Kinderspiel und ‘Monster-Tayloring’: FW24-Trends der Pure London x JATC
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Am frühen Sonntagmorgen öffnete die erste Ausgabe der zusammengelegten britischen Modemessen Pure London und Just Around The Corner (JATC) ihre Tore für Fachleute der Modewelt. Mit Pure London x JATC bot sich im Messezentrum Olympia London ein besonderes Ereignis für Marken und Einkäufer:innen, die die Gelegenheit nutzten, sich über die FW24-Kollektionen auszutauschen.
Malaïka Ewande, Gründerin des Kreativbüros Vesuvius, eröffnete das Seminarprogramm der Messe mit einer Präsentation unter dem Titel ‘AW24 Trend Update: A Tale of Balance and Creativity’ und gab damit einen Vorgeschmack auf die Trends der kommenden Saison. In ihrem Vortrag erwähnte sie zwei übergreifende Megatrends und die sich daraus ergebenden Mikrotrends, bei denen es ihrer Meinung nach um „das Gleichgewicht der Kreativität“ geht. „Individueller Ausdruck und neue Handwerkskunst“ werden darin kombiniert, um die Gemeinschaft zu inspirieren und Kunst zurück in die Mode zu bringen. FashionUnited hat die Schlüsselthemen zusammengefasst.
Überreizt
‘Chaos Dress’
Der Mikrotrend ‘Chaos Dress’ basiert auf dem Streben nach „ultimativer Individualität“ und folgt dem Motto „Je schäbiger, desto besser“. Die Ästhetik dieses Themas, das von Subkulturen und dem Klassizismus inspiriert ist und auf vergangene Epochen verweist, konzentriert sich stark auf den mutigen Einsatz von Texturen, die von zerrissenen Materialien bis hin zu funktionalen Raffungen reichen.
Kinderspiel
Einen „glücklichen Ort in der glücklichen Unwissenheit der Kindheit zu finden“ beschreibt den Leitgedanken dieses Konzepts. Im Gegensatz zu früheren dunkleren Tendenzen in der Mode zeichnet sich das ‘Kinderspiel’ durch den mutigen Einsatz von kräftigen Farben und comicartigen, oft überdimensionierten Silhouetten aus, die durch leichte Stoffe betont werden. Laut Ewande erinnern sie an Kinderzeichnungen.
Reformierter Maximalismus
Falscher Minimalismus
Im Gegensatz zum Trend des ‘stillen Luxus’, der die vergangenen Saisons dominierte, setzt der ‘falsche Minimalismus’ auf eine kreativere und kulturell angehauchte Ästhetik, die die Eleganz ihres Vorgängers beibehält, jedoch die Verwendung hochwertiger Textilien in den Vordergrund rückt. Hier verweist Ewande auf „Illusionsstoffe“, kontrastreich bedruckte Strickwaren und Materialien wie Kaschmir und Seide, die stets ein Gefühl von Luxus vermitteln, wenn auch in abgeschwächter Form.
‘Monster Tailor’
In Bezug auf diesen Mikrotrend verweist Ewande auf eine große Veränderung in der Schneiderei, die durch die Verbreitung eines lässigeren Kleidungsstils beeinflusst wird, sodass Details aus der Sportswear und lockere Schnitte immer deutlicher werden. Sie betont, dass diese Form der Schneiderei „die Grenzen zwischen den Generationen durchbricht“ und sich von den traditionellen Regeln entfernt. Vor allem im Textilbereich ist die Veränderung zu spüren, denn auch hier nehmen unkonventionelle Stoffe wie Samt und Seide hyper-legere Formen an.
Dieser Artikel erschien ursprünglich auf FashionUnited.uk. Übersetzt und bearbeitet von Heide Halama.