Burberry-Debüt: Daniel Lee galoppiert vorwärts

Daniel Lee ist mit seinem Debüt bei Burberry zurück in Großbritannien. Das feiert der Brite mit einer Ode an seine Heimat. Im Gepäck hat er die heimische Flora und Fauna, Karos mit einem Hauch Punk sowie die sehnsüchtig erwartete Rückkehr des Burberry-Ritters, die mit der Enthüllung der neuen Markenidentität Anfang des Monats bereits angeteasert wurde. Mit welchem Tempo der neue Creative Director – fünf Monate nach seiner Ernennung – in die Zukunft des britischen Modehauses reitet, hat FashionUnited zusammengefasst.

Am Montagabend zeigte Lee seine erste Kollektion für Burberry nahe des Londoner Cricket-Stadions “The Oval” und nahm damit bereits mit der Standortwahl den ersten Bezug zu britischen Traditionen, die auch in der DNA des Modehauses tief verwurzelt sind. Der Veranstaltungsort selbst war komplett in Schwarz gehalten und abseits des ebenerdigen Laufstegs dunkel.

Wärmflasche statt wärmendem Trenchcoat

Auch der erste Look brachte den dunklen Raum nicht zum Strahlen. Ein schwarzer Coat mit grün schimmerndem Fellkragen eröffnete die Show. Dieser wurde erst von einem weiblichen und direkt im Anschluss von einem männlichen Model präsentiert. Schnitt und Länge des Mantels erinnerten an den für das Modehaus typischen Trenchcoat, allerdings fehlten wichtige Details wie zweireihige Knöpfe und ein Gürtel. Vom Trenchcoat war keine Spur und auch die für den Mantel typische Farbe Beige war kaum zu sehen – sie zierte nur einzelne Leder-Looks. Allerdings tauchte der ‘Car Coat’, der dem Trenchcoat sehr ähnlich ist, in einer dekonstruierten Version auf. So wanderte die Vorderseite inklusive der Knöpfe auf den Rücken.

Deutlich stärker vertreten war das ebenfalls für Burberry typische Karomuster, das in Kombinationen mit strahlenden Farben wie Lila, Rot, Gelb und Blau zu sehen war. Das Muster zierte eine ganze Bandbreite an Stücken – von Röcken und Anzügen über Rollkragenpullover bis hin zur Bomberjacke. Dazu gehören auch Wärmflaschenbezüge, die sich zum absoluten It-Piece der Saison Herbst/Winter 23 eignen würden – egal ob als Lifestyle-Produkt auf dem Sofa oder als modischer Handwärmer bei den Streetstyles der kommenden Modewochen.

Drucke: Vom Entchen bis zum Ritter

Aber nicht nur Karos zierten die Looks, auch die heimische Flora und Fauna war ein wichtiger Bestandteil. Neben großflächigen Rosen-Prints waren es besonders Wasservögel wie Schwäne und Enten, die in der Kollektion auftauchten. Eine zweidimensionale Ente zierte verschiedene Pieces und wurde durch die Vervielfältigung zu einem ganz eigenen Muster.

Währenddessen wurde ein gestrickter Entenkopf auf einer Mütze zum Hingucker, der durch seine kindlich-spielerische Art im Kontrast mit dem restlichen Einsatz des Federtieres stand. Aber auch bunte Federn sowie Felle, die an Füchse erinnern, sind Teil der Kollektion. Letztere waren als Mütze, Kragenbesatz sowie als (Fuchsschwanz)-Anhänger zu sehen.

Zwischen all den Prints und Farben findet aber auch Burberrys reitender Ritter einen Platz in der Kollektion. Als riesiger Print ziert das Logo der Marke – als detaillierte Variante, aber auch als Silhouette – verschiedene Stücke wie Mäntel und Decken.

Weil das aber alles noch nicht genug war, gab es auch noch ein bisschen Punk à la Vivien Westwood. Das Entchen-Muster, das in unterschiedlichen Farben beim Ober- und Unterteil aufeinander prallte, sowie eine Kombination aus Lederjacke und Karohose spielten mit dieser Ästhetik. Außerdem erinnerte ein schwarzes T-Shirt – mit Schwan-Motiv und der Aufschrift “Winds of Change” – an ein rockiges Band-Shirt.

Wo der Wind bei Burberry mit dieser sehr vielschichtigen Kollektion hinweht, wird nach dieser ersten Kollektion nicht ganz klar. Dennoch wirbelt Daniel Lee ordentlich Staub auf und galoppiert in ein neues Zeitalter für Burberry.