Neue EU-Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen – Das müssen Sie wissen
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“Traditionell standen Finanzberichteim Mittelpunkt der Unternehmensberichterstattung", erklärt die Modeexpertin Melissa Wijngaarden.
Viele Unternehmen erstellen einen Jahresbericht, in dem sie ihre Geschäftstätigkeiten des vergangenen Jahres aufschlüsseln. Ein wesentlicher Bestandteil dieses Berichts ist der Jahresabschluss, in dem die finanzielle Situation des Unternehmens zusammengefasst wird. So können Unternehmen ihre Leistungen bewerten, strategische Entscheidungen treffen und ihre Steuererklärung einreichen.
Finanzielle Transparenz ist für börsennotierte Unternehmen obligatorisch. Finanzinformationen helfen der Öffentlichkeit und den Anlegern, die Aktien – und damit Anteile am Unternehmen – kaufen und verkaufen können, zu verstehen, wie gut das Unternehmen arbeitet und wie es finanziell aufgestellt ist.
Bei börsennotierten Unternehmen handelt es sich oft um große Namen. In der Modebranche gehören dazu Riesen wie LVMH, der franzöische Luxusgüterkonzern zu dem die Marken Louis Vuitton und Christian Dior gehören, die H&M-Gruppe, Zara-Mutter Inditex oder PVH Corp., der Mutterkonzern von Tommy Hilfiger und Calvin Klein.
Wijngaarden ist Mitbegründerin von Impactbytes, einem Unternehmen, das sich darauf spezialisiert hat, die Nachhaltigkeitsinformationen von Kleidungsstücken sichtbar zu machen.
Melissa Wijngaarden ist außerdem Mitbegründerin von Project Cece, einer Online-Einkaufsplattform, die Kund:innen dabei hilft, nachhaltige Kleidung zu finden.
Impactbytes ist eine Schwesterorganisation von Project Cece und richtet sich als Software-as-a-Service-Plattform (SaaS), speziell an Unternehmen.
„Impactbytes entstand aus einer größeren Herausforderung für den Sektor. Nämlich der Kennzeichnung von nachhaltigen Eigenschaften von Produkten", sagt Wijngaarden. Das sind die ‘Referenzen’, die zeigen, wie umweltfreundlich und verantwortungsbewusst ein Produkt ist. In Modekollektionen werden verschiedene Materialien und Verarbeitungsmethoden verwendet und manche Kleidungsstücke werden mit Kennzeichnungen oder Etiketten versehen, die etwas über die Nachhaltigkeits- oder Tierschutzaspekte des Produkts aussagen. „Das Problem dabei ist, dass jede Marke auf eine andere Art und Weise über ihre Nachhaltigkeitsbemühungen berichtet und es keine festen Regeln gibt, wie diese Informationen kommuniziert werden sollen”, erklärt Wijngaarden.
Impactbytes unterstützt Onlineshops, Plattformen und Suchmaschinen bei dieser Herausforderung und fungiert als Anbieter von Nachhaltigkeits-Daten. Zu den Kund:innen von Impactbytes ehören der Online-Shop Utopia, die Online-Suchmaschine Ecosia und die nachhaltigen Bekleidungsmarken Mud Jeans und Kings of Indigo.
Auf der Unternehmenswebsite von Impactbytes gibt es viele Informationen zu der EU-Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen (CSRD). „Anfangs war die Rede davon, dass die CSRD auch für alle Klein- und mittleren Unternehmen gelten würde”, erklärt Wijngaarden. „Deshalb kamen unsere Kund:innen auch mit Fragen zu den Rechtsvorschriften zu uns”.
Doch das hat sich geändert. Die EU-Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen (CSRD) verlangt von Marken- und Großunternehmen die Offenlegung detaillierter Informationen über ihre nichtfinanzielle Leistung und insbesondere über Nachhaltigkeitsaspekte.
Insgesamt wird die CSRD für etwa 52.000 Unternehmen in Europa gelten und in mehreren Phasen eingeführt werden.
„Die erste Unternehmensgruppe, die der ‘Melderichtlinie’ nachkommen muss, sind Unternehmen von öffentlichem Interesse mit mehr als 500 Beschäftigten
, erklärt Fleur van de Heuvel-Meerman, Leitende Beraterin für Internationale Politik MVO bei dem niederländischen Wirtschafts- und Sozialausschuss (SER), die zweite Expertin, die wir zu diesem Thema befragt haben
Der SER ist das wichtigste Beratungsgremium der niederländischen Regierung. Die Organisation spielt eine wichtige Rolle bei der Formulierung von Strategien und Stellungnahmen, auch in Bezug der CSR-Politik von Unternehmen.
Meerman ist an der Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen beteiligt. Sie hat mit ihren Kolleg:innen an der praktischen Umsetzung dieser obligatorischen Nachhaltigkeitsberichterstattung gearbeitet. Der SER unterstützt dabei durch Beratung und Aufklärung.
Neben der Beratung spielt der SER auch eine Rolle bei der Umsetzung und Durchführung von sektorbezogenen IMVO-Vereinbarungen: Kooperationen zwischen Regierung, Unternehmen, Gewerkschaften und Organisationen der Zivilgesellschaft, die darauf abzielen, in internationalen Wertschöpfungsketten Wirkung zu erzielen.
Außerdem ist Meerman Vorstandsmitglied der Open-Source-Datenbank Open Supply Hub. Dabei handelt es sich um eine frei zugängliche Plattform, die es Interessenvertreter:innen aus verschiedenen Branchen – auch der Modeindustrie – ermöglicht, Daten zur Lieferkette auszutauschen und abzurufen. So bietet sie beispielsweise Informationen über Fabriken und zeigt, welche NGO's und Organisationen dort aktiv sind. Ziel ist es, die Transparenz von Produktionsstätten und Zulieferketten weltweit zu erhöhen, um nachhaltiger zu werden.
Im nächsten Jahr müssen die Unternehmen einen Nachhaltigkeitsbericht für das Jahr 2024 vorlegen.
„Diese Unternehmen von öffentlichem Interesse sind es bereits gewohnt, über Zahlen und andere Themen zu berichten", sagt Meerman. „Seit 2016 müssen sie gemäß der EU-Richtlinie zur nichtfinanziellen Berichterstattung über ihre Umweltleistung, die soziale Verantwortung im Unternehmen und die Unternehmensführung in Bezug auf Nachhaltigkeitsfragen berichten. „Die CSRD erweitert diese Anforderungen und führt strengere Standards für die Berichtsanforderungen ein", so Meerman.
Der englische Begriff dafür ist ESG – kurz für Environment, Social and Governance.
Was sind die Kernaspekte der CSRD? – Und was bedeutet das für die Unternehmen?
Die CSRD verlangt von Marken und Unternehmen, dass sie detailliert über ihre Auswirkungen auf Mensch und Umwelt sowie die Unternehmensführung in Bezug auf Nachhaltigkeitsfragen berichten. „Der Bericht sollte kurz- (ein Jahr), mittel- (fünf Jahre) und langfristig (über fünf Jahre) angelegt sein und sowohl die tatsächlichen, als auch die potenziellen Auswirkungen berücksichtigen”, erklärt Meerman.
Dabei sollten sie auch erläutern, wie ihre Geschäftsstrategie, ihre Geschäftspolitik und ihre Prozesse für Risikomanagement im Zusammenhang mit Nachhaltigkeitsanliegen aufgebaut sind und welche Nachhaltigkeitsziele sie erreichen wollen, unterstreicht die SER-Beraterin.
„In der Modebranche gibt es Unternehmen, die zum Beispiel Jeans in Bangladesch herstellen lassen. Damit können sie erhebliche Auswirkungen auf Mensch und Umwelt haben” veranschaulicht Meerman. In Bangladesch arbeiten die Menschen im Allgemeinen unter schlechten Arbeitsbedingungen und zu niedrigen Löhnen. Auch werden die Arbeitsschutz- und Mindestlohngesetze in dem Land nicht immer durchgesetzt – „Bestechung und Korruption sind weit verbreitet". „Oft werden auch Abfallprodukte aus der Produktion einfach in das Wasser in der Umgebung der Produktionsstätte eingeleitet, wodurch das Trinkwasser für die Menschen in der Gegend verunreinigt wird”, nennt Meerman als Beispiel.
„Die CSRD besagt außerdem, dass die Unternehmen darlegen müssen, welche Strategien und Pläne sie haben, um die Ziele des Pariser Klimaabkommens zu erreichen,” sagt Meerman.
Die doppelte Wesentlichkeit ist ein sehr wichtiger Aspekt des neuen EU-Rechts: Die verpflichtende Berichterstattung funktioniert in beide Richtungen
Mit der CSRD wird das Konzept der doppelten Wesentlichkeit eingeführt, welches Unternehmen veranlasst, Nachhaltigkeit aus zwei verschiedenen Aspekten zu betrachten. Die Unternehmen müssen nicht nur ihre externen Auswirkungen auf Gesellschaft und Umwelt bewerten und beschreiben, sondern auch darlegen, wie sich Nachhaltigkeitsbemühungen und gesellschaftliche Entwicklungen auf ihr Geschäft auswirken können oder werden – sie beurteilen sozusagen die Auswirkungen auf ihre eigene Geschäftstätigkeit.
„DerKlimawandel und seine Folgen zeigen, welche Auswirkungen Nachhaltigkeit auf Unternehmen haben kann”, sagt Meerman. „Aufgrund der globalen Erwärmung gab es in Pakistan im Jahr 2022 drei Monate Starkregen, was zu verheerenden Überschwemmungen führte. Macht ein Unternehmen also Geschäfte mit einer pakistanischen Fabrik, können diese Überschwemmungen große Auswirkungen auf den Geschäftsbetrieb haben.”
Stakeholder sollten in die doppelte Wesentlichkeit einbezogen werden
„Die CSRD schreibt vor, dass man über die Auswirkungen auf Mensch und Umwelt berichten muss, und die Europäischen Standards für die Nachhaltigkeitsberichterstattung (ESRS) erläutern, was man berichten muss", erklärt die SER-Beraterin. Diese Standards, einschließlich sektorspezifischer Aspekte wie für den Textilsektor, werden derzeit noch entwickelt.
„Der erste ESRS-Standard zählt rund 1.200 Datenpunkte,” erklärt Meerman. Das bedeutet jedoch nicht, dass eine Marke oder ein Unternehmen über all diese Datenpunkte berichten muss. Die Organisation muss selbst bestimmen, welche wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Themen für ihre Geschäftstätigkeit und ihre Stakeholder relevant sind. Zu diesem Zweck führen die Unternehmen eine Analyse der doppelten Wesentlichkeit durch. Dieser Prozess hilft Unternehmen, Prioritäten zu setzen und sich auf die Themen zu konzentrieren, die für ihre Nachhaltigkeitsleistung und ihr Risikomanagement am wichtigsten sind.
„Bei der Durchführung einer doppelten Wesentlichkeitsanalyse sollten 'betroffene Stakeholder' einbezogen werden", unterstreicht Meerman. „Das sind die Menschen, die direkt von den Aktivitäten des Unternehmens betroffen sind. Oft sind es Mitarbeitende oder Menschen, die in der Lieferkette arbeiten, aber man kann auch an ‘stille’ Umweltakteure denken”, erklärt Meerman: Menschen, die in der Nähe einer Fabrik wohnen und von verunreinigtem Trinkwasser betroffen sind, sind auch ‘betroffene Stakeholder’”.
Durch die Berücksichtigung dieser Stakeholder kann eine Marke oder ein Unternehmen eine gründliche und faire Wesentlichkeitsanalyse erstellen, wodurch die Nachhaltigkeitsberichterstattung verbessert wird. Durch dieses Engagement können auch größere Ziele verfolgt werden, wie etwa die Förderung der aktuellen Nachhaltigkeitsbemühungen des Unternehmens.
Wie soll die CSRD umgesetzt werden und wer wird die verpflichtende Nachhaltigkeitsberichterstattung genehmigen?
Marken und Unternehmen werden also über die CSRD und die European Sustainability Reporting Standards mit einer einheitlichen Berichterstattung beginnen, so Wijngaarden weiter.
„Wenn jemand demnächst wissen möchte, wie ein Bekleidungshersteller wie Nike oder Adidas mit ‘Living Wage’ – also existenzsicherndem Lohn – umgeht, sollte das leicht herauszufinden sein, denn alle Berichte sind gleich strukturiert”, erläutert die SER-Beraterin. „Jetzt braucht man oft die Suchfunktion, wenn man in den unternehmenseigenen CSR-Berichten etwas über einen bestimmten Aspekt lesen will." Es kann auch vorkommen, dass Themen oder ganze Sachverhalte in diesen Berichten fehlen. Die CSRD wird für vollständige und zuverlässige Informationen in Bezug auf Nachhaltigkeitsaspekte sorgen – „Und damit für Transparenz", so Meerman.
Der Nachhaltigkeitsbericht soll schließlich ein separater Anhang zum Geschäftsbericht werden, „der von einer externen Partei genehmigt werden muss”, sagt Meerman. Wijngaarden denkt, dass die Kontrolle wahrscheinlich bei den Wirtschaftsprüfern liegen wird, die jetzt auch die Finanzberichte prüfen.
„Aber", so betont die SER-Beraterin, „die Tatsache, dass auch die Stakeholder Einblick erhalten und die Unternehmen für ihre Nachhaltigkeitsbemühungen zur Rechenschaft ziehen können, wird eine größere Wirkung haben, als die geforderte unabhängige Bewertung."
Wie einfach oder schwer wird es für Unternehmen tatsächlich, künftig die CSRD einzuhalten?
Um eine solche Analyse und einen Bericht zu erstellen, sollten die Unternehmen zunächst alle erforderlichen Informationen sammeln.
„Einige Unternehmen entscheiden sich dafür, interne Teams für die CSRD zu schaffen", sagt Wijngaarden, „aber es gibt auch andere Unternehmen oder Berater:innen, die ihnen dabei helfen können."
„Das alles braucht Zeit”, erklärt Wijngaarden. „Je größer das Unternehmen, desto komplexer die Aufgabe".
Denn der Bericht erfordert Wissen aus allen möglichen Abteilungen, von der Personalabteilung, über Einkauf und Beschaffung bis hin zur Finanzabteilung, so Meerman. Die CSRD erfordert die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Mitarbeiter:innen dieser Abteilungen und wird für mehr Verbindung sorgen. „Außerdem verlangt die CSRD von der obersten Führungsebene mehr Aufmerksamkeit für das Thema Nachhaltigkeit”, fährt sie fort, „was die Unternehmen dazu bringen wird, schneller Maßnahmen zu ergreifen”.
Auch wenn die neue EU-Richtlinie in erster Sache ein Standard für die Berichtserstattung ist, zielt das Gesetz eigentlich darauf ab, etwas in den Lieferketten zu bewirken, so Meerman. „Damit Erkenntnisse gewonnen werden und systematische Probleme angegangen werden können – um schließlich die Unternehmen zur Verantwortung zu ziehen”
Zu diesem Zweck sind außerdem weitere Gesetze und Verordnungen in Planung. Auch die Richtlinie über die Sorgfaltspflichten von Unternehmen im Hinblick auf Nachhaltigkeit (Corporate Sustainability Due Diligence Directive - CSDDD) ist in der Entwicklung. Diese Richtlinie zur Sorgfaltspflicht wird Unternehmen künftig dazu verpflichten, Umwelt- und Menschenrechtsverletzungen in der Lieferkette zu verhindern.
Jüngsten Nachrichtenberichten zufolge wird die CSDDD in Frage gestellt: Es scheint vorerst keine Einigung zu geben. Deutschland, Italien, Frankreich, Finnland und Österreich haben den aktuellen Gesetzesentwurf nicht akzeptiert. Der Text des Entwurfs muss überarbeitet werden und die beteiligten Parteien müssen dann erneut an den Verhandlungstisch zurückkehren. Die neuen Verhandlungen müssen innerhalb von zwei Wochen abgeschlossen werden, um den Vorschlag noch schnell durchzubringen – andernfalls könnte er sich um Monate oder Jahre verzögern.
[Quelle: ‘Due diligence wet lijkt verder weg dan ooit: Diverse EU-lidstaten zitten dwars’ , vom 28. Februar 2024]
Die CSRD ist - wie auch die CSDDD – Teil des europäischen Green Deal. „Es ist eigentlich ein ganzes Paket an Maßnahmen, um die europäische Wirtschaft nachhaltiger zu machen,” erklärt Meerman.
Zu guter Letzt: Für welche anderen Unternehmen wird die CSRD gelten?
Die zweite Gruppe, die zur Nachhaltigkeitsberichterstattung verpflichtet ist, sind die großen Unternehmen – und diese Gruppe umfasst laut Meerman auch Familienunternehmen.
„Für große Unternehmen wurde der Anwendungsbereich der CSRD gerade angepasst” sagt die Beraterin. Ein Unternehmen gilt als groß, wenn es zwei der folgenden Kriterien erfüllt: Entweder 25 Millionen Euro Gesamtvermögen in der Bilanz oder 50 Millionen Euro (Netto-)Umsatz und 250 Beschäftigte.
„Für diese Gruppe ist das Gesetz am neuesten und aufregendsten", so Meerman – einfach weil es vorher keine Berichtspflicht gab. Außerdem arbeiten viele dieser Unternehmen an ihren Nachhaltigkeitsaspekten und -auswirkungen, aber es kommt immer noch regelmäßig vor, „dass nichts auf dem Papier steht".
Große Unternehmen müssen ab dem (Finanz-)Jahr 2025 Bericht erstatten. „Ein Beispiel ist das Familienunternehmen Zeeman", sagt Meerman. Die niederländische Zeeman-Gruppe muss „zum ersten Mal im Jahr 2026 im Einklang mit der CSRD Bericht erstatten."
Und was ist mit den KMU’s?
Kleinere und mittlere Unternehmen (KMU), die börsennotiert sind, werden ab 2026 zur Berichterstattung verpflichtet. Nicht-börsennotierte KMU's fallen nicht in den Anwendungsbereich.
Das heißt aber nicht, dass die Unternehmen noch untätig sein können. Die CSRD hat nämlich auch eine indirekte Wirkung: Schließlich stehen viele KMU's in der Lieferkette der großen Unternehmen. „Wenn Sie zum Beispiel als kleine Modemarke oder als Großhändler ein großes Kaufhaus oder einen Multimarkeneinzelhändler belieferen,” erklärt Henk Hofstede, Sektor Banker Einzelhandel von ABN Amro .
„Und das bedeutet, dass die KMU's damit beginnen müssen, ihren Kund:innen Informationen zu liefern: Nämlich den größeren Unternehmen, für die die CSRD gilt", unterstreicht Meerman. „Deshalb ist es für sie schon jetzt ratsam, ein System einzurichten, um Daten darüber zu sammeln, wie sie Menschen, Klima und Umwelt beeinflussen und wie sich diese Faktoren auf ihre Geschäftstätigkeit auswirken (können)."
„Derzeit werden zwei neue, vereinfachte Richtlinien speziell für kleine und mittlere Unternehmen entwickelt", so Meerman weiter. Diese Standards sollen es diesen Unternehmen ermöglichen, Nachhaltigkeitsinformationen auf einfache und angemessene Weise bereitzustellen, wenn sie dazu aufgefordert werden. „Außerdem sollen sie die KMU in ihrer Rolle bei der Förderung einer nachhaltigeren Wirtschaft unterstützen.
Meerman hält es auch für „nicht ausgeschlossen", dass die CSRD in Zukunft für KMU's weiter ausgebaut wird, da ein Großteil der Nachhaltigkeitsinformationen aus den Lieferketten stammt. Und dort können auch die meisten Auswirkungen erzielt werden. „Nehmen Sie die Jeansproduktion. Wenn Sie zum Beispiel die CO₂-Emissionen reduzieren wollen, werden Sie nicht in der Hauptgeschäftsstelle Erfolg haben, sondern Sie müssen in die Lieferkette gehen: Denken Sie an die Fabriken, in denen die Stoffe gefärbt oder die Jeans gewaschen werden", so Meerman.
Die CSRD-Gesetzgebung wird nach wie vor aktualisiert. Nicht alle Bestimmungen der Richtlinie sind zum jetzigen Zeitpunkt festgelegt worden.
Offizielle Dokumente zur Richtlinie über die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen und die neuesten Informationen zu den europäischen Standards für die Nachhaltigkeitsberichterstattung finden Sie auf der Website der EU-Gesetzgebung.
Auf der Website der SER ist dem Thema "CSRD: EU-Nachhaltigkeitsberichterstattung" eine eigene Seite gewidmet, zu finden unter der Rubrik "Themen" > "Nachhaltigkeit". So gibt es Webinare zu den neuen Rechtsvorschriften und es wurde ein sehr umfassendes Q&A-Dokument zur CSRD veröffentlicht, das ständig aktualisiert wird. Sie können auch zusätzliche Fragen zur Berichterstattungspflicht einreichen, die dann von der Organisation beantwortet werden.
KURZ GEFASST:
Geltungsbereich:
2024: Unternehmen, die derzeit zur Einhaltung der Richtlinie über die nichtfinanzielle Berichterstattung (NFRD) verpflichtet sind. Dabei handelt es sich in erster Linie um große, börsennotierte Unternehmen mit 500 oder mehr Beschäftigten. Sie müssen über das Geschäftsjahr 2024 berichten und die Berichte 2025 veröffentlichen. Daher sollten sie jetzt Daten erheben.
2025: Große nicht börsennotierte Unternehmen werden die nächste betroffene Gruppe sein. Sie werden ihren Bericht über das Geschäftsjahr 2025 in 2026 veröffentlichen müssen.
2026: Börsennotierte kleine und mittlere Unternehmen (KMU) rücken in den Fokus. Sie müssen ihren Bericht über das Geschäftsjahr 2026 in 2027 veröffentlichen.
2028: Bestimmte Unternehmen aus Nicht-EU-Ländern werden als nächstes betroffen sein. Sie müssen ihren Bericht über das Haushaltsjahr 2028 in 2029 veröffentlichen.
Warnung: Auch KMU können indirekt von der CSRD betroffen sein, wenn ihre Kund:innen in den Anwendungsbereich fallen.
Quellen:
- Interview mit Melissa Wijngaarden, Mitbegründerin von Impactbytes und Project Cece, 25. Januar 2024
- Interview mit Fleur van de Heuvel-Meerman, Senior Policy Officer für internationale CSR beim SER und Vorstandsmitglied des Open Supply Hub, 29. Januar 2024
- FashionUnited Beitrag ‘Experts over ondernemen in 2024 en belangrijke thema’s voor mode en retail’ vom 23. Januar 2024
- Teile des Textes dieses Artikels wurden mit einem automatischen KI-Tool erstellt und anschließend bearbeitet.
- Website der Europäischen Kommission 'Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen'
- Anhang der Europäischen Kommission "Europäische Standards für die Nachhaltigkeitsberichterstattung (ESRS) vom 31. Juli 2023.
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- TAlles über die (traditionelle) Lieferkette und die Produktion in der Modeindustrie
- Tipps für den Aufbau einer nachhaltigeren Garderobe
Dieser übersetzte Beitrag erschien zuvor auf FashionUnited.nl. Übersetzung und Bearbeitung: Pia Schulz