Nachhaltige Marken: Ethletic Sneaker sind fair, vegan und nachhaltig
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Trendiger, teurer, verschwenderisch - so könnte man den derzeitigen weltweiten Sneaker-Boom zusammenfassen. Leider bleibt bei den gefragtesten Modellen oft die Umwelt auf der Strecke und am Ende ihres Lebens landen die Sneaker auf dem Sondermüll. Das Lübecker Unternehmen Ethletic beweist, dass modisch und umwelt- und sozialbewusst sich nicht ausschließen muss: Es stellt vegane Sneaker aus Fairtrade-zertifizierter Biobaumwolle und Naturkautschuk (FSC) her und spendet pro verkauftem Paar 1 US-Dollar an die Arbeiterwohlfahrt. Wer besonders zufrieden mit seinen Sneakers ist, kann auch ein Trinkgeld an die Näherinnen in Pakistan schicken.
„Die Menschen, die für Ethletic arbeiten, sind für uns keine Zahl in der Bilanz oder ein Kostenfaktor. Wir haben diese Menschen kennengelernt. Wir schätzen sie und ihr Können, ihren Einsatz, ihre Geschichte“, erklärt Ethletic-CEO Mark Solterbeck, der selbst pro Jahr mehrmals nach Indien, Sri Lanka und Pakistan reist, um den persönlichen Kontakt mit den Nähbetrieben aufrechtzuerhalten.
Persönliche Kontakte und faire Produktion stehen im Vordergrund
Das wirkt sich auch auf die Qualität aus, die so stetig verbessert werden kann. Zudem kann sich Solterbeck selbst von den Schulungen der Mitarbeiter ein Bild machen und die Stabilität und Nachhaltigkeit der Lieferketten nachprüfen. Der Dollar pro verkauftem Paar Turnschuhe geht an die 2002 gegründete „Talon Fairtrade Workers Welfare Society“. Die Arbeiter und Arbeiterinnen entscheiden eigenverantwortlich, für welche Projekte sie das Geld verwenden wollen - für die Schulbildung ihrer Kinder etwa, ihre Rente, die Gesundheitsversorgung oder für Mikrokredite.
„Seit Ende des Jahres 2019 machen wir es gemeinsam mit dem Social Start-Up Tip me möglich, dass Kundinnen und Kunden direkt aus unserem Online-Shop heraus ein persönliches Trinkgeld an die Hersteller und Herstellerinnen ihres Schuhs senden können, das zu 100 Prozent bei der Belegschaft ankommt. Ein absolutes Novum in der Bekleidungsindustrie“, heißt es bei Ethletic.
Zudem gibt es seit letztem Jahr einen Reparatur-Service für „abgeliebte“ Turnschuhe in Zusammenarbeit mit dem Berliner Unternehmen Sneaker Rescue, das die Lebenszeit der Sneakers verlängert - gut für die Umwelt und echte „Sneakerheads“. Sollte den Schuh doch einmal das Zeitliche segnen, denkt Ethletic derzeit über ein Pfandsystem für Sneaker nach, bei dem die Schuhe nach der Nutzungsdauer an Ethletic zurückgehen und in den Rohstoffkreislauf zurückgeführt werden können.
Künstler-Kollaborationen bringen Sonderkollektionen hervor
Die mehrfach ausgezeichnete Marke - „vegan approved“ von PETA und Gewinner des Fairtrade Awards in der Kategorie Hersteller im Jahr 2016 - blieb auch Künstlern nicht verborgen; Kollaborationen waren die Folge. Etwa die „Karma Chakhs“ mit dem Berliner Architekten Van Bo Le-Mentzel, „Ethical Couture“ mit dem Berliner Künstler Kay Wright, Limited Editions mit der Designerin Johanna Balzer und der Band Donots, der pakistanischen Künstlerin Shehzil Malik, Longboard-Profi Esther Suave und Studierenden aus Lahore und Berlin. Für die Zukunft geplant: ein funktionaler Freizeit-Joggingschuh sowie ein Skateboarding-Schuh aus rein natürlichen, nachwachsenden Rohstoffen.
Dabei fing Ethletic gar nicht als Sneaker-Marke an, sondern als Sportmarke. Ziel der beiden Gründer James Lloyd und Martin Kunz war es, den ersten fair produzierten Fußball der Welt herzustellen. Schwierig, da die Branche flächendeckend für Kinderarbeit und menschenunwürdige Arbeitsbedingungen stand. Zudem gab es kein Nachhaltigkeitssiegel für Gummi - aus dem Fußbälle größtenteils bestehen. Also kreierte Kunz selbst eines für den verwendeten Naturkautschuk aus Sri Lanka. So wurde das Ziel im Jahr 1998 erreicht, mit dem ersten fair produzierten Fußball der Welt, hergestellt in Pakistan und ausgezeichnet mit dem FSC-Siegel, ein erstes Novum für die Marke.
Ethletic wurde zufällig zur Sneaker-Marke
Die Erweiterung zur Sneaker-Marke geschah zufällig: Einem der Gründer rutschte bei einer Besprechung in Pakistan ein Canvasschuh mit Gummisohle aus der Tasche. Der pakistanische Produktionsleiter sagte selbstbewusst: „So etwas können wir auch“ und schon gab es ein neues Ziel: einen fair gehandelter Sneaker, der umweltschonend auf Basis der etablierten Ethletic-Lieferketten hergestellt werden sollte.
Auch dieses Ziel wurde erreicht: Der weltweit erste Sneaker am Markt, der mit dem Fairtrade-Gütesiegel für fair gehandelte Biobaumwolle ausgezeichnet wird, ist 2004 ein Ethletic-Sneaker. Zudem nimmt der Weltladen-Dachverband mit seinen strengen Kriterien als Vorreiter des Fairen Handels Ethletic noch im Jahr 2010 als anerkannten Lieferanten in sein Sortiment auf.
Inzwischen hat die Sneaker-Marke viele Fans - nicht nur in Deutschland, sondern auch im europäischen und außereuropäischen Ausland. Eigene Onlineshops gibt es inzwischen auch in Frankreich, Spanien, Italien, Schweden, Großbritannien und den USA.
Fotos: Ethletic