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Tchibo verwendet erstmals recycelte Baumwolle

Von Simone Preuss

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Mode
Bild: Tchibo

Der Hamburger Einzelhändler Tchibo GmbH setzt bereits seit vielen Jahren auf den Einsatz von Biobaumwolle, die ohne künstliche Pestizide, Düngemittel und gentechnisch verändertes Saatgut auskommt. So liegt ihr Anteil im Textilsortiment des Multichannelanbieters bei 97 Prozent. Jetzt gibt es eine weitere nachhaltige Alternative: recycelte Baumwolle, denn dem Unternehmen ist es gelungen, diese aus Produktionsresten zu gewinnen und in neue Kollektionen zu integrieren.

Das Ergebnis sind zwei Teile der „Hello Earth Essentials”-Kollektion, die zu 20 Prozent aus recycelter Baumwolle und bis zu 80 Prozent aus CmiA- (Cotton made in Africa)-Biobaumwolle bestehen: eine Jeans mit weitem Bein (für 39,99 Euro) und ein Midi-Jeansrock (für 29,99 Euro).

Bilder: Tchibo

Tchibos Faser-Expertin Cristina Gaack erklärt, dass der Weg zu diesen beiden Produkten kein leichter war: „Grundsätzlich sind Altkleider als Rohstoff schwer aufzubereiten und somit nicht in großen Mengen verfügbar. Das liegt daran, dass der größte Anteil der Altkleider aus nicht recyclingfähigen Materialmischungen besteht und somit zurzeit noch nicht wiederverwendet werden kann. Nur ein geringer Anteil (circa 1 Prozent) der Altkleider wird zu neuen Fasern verarbeitet. Zusätzlich befinden sich die Recyclingprozesse noch in der Weiterentwicklung, oftmals sind die Qualitäten schlechter und für Bekleidung nicht geeignet.“

Recycelte Baumwolle aus Produktionsresten

Das Hamburger Unternehmen benutzt zertifizierte Garne, um die Herkunft des Rohstoffs zu kontrollieren Die Aufbereitung funktioniert mechanisch, wobei alte Textilien oder Produktionsreste nach Farben sortiert, gereinigt und anschließend in möglichst kleine Fasern zerteilt werden. Diese werden dann zu neuem Garn versponnen, was im Vergleich zu Frischfasern Wasser, Pestizide, Rohstoffe, Anbauflächen und Energie spart.

Laut der Faser-Expertin hat die Qualität der recycelten Baumwolle die gleichen guten Trage-Eigenschaften wie neue Baumwolle; tatsächlich sieht und fühlt man oft keinen Unterschied.

„Allerdings sind die Fasern durch den Recyclingprozess kürzer und haben eine unregelmäßigere Oberfläche, etwa so, wie man sie vom „used look“ kennt. Das liegt daran, dass die Fasern durch das Zerkleinern spröde werden. Deshalb gibt es aktuell wenige Produkte, die zu 100 Prozent aus recycelter Baumwolle bestehen“, erklärt Gaack.

„Momentan werden in der Textilindustrie meist neue und wieder aufbereitete Baumwollfasern gemischt – auch wir machen das so. Recycelte Baumwolle ist aber nicht auf die Textilindustrie begrenzt, sie kann zum Beispiel auch in der Papierindustrie eingesetzt werden. Es wird bereits an neuen Technologien gearbeitet, um den Aufbereitungsprozess von Baumwolle zu optimieren, damit sie zu 100 Prozent wiederverwendet werden kann“, fügt die Faser-Expertin hinzu.

Tchibo hatte jüngst ein eigenes nachhaltiges Damenmodelabel namens Nah/Studio ins Leben gerufen, das ab sofort ebenfalls über die Website des Unternehmens erhältlich ist.

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