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Stylebop-Buying Director: „Wir möchten nicht nur reagieren, sondern rechtzeitig agieren”

Von Ole Spötter

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Mode|INTERVIEW

Seit September ist Stylebop zurück und verkauft wieder Luxusmode für Damen und Herren. Der Onlinehändler meldete im August 2019 Insolvenz an. Drei Monate später übernahm die Peek & Cloppenburg-Tochter Fashion ID die Markenrechte und Domain des Unternehmens.

Seitdem ist auch Vito Santoro als Buying Director des Onlinehändlers aktiv. Er war schon davor fast viereinhalb Jahre bei P&C in der gleichen Position tätig und ist auch heute noch für den Düsseldorfer Modehändler im Premiumsegment aktiv. Der Stylebop-Chefeinkäufer berichtet, was ihm während der Order in der Corona-Zeit besonders schwer fällt, was der Online-Boom für seinen Einkauf bedeutet und sich aktuell gut verkauft.

Was macht die aktuelle Situation so schwierig für Buyer?

Uns fehlt die direkte Kommunikation und der Kontakt, vor allem der Besuch in den Showrooms und der Austausch mit den Lieferanten vor Ort sind normalerweise sehr wichtig. Wir müssen aktuell digital ordern und digital ist es schwer, Haptik und Beschaffenheit von Stoffen einzuschätzen. Trotzdem muss es natürlich weitergehen und wir nutzen digitale Lösungen.

Wie gehen Sie mit diesen digitalen Lösungen um?

Da es gerade keine Alternative gibt, müssen wir es akzeptieren. Buyer müssen mehr denn je in ihre Kompetenzen und ihr Wissen im Bezug auf Lieferanten und Qualitäten vertrauen. Je nach Kleidungsstück und Kollektion versuchen wir einen Mittelweg zu finden und eher kleinere Mengen zu bestellen, um kein Risiko einzugehen.

Erhöhen Sie ihr Budget für HW21/22 oder senken Sie es?

Stylebop ist erst im Herbst wieder gestartet und das Onlinegeschäft profitiert grundsätzlich von der Coronakrise, daher erhöhen wir das Budget für die kommende HW-Saison.

Findet Ihre Order komplett digital statt oder planen Sie auch Reisen?

Bis jetzt findet das Ordern für die neue Saison nur digital statt. Im März ist die letzte Orderrunde terminiert, wir hoffen aktuell, kurzfristig unter Einhaltung der Hygienemaßnahmen wieder vereinzelt Showrooms besuchen zu können.

Was verkauft sich aktuell gut bei Ihnen?

Den Trend zur Casualisierung gab es schon vorher, er wurde durch die Coronakrise nur noch einmal beschleunigt. Da es keine Anlässe gibt, sind die Leute momentan sehr casual unterwegs. Daher geht der Trend aktuell zu Kaschmir, Hoodies, Jogginghosen – Kleidungsstücke, mit denen man angezogen aussieht, die aber Home Office-tauglich sind. Als logische Konsequenz geben auch wir den Produkten eine andere Gewichtung und kaufen viel mehr im Casual-Bereich ein.

Neben Casualwear wird auch nachhaltige Mode immer wichtiger. Achten Sie darauf beim Ordern?

Wir überprüfen kontinuierlich das Markenportfolio bei Stylebop und befinden uns mit neuen Lieferanten im Austausch. Das Thema Nachhaltigkeit ist uns sehr wichtig und vereinzelt gibt es bei Stylebop auch schon Teile aus zum Beispiel recyceltem Material. Komplett nachhaltige und für unsere Zielgruppe ansprechende Kollektionen können wir aktuell noch nicht anbieten.

Was haben Sie aus dem Pandemie-Jahr mitgenommen?

Wir haben gelernt, flexibler zu sein und uns noch schneller mit den Lieferanten auszutauschen. Frühzeitige Informationen haben heutzutage einen noch größeren Stellenwert, um neue Kollektionen, Lieferanten und die Kunden einschätzen zu können. Wir möchten nicht nur reagieren, sondern rechtzeitig agieren.

Das Interview wurde schriftlich geführt.

Foto: Vito Santoro / Peek & Cloppenburg

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