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Kaufhäuser verzeichnen Umsatzwachstum durch Casualisierung der Männermode

Von Rachel Douglass

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Mode
(V.l.n.r.) SS24-Kollektionen von Ami Paris, Bed JW Ford und Givenchy. Bild: ©Launchmetrics/spotlight

Die Modebranche ist in einem stetigen Wandel und so waren in den vergangenen Saisons auch Veränderungen in der Männermode zu beobachten: Angetrieben durch die Rückkehr ins Büro und den Arbeitsplatz nach der langen Zeit im Corona-Lockdown, hat sich die „semi-formelle Kleidung” in der Herrenmode durchgesetzt. Diese Entwicklung wird durch die zunehmende Fluidität in der Branche, die starke Nachfrage nach lässiger Kleidung und der Ästhetik des minimalistischen Trends ’Quiet Luxury’ verstärkt.

Diese Entwicklungen gehen aus einem neuen Bericht des Einzelhandelsverbandes International Association of Department Stores (IADS) hervor. Der Wirtschaftsverband hat die Veränderungen der Herrenmode und ihre Auswirkungen auf die Einzelhändler:innen untersucht. In Zeiten hoher Inflationen sind alle Verbraucher:innen preissensibel geworden – das spiegelt sich auch in den Ergebnissen der IADS wider. Männer geben mittlerweile deutlich bedachter Geld für Kleidung aus, auch wenn ihre „Lust auf Mode konstant bleibt”. Daher verzeichnen Kaufhäuser ein Wachstum in der Kategorie der Casual Menswear.

(V.l.n.r.)Louis Vuitton Pre-Fall 2024, Denzilpatrick SS24 und Doublet SS24. Bilder: Links: Louis Vuitton, Mitte und Rechts: Launchmetrics /spotlight

‘Marken werden nicht in Schubladen gesteckt’

Im vergangenen Jahr machte der Umsatzanteil der Männermode bei den IADS-Mitgliedern durchschnittlich 16 Prozent des Gesamtumsatzes aus und blieb damit stabil. Zu den ständigen Mitgliedern des Verbandes gehören unter anderem Kaufhaus-Ketten wie Breuninger in Deutschland, Galeries Lafayette in Frankreich oder Manor in der Schweiz sowie Warenhausgruppen in Thailand und China. Hinzu kommt ein breites Netzwerk aus korrespondierenden Mitgliedern. Insgesamt ist der Einzelhandelsverband in 380 Geschäften in 20 Ländern aktiv.

Die Umsätze der niedrigen und hohen Preisklassen blieben im vergangenen Jahr ebenfalls stabil. Nach Angaben des Verbandes lag der Anteil des Einstiegssegments bei 18 Prozent und des Luxus-Segments bei zehn Prozent. Eine deutliche Veränderung zeigte sich im Premium-Segment, das mit einem Umsatzanteil von 25 Prozent ein Wachstum im Vergleich zum Vorjahr verzeichnen konnte. Diese Ergebnisse sind laut des IADS auf eine zurückhaltendere Kaufbereitschaft infolge der wirtschaftlichen Situation zurückzuführen. Wenn die Konsumenten ihr Geld ausgeben, wollen sie dies für hochwertige Kleidung tun, ohne dabei in das Luxus-Segment vorzudringen.

Auch bei den einzelnen Bekleidungsteilen sind Verschiebungen und vor allem Überschneidungen zu beobachten, da die Konsumenten zunehmend Freizeitmode, Sportbekleidung und Tailoring miteinander kombinieren. Die Herrenmode ist „nicht länger eine Ansammlung aus separaten und sehr differenzierten Produktkategorien, auch die Marken werden nicht kategorisiert und in bestimmte stilistische Schubladen gesteckt”, kommentiert die B2B-Plattform und IADS-Partner The Style Pulse. Freizeitbekleidung ist mit einem Umsatzanteil von 56 Prozent nach wie vor die „treibende Kraft” der IADS-Mitglieder, gefolgt von Arbeitskleidung mit 24 Prozent. Die zunehmende Überschneidung der verschiedenen Produktkategorien zeigt sich im Wachstum der fluiden ‘Athleisure’-Kategorie, deren Umsatzanteil auf 15 Prozent des Gesamtumsatzes anstieg. Damit hat sich die Kategorie deutlich von der Sportbekleidung abgesetzt.

E-Commerce ist ‘eine Priorität für alle’

(V.l.n.r.) SS24-Kollektionen von Dior Men, Hermes und Amiri. Bild: ©Launchmetrics/spotlight

Der Einzelhandelsverband betonte zudem, dass Kaufhäuser angesichts dieser Veränderungen dynamisch agieren müssen. So zeigt sich die Rückkehr der Verbrauchenden in die Geschäfte in einem stabilen Umsatzanteil von 17 Prozent des Onlinehandels. Um den E-Commerce nach wie vor dynamisch zu halten und für den Kund:innen attraktiv zu gestalten, rät der IADS neue Angebote wie Lieferdienste zu integrieren, um das Interesse an den Onlinestores seiner Mitglieder zu festigen. Der Verband betonte in seinem Bericht aber die Bemühungen seiner Mitglieder für die physischen Einkaufserlebnisse, wie Pop-ups und Kapselkollektionen. Dies seien wirksame Mittel zur Belebung des Produktangebotes.

Trotz allem fordert der Verband die Kaufhäuser und Einzelhändler:innen auf, dafür zu Sorgen, dass ihre Geschäfte unter den „derzeitigen Wirtschaftsbedingungen” rentabel bleiben. „Für Einzelhändler:innen mit weniger Einheiten pro Transaktion (UPT) und einem durchschnittlich kleineren Warenbestand wird die Kaufentscheidung komplexer. Infolge der Inflation und der in einigen Fällen rückläufigen Umsätze sehen sich die Kaufhäuser mit Problemen bei ihrem Lagerbestand und den Restbeständen am Saisonende konfrontiert.”

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Dieser übersetzte Beitrag erschien zuvor auf FashionUnited.uk. Übersetzung und Bearbeitung: Pia Schulz

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