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Die Sehnsucht nach Positivität und die Zerstörung unserer Welt: Denim-Trends HW24/25

Von Sylvana Lijbaart

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Mode

Denim-Trends auf der Kingpins in SugarCity. Bild: FashionUnited

Auf einen Tunnel voller Denim-Girlanden auf der Denim-Messe Kingpins folgte ein heller Außenbereich in Erweiterung von SugarCity. In einem separaten Raum präsentierte die Trendbeobachterin Amy Leverton von Denim Dudes die Denimtrends für HW24/25. Leverton zog eine Dreiviertelstunde lang alle Register, um die Trends so anschaulich wie möglich zu präsentieren, 45 Minuten vollgepackt mit Inspirationen und Bildern.

Leverton gliederte ihre Trend-Story in vier Kapitel: „Avant Y2K“, „Recession Core“, „Synthetic“ und „Underground“. Drei davon spiegeln Positivität wider, denn danach sehnen wir uns alle, so Leverton. Das letzte Kapitel ist eher „downbeat“ und beschäftigt sich mit der Ablehnung unseres derzeitigen Lebenszustands.

Avant Y2K

Bei Avant Y2K dreht sich alles um die Generation Z, also die Generation junger Erwachsener zwischen 12 und 26 Jahren. Y2K verbindet Elemente der Popkultur mit technischen Details aus den frühen 2000er Jahren und vermischt futuristische Details mit Retro-Inspirationen wie freche grafische T-Shirts, Double Denim, Glitzer in Hülle und Fülle und tief sitzende Jeans. Generation Z wird diesen Y2K-Trend neu definieren, indem sie Einflüsse aus anderen Zeiten einfließen lässt und zu eigenen Kreationen ermutigt.

Letzteres ist ein Trend, über den Leverton auch während des Trendseminars für FS24 sprach. Denim-Träger:innen drücken ihrem Kleidungsstück ihren ganz eigenen Stempel auf, indem sie Denim auf originelle Weise personalisieren. So werden Kleidungsstücke beispielsweise verkehrt herum getragen, in Stücke geschnitten oder mit Farbe und Strasssteinen verziert. Dieser Trend hat sich in den letzten Monaten weiterentwickelt, stellte Leverton fest.

Y/Project, FW23. Bild: Launchmetrics Spotlight
Kwak Hyun Joo FW23. Bild: Launchmetrics Spotlight

Recession Core

Diese Story hat einen antikapitalistischen Blickwinkel und handelt von De-influencing - ein Trend, nach dem Leverton verrückt ist. Recession Core stellt die Frage: Ist es vielleicht an der Zeit, etwas anderes zu versuchen, jetzt, wo wir eine weitere Krise befürchten und die Auswirkungen der Inflation spüren? Kurz gesagt, diese Geschichte spiegelt das Verhalten der Verbraucher:innen von 2008 wider [die Zeit der Rezession während der Kreditkrise zwischen 2007 und 2013, Anm. d. Red], aber mit der forschen und kämpferischen Einstellung der Generation Z.

Bei diesem Trend nimmt Generation Z eine eher ruhige und abwartende Haltung ein, was soziale Erwartungen und die Zurschaustellung von Status geht. Die junge Erwachsenengeneration erkennt, dass sie auch ohne Ugg Boot Minis und den Charlotte Tilbury Konturstift leben kann.

Bei Denim äußert sich das in besonders bequemen Outfits, bei denen auf Größe geachtet wird. So kehren Fallschirmhosen zurück, der Einsatz von Fleece blüht auf und es wird auf helle Waschungen und weiche Details geachtet. „Ein ‘kissenweicher’ Trend, der uns fast zum Verkriechen zwingt“, so Leverton.

Nahmias FW 23. Bild: Imaxtree
Ablankpage, FW23, Ready to Wear. Bild: Launchmetrics Spotlight

Synthetic

Synthetic ist im Gegensatz zu Recession Core offen, energiegeladen und steht ganz im Zeichen der Selbstdarstellung. Wie drückt sich das am besten aus? Durch künstliche Intelligenz (KI). Sie florierte und die Menschen begannen, Technologie zunehmend als ein Werkzeug zu begreifen, das neue Formen der Kreativität fördert.

Solche Technologien halten auch in der Modewelt Einzug. So entwickeln Marken zunehmend immersive und virale Momente für ihre Modeschauen auf den Modewochen, um Verbraucher:innen ein interaktives Erlebnis zu bieten, das sie in „neue Welten“ einführt. Man denke nur an den brennenden Laufsteg-Look von Heliot Emil oder die Show von Diesel, bei der ein Berg von Kondomen den Hintergrund bildete.

Dieser Trend ist stark von japanischen Einflüssen geprägt, wie dem Harajuku-Streetstyle, Kawaii, verspielten Kombinationen und Pop-Punk. Dazu gehören auch leuchtende (manchmal neonfarbene) Kleidungsstücke, Artikel mit virtuellen Drucken und Outfits mit hochglänzenden Beschichtungen.

Speziell bei Denim sollten wir an verspielte Details denken, wie das Spiel mit Nähten und kühne Cut-Outs, zum Beispiel an der Gesäßtasche einer Hose.

Diesel, AW23, Ready to Wear. Bild: Launchmetrics Spotlight
Diesel, AW23, Ready to Wear. Bild: Launchmetrics Spotlight
Diesel, AW23, Ready to Wear. Bild: Launchmetrics Spotlight

Underground

Wie bereits erwähnt, ist die vierte Geschichte düsterer und beschäftigt sich mit der Ablehnung unseres derzeitigen Lebenszustands. Um sie zu verdeutlichen, führt Leverton die Serie „The Last of Us“ als Beispiel an - eine Serie, die in einer post-apokalyptischen Welt spielt, in der Pilze die Welt erobern.

In diesem Trend ist kein Platz für Glanz und Glamour; stattdessen geht es um die sozialen und ökologischen Missstände, die uns überhaupt erst hierher gebracht haben und die wir aus den Augen verloren haben. Es ist ein Kontrapunkt zu denjenigen, die den „Matcha Lattes“ und den „Dyson Airwrap“-Trend ins Leben gerufen haben. „Hier ebnen wir den Weg zur Selbstverbesserung“, erklärt Leverton.

Dies drückt sich in einer Farbpalette aus Moosgrün, Juragold und Sturmgrau aus beziehungsweise bei der Kleidung durch schwere, mehrlagige Kleidungsstücke; Outfits, die zeigen, dass man bereit ist, sich dem Unwetter zu stellen oder einen Krieg zu überleben.

Ablankpage FW23. Bild: Launchmetrics Spotlight

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Dieser übersetzte Artikel erschien ursprünglich auf FashionUnited.nl.

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