AR-Kollektionen und NFT-Laufstege: digitale Mode erobert New York Fashion Week
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Auch wenn die Welt der digitalen Mode die Art und Weise, wie Marken und Designer:innen mit ihrer Kundschaft kommunizieren, erheblich verändert hat, so ist sie doch noch nicht vollständig in die physischen Modewochen eingeflossen. Tatsächlich war die HW23-Ausgabe der New York Fashion Week wohl eine der ersten, bei der das Konzept wirklich im Rampenlicht stand, sowohl bei den offiziellen Veranstaltungen als auch bei den parallel stattfindenden.
FashionUnited hat alle metaverse-bezogenen Veranstaltungen zusammengestellt, die im Laufe der Woche stattfanden, von Partys für Technikbegeisterte bis hin zu virtuellen Drops von Kollektionen.
Syky feiert mit Mode-Tech-Expert:innen
Im Rahmen der ersten Veranstaltung seit ihrem Launch im Januar 2023 veranstaltete die Web3-Modeplattform Syky zusammen mit Calvin Klein und i-D eine exklusive Party, auf der aufstrebende Designer:innen und führende Vertreter:innen der Modetechnologiebranche zusammenkamen. Auf der Party ging es darum, die Zukunft der Mode zu feiern, die nach Ansicht von Syky in der Verbindung von Luxusmode und Web3-Technologie liegt.
Ein besonderer Höhepunkt der Veranstaltung war die Präsentation digitaler Design-Kollektionen von sechs Mitgliedern der Syky-Community, darunter die Londoner Designerin Charli Cohen, die New Yorkerin Jacqueline Assar und die britische Kreative Clare Maguire.
Das von der ehemaligen Ralph Lauren-Digitalchefin Alice Delahunt gegründete Unternehmen Syky will eine Plattform bieten, auf der Nutzer:innen ihre digitalen Modekollektionen erstellen, kuratieren und teilen können. Das Unternehmen gab kürzlich den Abschluss einer Finanzierungsrunde in Höhe von 9,5 Millionen US-Dollar (rund 8,89 Millionen Euro) bekannt, mit der es seine Mission als Marktplatz und Inkubator unterstützen will.
Private Policy bringt naturinspirierte Kollektion in den AR-Bereich
Für ihre HW23-Kollektion mit dem Titel “We Are All Animals” hat die New Yorker Marke Private Policy das Metaversum mit Augmented Reality (AR)-Ausführungen von drei Kleidungsstücken der Kollektion betreten. Die Stücke entstanden in Zusammenarbeit mit der AR-Modeplattform Zero10, die es Nutzer:innen über ihre App ermöglichte, die Kleidungsstücke nach der Modenschau anzuprobieren.
Die Kollektion selbst bezog sich auf die Dynamik zwischen Mensch und Tier, wobei Babyversionen verschiedener Tierarten in das grafische Design bestimmter Stücke eingearbeitet wurden. Die Kleidungsstücke nahmen mit Details wie Gurten, taktilen Taschen und Schnallenverschlüssen utilitaristische Formen an, während auch Gothic- und Grunge-Subkulturen einflossen. Zudem enthielt die Auswahl auch wiederverwertete Denim-Artikel, die von der Community der Marke gespendet wurden, sowie Oberbekleidung aus recyceltem Kunstpelz.
Digital Fashion Week NY erweitert Reichweite von Metaverse-Mode
Dies war nicht der einzige Ort, an dem Zero10 präsent war. Das Technologieunternehmen hat sich auch mit der Digital Fashion Week NY zusammengetan, um gemeinsam mit fünf Designer:innen fünf Looks in AR zu kreieren. Die Veranstaltung fand parallel zur NYFW statt, obwohl sie nichts mit der Modewoche selbst zu tun hatte. Stattdessen sollte sie als Erweiterung der Veranstaltung dienen und Interessierten die Möglichkeit bieten, die Welt der Modetechnologie und des Metaversums zu erkunden.
Zu den Veranstaltungen für Besucher:innen gehörten Networking und Podiumsdiskussionen mit Vorträgen darüber, wie man sich an die Zukunft der Mode anpassen kann. Es wurde auch ein Animations-Screening gezeigt, bei dem eine Reihe phygitaler Mode präsentiert wurde, während es außerdem möglich war, an AR-Features, NFT-Drops und Metaverse-Erfahrungen teilzunehmen. All dies fügte sich zu einem vollständigen Online-Erlebnis zusammen, bei dem Teilnehmer:innen einen immersiven Raum erkunden und an weiteren Podiumsdiskussionen und Präsentationen teilnehmen konnten.
Vivienne Tam bringt NFTs zur Modewoche
CFDA-Mitglied Vivienne Tam bot mit ihrer Kollektion, die die digitale Welt direkt auf den physischen Laufsteg brachte, eine alternative Sichtweise auf die Einbindung des Metaversums. In ihrer HW23-Kollektion “Weaving into the Metaverse” ließ sich die Designerin von einer utopischen Vision Hongkongs inspirieren — einem Ort, an dem Web3, Blockchain und die Gaming-Welt bereits weit verbreitet sind. Auf einer Auswahl von Stücken finden sich Bilder der zwölf chinesischen Tierkreiszeichen neben Visualisierungen von Web3-NFTs, die Tam als “die Wiege der Zivilisation ins Metaverse verwebt” sieht.
“Seit den Anfängen der Zivilisation hat die Menschheit Bilder benutzt, um zu kommunizieren und unsere Geschichte zu dokumentieren; jetzt benutzt sie Bilder, um neue Währungen, Gemeinschaften, Umgebungen und sogar Welten zu schaffen”, sagte die Designerin in einer Mitteilung.
Zeitgleich mit ihrer NYFW-Präsentation spiegelte Tam auch die physische Erfahrung in einer Afterparty wider, bei der die Gäste über Live-Portale sowohl auf die reale als auch Metaverse-Welten zugreifen konnten.
BCBGMaxAzria arbeitet mit Maeve Reilly an digitaler Show
Neben der physischen Zusammenarbeit mit der berühmten Stylistin Maeve Reilly stellte BCBGMaxAzria seine Kollektion auch in einem digitalen Format während einer Modenschau auf der Open-World-Plattform Decentraland vor. Die virtuelle Veranstaltung wurde von Avatar-Versionen von Reilly und dem Kreativdirektor der Marke, Albino Riganello, moderiert, der eine 16-teilige Abendmode-Linie vorstellte. Jedes der Modelle erschien bereits vor der Onlineveranstaltung in seiner physischen Form und kann in der realen Welt gekauft werden.
„Ziel ist es, die Kampagne wirklich auf eine globale Verbraucher:innenbasis auszudehnen. Viele Leute haben keine Gelegenheit, zu einer Modenschau zu gehen, oder wenn sie sie sich auf Video ansehen, haben sie so etwas schon millionenfach gesehen. Hier können sie in dieses neue Medium eintauchen und etwas Unterhaltsames und Spannendes sehen, wo sie sich die Kollektion ansehen können“, erklärte Tim Reid, Executive Vice President von Marquee Brands zu dem BCBGMaxAzria gehört, gegenüber WWD.
Dieser Artikel erschien ursprünglich auf FashionUnited.uk. Übersetzt und bearbeitet von Simone Preuss.