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Wie Modehändler vom Pokémon Go-Trend profitieren können

Von Barbara Russ

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Mode |EINZELHANDEL

Die Düsseldorfer Königsallee ist bekannt für ihre Luxusläden und ihr schönes Panorama entlang des Platanengesäumten Kö-Grabens. Genau dieser ist nun Schauplatz einer ganz anderen Entwicklung, die ebenso mit Düsseldorf in Verbindung gebracht wird, wie Shopping. Auf der Girardet-Brücke, die den Kö-Graben überspannt, herrscht seit Juli Ausnahmezustand. Sie ist bevölkert von Unmengen junger Menschen, teils auf Campingstühlen, die dort Pokémon Go, eine im Juli gelaunchte Spiele-App der amerikanischen Softwarefirma Niantic, spielen. Die Stadt hat die Brücke seither für Autos sperren lassen, ein Durchkommen war sowieso nicht mehr. Wie der Einzelhandel aus den Spielern Kunden machen kann, zeigen wir Ihnen hier.

Für all jene, die immer noch die Köpfe schütteln anhand von Massen Jugendlicher (und Erwachsener), die auf ihr Handy starrend durch die Einkaufsstraßen ziehen und an seltsamen Plätzen in der Stadt ihre Zelte aufschlagen, sollte gesagt sein: Pokémon Go ist der Grund. Wer in den 90ern aufgewachsen ist, kennt vermutlich die Cartoon-Serie, das Kartenspiel oder das Videospiel von Nintendo. Das Ziel ist es jeweils, alle fiktiven Tiere des Pokémon-Tierreiches zu sammeln und sich als Pokémon-Trainer zu beweisen. Nun gibt es eine Neuauflage des Spiels für Android und Applegeräte und eine ganze Generation scheint davon besessen.

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1. Ladestationen anbieten

Dies kann sich der Handel zunutze machen. Das Gute an Pokémon Go ist, dass es die Spieler ermutigt, hinaus zu gehen und herum zu laufen, insbesondere in Einkaufsstraßen - was per se schon einmal gut ist, weil es die Passantenfrequenz erhöht. Nun müssen diese nur noch in den Laden gelockt werden. Das geht beispielsweise mit Hilfe eines Pokéstops. An sogenannten Pokéstops werden Spieler mit wichtigen Dingen wie Pokébällen oder Medizin für Pokémons versorgt. Wenn Ihr Laden in der Nähe eines solchen Pokéstops liegt, können Sie sich dies zunutze machen. Zum Beispiel schickte die Immobilengesellschaft Hammerson, die 58 Shoppingcenter in Großbritannien und Frankreich betreibt, Teams mit Ladegeräten los, um den Pokémon-Spielern den benötigten Akku aufzuladen. Auf Facebook wirbt Hammerson mit seinen 26 Pokéstops und den 7 Arenen in seinen Liegenschaften. Sie können anbieten, Handys in ihrem Laden aufzuladen, während sich die Kunden umschauen oder einen Pokémon-Rabatt anbieten, der Spielern einen Nachlass gewährt.

2. Lockmodule zünden

Sogenannte Lockmodule locken nicht nur wilde Pokémon an, sondern auch Spieler, die diese fangen wollen. Wenn sich Ihr Geschäft in der Nähe eines Pokéstops befindet, können Sie sich dies zunutze machen. Dazu müssen Sie sich bei dem Spiel anmelden und können über einen In-App-Kauf Lockmodule erwerben, die Sie dann zünden können, um potenzielle Kunden anzulocken. Ob sich diese Ausgabe lohnt, ist eine Frage, die Max Robinson, Mitbegründer des Bekleidungsgeschäftes Ace Workwear in Schottland gegenüber Business Insider folgendermaßen beantwortet: „Ich habe bisher 50 Pfund für Lockmodule ausgegeben, das ist im Vergleich mit Werbung und Marketingkampagnen nicht viel. Die Leute kommen tatsächlich in unseren Laden.“

3. Bald auch in Ihrer Nähe: Sponsored Pokémon Go Stops

Falls sich Ihr Geschäft nicht in der Nähe eines Pokéstops oder Arena befindet, gibt es auch für Sie eine Lösung: In Zukunft sollen ‚sponsored’ locations eingeführt werden, verriet Niantic CEO John Hanke. Händler können dann Pokéstops sponsern und zahlen eine Gebühr, die sich an der Anzahl an In-Store Besuchen bemessen soll.

4. Pokémon-Events Kreieren

Ein Event, wie Beispielsweise die Marketingaktion der Rheinbahn Düsseldorf, die mit einem Straßenbahn-Sonderzug langsam genug zum Pokémon-Fangen durch die Stadt, fuhr, bindet Menschen an Ihr Unternehmen. Der niederländische Teen Fashion Retailer Cool Cat organisierte einen Pokémon-Kampf in einer seiner Filialen in Lelystad, die neben einer Arena liegt. „Unsere Zielgruppe ist ziemlich involviert in Pokémon Go, deshalb wollten wir Ihnen ein besonderes Erlebnis ermöglichen“, sagt Laura de Man, Social Media Marketer bei Coolcat. Der Gewinner des Turniers bekam eine Coolcat Pokémon Paket mit 1750 Pokémon Münzen, einer Coolcat Geschenkkarte im Wert von 50 Euro und ein Pokémon T-Shirt.

5. Social Media/In Store Pokémon-Incentives

Einige Unternehmen bemühen sich darum, für Pokémon Spieler Incentives zu schaffen, in ihre Läden oder auf ihre Social Media Kanäle zu kommen. Rebecca Minkoff beispielsweise bot Spielern, die in ihrem Laden ein Pokémon fingen 15 % Rabatt an, wenn Sie die Bilder davon auf Instagram mit dem Hashtag #RMcatchthemall teilten. Auch Karstadt Sport und Breuninger in Stuttgart nahmen diese Option des Kundenengagements wahr: Bei Karstadt Sport konnten Kunden auf Facebook ein Bild ihres Fangs posten um einen 50€ Gutschein zu gewinnen. Breuninger lockte ebenfalls mit Gutscheinen. So erzeugen Sie nicht nur eine höhere Frequenz in ihrem Laden, sondern auch auf ihren Social Media Kanälen.

6. Pokémon als Marketingtool

Auch als Marketingtool lässt sich Pokémon hervorragend einspannen. C&A und HEMA teilten auf ihren Facebook und Instagram- Accounts Bilder von Pokémon auf ihren Verkaufsflächen. Andere Händler nutzen Beacon-Technologien, um vorbeilaufenden Passanten Angebote und Incentives zu unterbreiten, und diese so in ihre Läden zu locken. Woolworths in Australien gab auf Facebook sogar Tipps, wie man am besten Pokémon findet und fängt, insbesondere in den eigenen Läden versteht sich.

7. Pokémon Fashion

Die einfachste Verbindung zwischen Pokémon und Bekleidung ist es natürlich für einen Modehändler, eine Capsule Collection heraus zu bringen und so von dem Hype am besten zu profitieren. Dezent bedruckte T-Shirts, süße Pokémon-Prints und Accessoires sprechen auch weniger hartgesottene Fans der Fantasiewelt an. Textil-Discounter Primark verfügte bereits über Pokémon-Kollektionsteile bevor die App gelauncht wurde und bewirbt diese nun vermehrt auf seinen Online-Kanälen sowie in den Läden. Die Kollektion soll zukünftig ausgebaut werden. Die US Teenager-Modekette Hot Topic führt die Strategien zusammen und bietet den Pokémon-Spielern sowohl 25 Prozent Rabatt als auch Pokémon-Merchandise beim Vorzeigen der App mit Pokedex.

In Düsseldorf sind bisher keine Modehändler auf den Hype aufgesprungen. Zuletzt entschied man sich bei der Stadt auch gegen das Aufstellen eines Foodtrucks auf der Girardet-Brücke. Zumindest während der Sommerferien will die Stadt dort aber Dixi-Toiletten und zusätzliche Mülleimer aufstellen.

Photos: Flickr.com
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