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Trend-Reset für SS25: Menswear wird weich und zweckmäßig

Von Jule Scott

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Mode
Menswear Trends SS25 Bild: ©Launchmetrics/spotlight

Auch wenn der Sommer dieses Jahr von den Temperaturen her noch in weiter Ferne liegt, freut sich die Modewelt – oder besser gesagt die Herrenmode – bereits auf Frühjahr/Sommer 2025. Die kommende Saison wird mit der Tradition brechen und in London statt in Florenz beginnen, bevor sie mit einem Boxenstopp in Mailand wieder zum normalen Fahrplan zurückkehrt und in Paris endet. Aber nicht nur die Reiserouten ändern sich, sondern auch die Spielplätze einiger Designer:innen – Marine Serre und Paul Smith werden ihre Kollektionen auf dem Laufsteg der Pitti Uomo in Florenz präsentieren, Martine Rose wird ihr Debüt in Mailand geben, und London hat sich für ein überarbeitetes Format entschieden, das sich auf kulturelle Vorträge und Ausstellungen konzentriert.

Egal, wie viele Änderungen die neue Saison und ihr Kalender auch mit sich bringen mögen, eines bleibt gleich: SS25 wird seine eigenen Trends und Kernstile mit sich bringen, die die Mode für die kommenden Monate bestimmen werden. Doch was kann die Branche in der nächsten Saison erwarten, und worauf sollten Einkäufer:innen achten? FashionUnited hat sich an die Trendforschungsagentur Fashion Snoops gewandt, um vor dem Start der Herrenmode-Saison einen Vorgeschmack zu bekommen.

Ein praktischer Reset

Eklektische Opas, Tenniscore, die Rückkehr des Wilden Westens und Überbleibsel von ‘Quiet Luxury’ – die aktuelle Trendlandschaft ist in etwa so beständig wie das Wetter. „Die Beschleunigung von Trends durch soziale Medien hat bei vielen Verbraucher:innen zu einer Trendmüdigkeit beigetragen“, erklärt Jason Kress, Senior Strategist für Herrenmode bei Fashion Snoops.

Das Stichwort lautet 'Practical Reset', eine Trendvorhersage für SS25, die eine Rückkehr zu traditionellen Kleidungsstücken vorsieht, um nicht nur den Lauf der Zeit, sondern auch den Konsum zu verlangsamen. Im Gegensatz zu den meisten Trends, die darauf abzielen, das Neueste und Beste der Saison zu präsentieren, soll 'Practical Reset' zu einem langsameren und bewussteren Konsumverhalten anregen.

Burberry SS24 Bild: ©Launchmetrics/spotlight

Ähnlich wie ‘Quiet Luxury’ basiert auch 'Practical Reset' auf der Idee von „echter Kleidung“. Praktikabilität, subtiler Nutzen und Komfort sind der Schlüssel. Ästhetisch setzt der Trend auf klare Linien und zeitgemäße Versionen klassischer Stile, wobei bequeme Basics wie Jogginghosen oder Kapuzenpullis gegen die bereits erwähnten traditionellen Teile ausgetauscht werden. Trenchcoats, gerippte Tanktops und Blue Jeans stehen für Langlebigkeit, Nützlichkeit und Verlässlichkeit und sind das Ergebnis eines neuen Interesses an der Wiederbelebung alter, traditioneller Verfahren wie Patchwork, Stopfarbeiten und dem Färben von Hand.

Lemaire FW24 Bild: ©Launchmetrics/spotlight

„Es ist im Grunde das Gegenteil davon, Kleidung zu kaufen oder zu entwerfen, die für Instagram gemacht ist – diese Kleidung versucht nicht zu viel, sie übertreibt ihren Einfluss nicht, und sie gehört einfach in die Garderobe eines jeden Mannes“, so Kress.

Der Analyst für Herrenmode von Fashion Snoops, Michael Leahy, schlägt eine saisonale Erzählung mit dem Titel ‘Open Air’ vor, die aus demselben Holz geschnitzt ist wie 'Practical Reset'. Basierend auf der Idee der zeitgenössischen Workwear – man denke an Cargohosen, Chore-Jacken, Work-Shirts – und der Entwicklung des Stils, der seinen Ursprung in der Hip-Hop- und Skater-Mode der 90er-Jahre hat, überdenkt ‘Open Air’ die Vorstellungen des Trends und seinen Platz in der heutigen Männermode.

Givenchy, Alyx and Fendi SS24 Bild: ©Launchmetrics/spotlight

„Unser Saisonmotiv ‘Open Air’ steht für vertrauenswürdige Kleidungsstücke, die mühelos getragen werden können und dennoch absolut tauglich sind“, erklärt Leahy. „Die Idee, dass diese zugänglichen, langlebigen, praktischen Kleidungsstücke so präzise und gut gemacht sind, entspricht dem, was viele Männer heutzutage wollen: Alltagstauglichkeit mit vielseitigen Trageeigenschaften.“

Die Reduzierung der Garderobe auf vielseitige Berufskleidungsstücke für SS25 ermöglicht mühelose Übergänge ohne überflüssige Einkäufe. Dieser Ansatz vereinfacht die Auswahl und ermutigt zu durchdachten Investitionen in hochwertige Stücke, die den persönlichen Stil widerspiegeln. Durch die Konzentration auf weniger, anpassungsfähigere Kleidungsstücke können sich die Kund:innen die Zeit nehmen, Marken auszuwählen, die mit ihren Werten übereinstimmen und der Nachhaltigkeit Priorität einräumen.

Softere Seite

Herren- und Damenmode teilen sich nicht nur die Laufstege, sondern leihen sich auch in puncto Stil voneinander aus. 'Softer Side', wie Fashion Snoops den Trend für SS25 nennt, ermutigt Männer, die Verbindung zwischen Selbstbewusstsein und Sinnlichkeit zu erkunden. Wie der Name schon sagt, regt der Trend die Männer dazu an, mit ihrer weicheren Seite in Kontakt zu treten und sich von der Damenmode inspirieren zu lassen, ohne sie zu imitieren.

„'Softer Side' ist eine erneute Konzentration auf die weiche Seite des Mannes – die Baselayer und Loungewear-inspirierte Kleidung, die jeden Tag zu seiner Grundlage wird“, so Leahy.

Männer bekennen sich zunehmend zu ihrer Sinnlichkeit und mischen Elemente der Damenmode auf eine Weise, die sich natürlich anfühlt. Sie finden innovative Methoden, um die Essenz der „Sommerromantik“ in die traditionelle Herrenmode einzubringen.

Valentino Couture, Hermes SS24, Valentino SS24 Bild: ©Launchmetrics/spotlight

Ferner sind traditionelle Herrenmode-Klassiker wie maßgeschneiderte Anzüge luftigen, langgestreckten Designs und weichen Stoffen wie Seide, Organza und durchscheinendem Chiffon gewichen, die früher nur mit Damenmode in Verbindung gebracht wurden. Drapierte Silhouetten wie bei Saint Laurent, wo Neckholder und schulterfreie Oberteile auf dem Laufsteg für Männer zu sehen waren, beweisen, dass Kleidungsstücke, die einst als feminin galten, nun auch in der Herrenmode Einzug halten.

Saint Laurent SS24 Bild: ©Launchmetrics/spotlight

Andernorts werden präzise geschneiderte Anzüge, die einer Maßschneiderei ähneln, durch leichte Stoffe für Hemden ausgeglichen oder durch subtile, aber auffällige Veränderungen der klassischen Proportionen in Frage gestellt.

Der Wandel dieser Kleidungsstücke ist mehr als nur eine Veränderung von Stoffen und Schnitten. Sie stehen für einen breiteren kulturellen Wandel hin zu einer entspannten und doch raffinierten Ästhetik, bei der die Mode bis zu einem gewissen Grad vom Geschlecht losgelöst ist. Designer:innen erforschen neue Wege, um strukturelle und gesellschaftliche Leichtigkeit zu vereinen und Stücke zu schaffen, die sich mit dem Körper bewegen und ein neues Gefühl von Freiheit vermitteln.

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