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König Charles III: Wie der neue König Nachhaltigkeit und Bildung in der Mode unterstützt

Von Rachel Douglass

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Mode
König Charles III. bei der Präsentation von The Prince's Foundation x Yoox Net-a-Porter. Bild: Yoox Net-a-Porter

Während sich Großbritannien darauf vorbereitet, König Charles III. auf dem Thron zu begrüßen, wirft FashionUnited einen Blick zurück. Seine Königliche Hoheit (HRH) setzte sich in der Vergangenheit auf verschiedenem Wege für die Modeindustrie ein, sowohl in Sachen Nachhaltigkeit als auch durch Bildungsinitiativen.

Sein Interesse an der Branche zeigte sich bereits in der Verleihung von Ehrentiteln. Er ehrte Persönlichkeiten wie die inzwischen verstorbene Mary Quant, John Peter Boden, den Gründer von Boden, und den Gymshark-Gründer Ben Francis für ihren Beitrag zur Mode.

Vor seiner Krönung, die für den 6. Mai geplant ist, werfen wir einen Blick auf die vergangenen Initiativen des neuen Königs und was dies für die Mode unter seiner Herrschaft bedeuten könnte.

Nachhaltige Entwicklung in der Mode

Kürzlich nahm König Charles III. an einem Gespräch zur Mode an der Seite von Edward Enninful, dem Chefredakteur der britischen Vogue, und Frederico Marchetti, dem CEO der Yoox Net-a-Porter Group, teil. Bei der Veranstaltung stellten die Podiumsmitglieder Initiativen und Lösungen vor, die die Nachhaltigkeit in der Mode vorantreiben sollen. Zu den Vorschlägen gehörten Initiativen und regenerative landwirtschaftliche Praktiken, die alle von der Fashion Task Force, einer von Prinz Charles gebildeten Gruppe aus Branchenführenden, geleitet werden sollen.

Eine der Hauptaufgaben des Kollektivs war die Einrichtung eines digitalen ID-Systems im vergangenen Jahr, das als Informationsplattform geschaffen wurde, die Kund:innen mit Nachhaltigkeitsnachweisen für ihre Kleidungsstücke versorgt. Die Pläne für die Technologie wurden erstmals während des G20-Gipfels 2021 vorgestellt. Dabei wurde erwähnt, dass die Gruppe mit Partnermarken zusammenarbeiten möchte, um die Lösung für Transparenz und Rückverfolgbarkeit sowie neue Kreislauf-Dienstleistungen wie Reparatur und Recycling zu implementieren. Die Mitglieder der Task Force, zu denen auch Burberry, Chloé, Mulberry und Stella McCartney gehören, haben sich bereits verpflichtet, mit der Einführung des digitalen ID-Systems zu beginnen und ein Protokoll für Kreislauf-Daten einzuführen.

Charles' Bemühungen um Nachhaltigkeit sind jedoch nicht erst in den letzten Jahren deutlich geworden. 2016 rief der damalige Prinz von Wales die The Dumfries House of Wool Declaration ins Leben, die an seine zuvor gegründete Organisation Campaign for Wool anknüpfte. Darin forderte er die Hauptakteure der Wollindustrie auf, sich für den Schutz der Umwelt und die Einhaltung von Praktiken zur artgerechten Haltung von Schafen einzusetzen und ihr Augenmerk auf den Tierschutz legen. Die Erklärung, die bisher fast 800 Unterzeichner:innen hat, sieht vor, dass die wichtigsten Wollertragsländer die strengsten Tierschutzstandards einhalten, die in der Internationalen Wolltextilorganisation (IWTO) verankert sind.

HRH bei der Vorstandssitzung der International Sustainability Unit. Bild: Lindex

Im darauffolgenden Jahr stand König Charles auch hinter der Einführung des Sustainable Cotton Communiqués, das in Zusammenarbeit mit Marks & Spencer im Rahmen seines International Sustainability Unit entstand. Zu den Unterzeichner:innen gehörten Nike, H&M, Asos und Kering, die sich bei einem Treffen in London zusammenfanden, um ein Engagement für nachhaltige Baumwolle auszuloten. Die Mitglieder haben sich außerdem dazu verpflichtet, bis 2025 hundert Prozent der von ihnen verwendeten Baumwolle aus nachhaltigen Quellen zu beziehen. Die teilnehmenden Marken wandten sich Fairtrade Cotton, BCI Cotton und Bio-Baumwolle zu, um so als Katalysator für eine breitere Akzeptanz zu werben.

2021 rief er im Rahmen seiner Initiative für nachhaltige Märkte die 'Terra Carta' ins Leben, die Unternehmen ein Konzept für den Übergang zu einer nachhaltigen Zukunft bis 2030 bietet. Mit John Lewis Partnership als Erstunterzeichner der Charta verpflichtete sich das Einzelhandelsunternehmen, bis 2035 in seinem gesamten Geschäftsbetrieb, einschließlich seiner Logistik und seiner Supermarkt-Tochter Waitrose, netto null Kohlenstoff zu produzieren.

Bildungsinitiativen und Förderprogramme

Neben der Nachhaltigkeit ist Bildung ein weiterer Schwerpunkt des neuen Königs. Ein Großteil seiner Bemühungen geht auf die ‘The Prince's Foundation’ zurück, eine Bildungsstiftung, die er 1986 gegründet hat, um lokale Gemeinschaften und traditionelles Handwerk zu unterstützen. Zu den Programmen, die im Rahmen dieser Organisation ins Leben gerufen wurden, gehört The Prince's Foundation of Traditional Arts, eine Schule, die ‘Master of Arts’-, ‘Master of Philosophy’- und PhD-Kurse anbietet, um den Kunstsektor zu stärken. Ein weiteres langjähriges Programm ist die Gruppe Future Textiles, die bereits seit mehreren Jahren tätig ist und zu einem großen Teil vom Luxuskonzern LVMH unterstützt wird.

2018 wurde bekannt, dass der ‘Savile Row’-Schneider Patrick Grant und der schottische Textilhersteller John Sugden zu Co-Vorsitzenden der Initiative ernannt wurden. Das Duo soll Schulkindern in ganz Schottland und Erwachsenen, die eine Beschäftigung in der Branche suchen, Schulungen in traditionellen Fertigkeiten anbieten. Im selben Monat wurde auch bekannt, dass LVMH die Renovierung eines ungenutzten Sägewerks auf dem Anwesen von Dumfries House sponsern wird, das in eine Mode- und Textilschule umgewandelt werden soll. Das LVMH Textile Training Centre sollte als Raum für Intensivkurse im Nähen, Schneiden und Veredeln von Stoffen genutzt werden.

Bild: Yoox Net-a-Porter

Eine der bemerkenswertesten Initiativen von Future Textile war das Ausbildungsprogramm Modern Artisan, das 2019 von HRH und Marchetti von Yoox eingeführt wurde. Im Rahmen des Projekts wurden Studenten in Italien und Großbritannien mit dem Entwurf nachhaltiger Kollektionen für Net-A-Porter, Mr Porter, Yoox und The Outnet beauftragt, eine Aufgabe, die von Branchenexperten von Yoox sowie von mehreren betreuenden Designermarken, wie Gabriela Hearst und Nanushka, unterstützt wurde. Letztendlich wurden einige der Teilnehmer des Projekts von großen Marken aufgekauft oder gründeten aufgrund des Erfolgs ihrer Kollektionen sogar ihr eigenes Unternehmen.

Die Stiftung des Königshauses hat ihre Bemühungen auch auf das Ausland ausgedehnt und sich mit dem Fashion Council Germany und der Swarovski Foundation bei 'Fashion X Craft' zusammengetan, einem Ausbildungsprogramm für junge Modedesigner:innen von deutschen Universitäten. Das Projekt, das 2021 mit der Bewerbung begann, hatte zum Ziel, neue Prozesse bei jungen Talenten zu fördern, wie zum Beispiel handwerkliche Techniken, die auf nachhaltigere Produktionsmethoden abzielen. Die Teilnehmer:innen des Programms nahmen an Workshops zur Kreislaufwirtschaft teil und hatten die Möglichkeit, in Highgrove, der in Gloucestershire ansässigen Ausbildungsstätte der Prince's Foundation, zu wohnen. Ein großer Teil des Kurses drehte sich um die Verwendung von Materialien, die in der Mode selten verwendet werden, wie Glas und Holz.

Es ist zwar noch unklar, ob König Charles die Mode während seiner Zeit als König weiter fördern wird, aber seine Vergangenheit hat auf jeden Fall gezeigt, dass er beabsichtigt, die Branche zu einem nachhaltigeren Ansatz zu verpflichten. Ob er nun den British Fashion Council (BFC) unterstützt, indem er an einer Reihe von Veranstaltungen teilnimmt, oder die Arbeit junger Studierender finanziert, die einen positiven Einfluss ausüben wollen – klar ist, dass er die Mode und ihre Auswirkungen im Blick hat. Man kann nur hoffen, dass der Kampf weitergeht, sobald er seinen Platz auf dem Thron eingenommen hat.

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