Glückszahl zum Jubiläum: Pitti Uomo mit Besucherrekord
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Unter dem Motto „Lucky Numbers“ feierte die Pitti Uomo in der vergangenen Woche in Florenz ein rundes Jubiläum: Es war die neunzigste Ausgabe der weltweit wichtigsten Männermodemesse. Die Zahlen nach vier Veranstaltungstagen machten die Ausrichter tatsächlich glücklich: Am Freitag konnte die Messegesellschaft Pitti Immagine einen neuen Besucherrekord verkünden. Daran hatten die Gäste aus Deutschland einen beträchtlichen Anteil.
Nach Angaben der Veranstalter hatten sich 20.500 Einkäufer – darunter 8.400 aus dem Ausland – auf der traditionellen Leistungsschau der italienischen Männermodebranche eingefunden. Damit wurde das Rekordniveau der vorigen Juni-Ausgabe noch einmal um 2,5 Prozent übertroffen. Die Gesamtbesucherzahl taxierten die Organisatoren auf „weit mehr als 30.000“. Freuen konnten sie sich nicht nur über die reinen Fakten: Auch die Stimmung war bestens. Die „großartige Energie an den Ständen“, von der die Messegesellschaft hinterher schwärmte, war tatsächlich insbesondere am Mittwoch und Donnerstag deutlich zu spüren.
Zum Erfolg beigetragen hat auch die italienische Regierung, der die Bedeutung der Modeindustrie für das Land sehr wohl bewusst ist: Pitti-Immagine-Chef Raffaello Napoleone bedankte sich daher ausdrücklich für „die Unterstützung durch das Ministerium für wirtschaftliche Entwicklung“. Aber auch die Organisatoren selbst hatten einen guten Job gemacht: Die zahlreichen Gebäude auf dem Messegelände in der Fortezza da Basso nutzten sie für eine schlüssige Segmentierung, die den Besuchern die Orientierung leicht machte.
Ermutigend für die Veranstalter war der Aufwärtstrend bei ihrer Kernklientel: Die Zahl der italienischen Einkäufer, die infolge der Finanz- und Wirtschaftskrise zwischenzeitlich abgesackt war, stieg verglichen mit der vorigen Sommerausgabe um drei Prozent. Sie nähere sich damit wieder „dem Niveau von vor einigen Jahren“ an, erklärten die Organisatoren.
Aus Deutschland, dem wichtigsten Auslandsmarkt, kamen fünf Prozent mehr Einkäufer
Auch aus den meisten wichtigen Auslandsmärkten kamen mehr Einkäufer als zuletzt, um die 1.222 Kollektionen der in Florenz vertretenen italienischen und internationalen Labels in Augenschein zu nehmen. Die höchsten Zuwachsraten verbuchten dabei Großbritannien (+18 Prozent) und China (+14 Prozent). Bemerkenswert gut erholt zeigte sich trotz der jüngsten wirtschaftlichen und politischen Schwierigkeiten auch der Zuspruch aus Russland (+10 Prozent).
Außerdem zählten die Veranstalter mehr Einkäufer aus Deutschland (+5 Prozent), Belgien (+7 Prozent), Japan (+4 Prozent), den USA (+3 Prozent) und einigen kleineren Märkten. So registrierten sie einen „dramatischen“ Besucherzuwachs aus den osteuropäischen und baltischen Staaten sowie „hervorragende Ergebnisse für Portugal, Dänemark, Mexiko, Australien, Südafrika, Singapur, Malaysia und Taiwan“.
Gegen den Trend entwickelte sich allerdings der Zuspruch aus Frankreich. Aus dem nordwestlichen Nachbarland kamen deutlich weniger Einkäufer. Die Messegesellschaft führte das auf die Streichung von Flügen aufgrund von Streiks und die Fußball-Europameisterschaft zurück, die derzeit in Frankreich stattfindet.
Gemessen an den Besucherzahlen führte Deutschland erneut die Rangliste der Auslandsmärkte an. Es folgten Japan, Spanien, Großbritannien, die Niederlande, China, Frankreich, die Türkei, die Schweiz, Belgien und die USA.
Für die Gegenwart zeigte sich die Pitti Uomo mit einem überzeugenden Konzept gut gerüstet. In näherer Zukunft dürften der führenden Herrenmodeplattform aber einige Herausforderungen bevorstehen . Denn in der internationalen Modeindustrie wächst derzeit die Bereitschaft, mit althergebrachten Konventionen zu brechen. Immer mehr renommierte Labels präsentieren ihre Kollektionen für Damen und Herren gemeinsam. Und der Trend, neue Entwürfe ohne den Umweg über Messen direkt vom Laufsteg in den Handel zu bringen, dürfte den Messeveranstaltern in Zukunft einiges Kopfzerbrechen bereiten.
Fotos: Fashionunited