Umfrage Onlinehandel: Künstliche Intelligenz ist auf dem Vormarsch
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Der Management Centre Innsbruck (MCI) und die School of Management and Law der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) haben zum sechsten Mal in Folge eine Umfrage zum Onlinehandel durchgeführt, an der sich fast 600 Onlinehändler:innen aus Österreich und der Schweiz beteiligten.
Die Ergebnisse: Der Corona-bedingte Online-Boom ist vorbei; es herrschen Personalmangel und Konkurrenzkampf vor; und die Künstliche Intelligenz ist auf dem Vormarsch.
Künstliche Intelligenz auf dem Vormarsch
Zum ersten Mal bezog die Befragung auch die Anwendungen von Künstlicher Intelligenz im E-Commerce mit ein. Dabei stellte sich heraus, dass diese - insbesondere ChatGPT - von den befragten Händler:innen am häufigsten für die Text- und Grafikerstellung im Onlineshop eingesetzt wird.
Auch bei der Zahlung setzen sie vermehrt auf digitale Lösungen: Mobile Payment, insbesondere Apple Pay und Google Pay, gewinnt an Beliebtheit und der Markt von Ratenzahlung und „Buy Now, Pay Later“-Anbietern wie Klarna wächst.
Auch im Onlinemarketing nutzen Händler:innen die Künstliche Intelligenz bei der Steuerung, Analyse und Optimierung von Werbekampagnen beziehungsweise greifen bei der digitalen Beratung ihrer Kund:innen immer mehr auf die Hilfe von Chatbots zurück.
Laut MCI-Professorin Claudia Brauer eröffnen sich hier wertvolle Chancen: „Auch wenn die Künstliche Intelligenz den bestehenden Personalmangel nicht vollständig ausgleicht, können die sich rasant verbreitenden KI-Tools mittlerweile hochwertige Unterstützung bieten.“
Fachkräfte schwer zu finden
Der Personalmangel stellte sich in diesem Jahr als eine der größten Herausforderungen für Onlinehändler:innen heraus; etwa die Hälfte gab an, unter Fachkräftemangel zu leiden. Waren es im Vorjahr noch die Lieferschwierigkeiten, so gaben die Händler:innen in der aktuellen Umfrage an, dass sich die Suche nach qualifiziertem Personal erschwert habe.
Auch der Wettbewerb ist weiter gestiegen, sodass zwei Drittel der Unternehmen einen Umsatzrückgang aufgrund erhöhter Online-Konkurrenz verzeichnen. „Um in den stark umkämpften Märkten mitzuhalten, sind Unternehmen gezwungen in kostenintensive Marketingmaßnahmen zu investieren. Für viele Onlinehändler:innen stellt das aufgrund knapper Budgets und komplexer Inhalte ein massives Problem dar“, kommentiert Brauer.
Corona-Boom ist vorbei
Die Umfrage ergab, dass die Hälfte der Onlineshops einen weiterhin wachsenden Online-Umsatz verzeichnet, wenn auch etwas abgeschwächt als im Vorjahr. Für die andere Hälfte ist jedoch „Business as usual“ eingekehrt und 90 Prozent der befragten Händler:innen bestätigten, dass der Corona-bedingte E-Commerce-Boom vorbei sei.
„Das gewohnte Einkaufsverhalten der Kund:innen ist zurück und es wird wieder vermehrt in Geschäften eingekauft“, erklärt Brauer den Rückgang. Zudem bestätigte die Mehrheit der Händler:innen, dass sich die Konsument:innenstimmung und Kaufkraft aufgrund herrschender Krisen wie Inflation und Ukraine-Krieg verschlechtert hätten.
Auch in Deutschland sieht die Situation ähnlich aus: Wie eine EHI-Studie in diesem Monat bestätigte, leidet der Onlinehandel unter der anhaltenden Konsumflaute.