aussichten ließ auch die Anschaffungsneigung der Verbraucher:innen nach.
Die zunehmend schlechte Kauflaune schmälerte die Hoffnungen der Branche auf die so wichtige Festagssaison weiter: „Damit ist klar, dass das Vorweihnachtsgeschäft definitiv keinen Umsatzsprung nach oben machen wird. Ein möglicher Lockdown oder zumindest Einschränkungen zur Eindämmung des Infektionsgeschehens könnten vielmehr sogar mit negativen Effekten auf den privaten Konsum in den nächsten Wochen einhergehen“, erklärte der HDE.
Der Pessimismus spiegelte sich auch in den Ergebnissen der jüngsten Branchenumfrage des Verbandes wider: Demnach haben „77 Prozent der befragten Unternehmen negative Erwartungen an die bevorstehenden Wochen“. Schätzungen des HDE zufolge könnten sich „die Umsatzverluste im betroffenen Non-Food-Handel im Dezember auf 5,5 Milliarden Euro belaufen“.
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