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Wie Tactus der Gehörlosengemeinschaft den Zugang zur Musik erleichtert

Von Caitlyn Terra

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Mode

Tactus' Jeremy Chow und das Model Halima Aden tragen eines der Produkte von Tactus. Bild: Tommy Hilfiger.

Musik ist ein fester Bestandteil des Lebens der meisten Menschen. Sie hören sie im Auto, im Geschäft, legen sie zu Hause auf, gehen auf Konzerte, oder tanzen dazu in Clubs. Aber es gibt auch eine große Gruppe von Menschen, die Musik nicht einfach erleben können – die Gemeinschaft der Gehörlosen. Das Unternehmen Tactus hat "intelligente Kleidung" entwickelt, die Musik in Schwingungen umwandelt und damit Musik plötzlich inklusiver macht, sowohl beim Erleben als auch beim Machen.

Gründer der Marke sind Jeremy Chow und Lucas Barton. Der Ball kam ins Rollen, als Chow Professorin Laurie kennenlernte. Die Professorin ist nicht nur gehörlos, sondern auch Tänzerin und Choreografin. Die beiden teilten eine gemeinsame Leidenschaft: die Musik. Durch seine Freundschaft mit der Professorin erfuhr Chow, welche Herausforderungen es für die Gehörlosengemeinschaft gibt, Musik zu erleben. Eine Möglichkeit, Musik zu erleben, ist beispielsweise, die Hände auf einen Lautsprecher zu legen, um die Schwingungen zu spüren. Diese Art, Musik zu erleben, ist jedoch sehr ortsspezifisch und Chow und Barton, beide Ingenieure, wollten eine Möglichkeit schaffen, Musik überall zugänglich zu machen. „Wir wollen es für Gehörlose genauso einfach machen wie für Hörende, Musik zu erleben“

Chow erklärte gegenüber FashionUnited, dass das grundlegende Konzept der Musik durch Tactus nicht verändert wurde. „Musik ist im Grunde genommen Schwingungen in der Luft, also sind wir bei den Schwingungen geblieben. Wir nehmen die Frequenzen der Musik und wandeln sie in Schwingungen mit unterschiedlichen Frequenzen um.“ Einer der Gründe für die Arbeit mit Vibrationen ist auch, dass die Gehörlosengemeinschaft bereits daran gewöhnt ist, Musik auf diese Weise zu erleben. So spüren sie auch die Vibrationen am stärksten in ihrem Oberkörper, weshalb das Produkt von Tactus auch auf diesen Teil des Körpers ausgerichtet ist.

Barton erklärt, dass Tactus während des Designprozesses viel mit Gehörlosen zusammenarbeitet und viel Forschung betreibt. „Unsere Forschung hat gezeigt, dass Gehörlose denselben Teil des Gehirns benutzen, den auch Hörende beim Hören von Musik verwenden. Dieser Teil des Gehirns wird von Menschen mit Hörbehinderungen genutzt, um Vibrationen zu erleben. Gehörlose Menschen haben einen größeren Teil des Gehirns, der Vibrationen wahrnimmt – daraus kann man schließen, dass sie empfindlicher dafür sind.“

Jeremy Chow präsentiert Tactus während der Tommy Hilfiger Fashion Frontier Challenge. Bild: Tommy Hilfiger.

Portable Technologie: Tactus hilft Gehörlosen, Musik leichter zu erleben

Die Innovation ist in ein Oberteil eingearbeitet. Dieses Oberteil gibt es derzeit in Weiß und in Schwarz, aber das Duo sagt, dass es sich in Zukunft mit weiteren Formen des Produkts befassen wird. „Wir wollen die Möglichkeit bieten, das Produkt zu personalisieren“, erklärte Chow bei der Tommy Hilfiger Fashion Frontier Challenge, bei der Tactus einer der Finalist:innen war. Das Produkt wird Ende 2023 auf den Markt kommen, so Chow und Barton. „Wir haben uns bisher sehr auf die Technologie und ihre Integration in weiche Stoffe konzentriert. Jetzt, da wir wissen, dass sie in Textilien funktioniert, sehen wir eine flexible Umsetzung in verschiedenen Formen.“

Tactus hat bei der Tommy Hilfiger Fashion Frontier Challenge zwar keinen der (Geld-)Preise mit nach Hause genommen, aber Barton und Chow weisen darauf hin, dass sie glücklicherweise den eingeschlagenen Weg fortsetzen können. „Wir hatten großes Glück mit den Stipendien, die wir bisher bekommen haben, und es gibt noch einige, für die wir uns bewerben können“, sagen sie. Für die Markteinführung des Produkts und seine Zertifizierung zusätzliche Mittel erforderlich, so Chow.

Wenn die beiden in die Zukunft blicken, sehen sie mehrere Dinge. „Wir wollen die Innovation auf dem Gebiet der tragbaren Technologie weiter vorantreiben. Wir sind derzeit ziemlich einzigartig in dem, wie wir Technologie in eine tragbare Form bringen – das gibt es auf dem Markt so noch nicht. Es geht darum, wie Technologie in Textilien integriert wird“, so Chow. Barton fügt hinzu, dass die beiden sich auch eine Zukunft wünschen, in der die Produkte in allen Schulen für gehörlose Kinder erhältlich sind. „Auf diese Weise könnten sie schon früh in ihrer Schullaufbahn Zugang zu Musik haben.“

Daneben arbeiten Barton und Chow auch weiterhin mit der Gehörlosengemeinschaft zusammen. „Sie sind Teil des Prozesses und wir wollen, dass das auch so bleibt. Ihr Beitrag ist für uns unglaublich wichtig“, so die beiden. Das Duo hofft auch, dass Menschen mit Hörbehinderungen durch ihr Produkt ihrer Leidenschaft für Musik nachgehen: „Die Schwierigkeiten, die sie durchmachen müssen und dann immer noch so interessiert und begeistert von der Musik zu sein – das ist fantastisch.“

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Dieser Artikel wurde auf FashionUnited.nl veröffentlicht. Übersetzung und redaktionelle Bearbeitung: Barbara Russ

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