Zusammen und zauberhaft: So startete die Berliner Modewoche
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Die Berliner Modewoche begann am Montag mit einem vielseitigen Programm. Dabei tauchten Marken wie Lueder und Milk of Lime in andere Welten ab, während Brands wie Marke und GmbH in unserer Welt ein Zeichen für Zusammenhalt setzen.
Claudia Skoda startet Modewoche
Das Berliner Urgestein Claudia Skoda eröffnete am Montagmittag die Berliner Modewoche. Die für ihre Strickkreationen bekannte Designerin verdeutlichte mit ihrer Kollektion, wie vielseitig diese Machart sein kann. Sie brachte abstrakte Muster, Farbverläufe und eine Art Batik-Design auf die Stücke und integrierte neben einem Hauch von Glitzer auch etwas Farbe. In ihrer Kollektion spielte Skoda mit der Silhouette und Asymmetrie von langen, eng anliegenden Kleidern, wobei eine Schulter freigelegt wurde oder auch die Ärmel deutlich länger waren. Dadurch entstand ein Mix aus Party und kuscheligem Komfort mit einer Prise 80er — passend zum regnerischen, nicht so ganz sommerlichen Wetter in der deutschen Hauptstadt.
Apokalypse bei PLNGNS
Beim Upcycling-Streetwear-Label PLNGNS (Palingenesy) herrschte derweil düstere Stimmung. Zwischen Müllsäcken voller Kleidung und weißem Rauch tauchten die Models mit dunklem, grobem Make-up, das an Kriegsbemalung erinnerte, in Pieces aus alten Sneakern auf. Aus Schuhen von Marken wie Puma und Nike entstanden Westen, Jacken und Korsetts, die mit Accessoires wie Taschen und Kopfschmuck aus geknüpften Schnürsenkeln abgerundet wurden. Der DIY-Charakter in Verbindung mit Kulisse und Farbpalette, die größtenteils auf Töne wie Mintgrün, Beige und Schwarz setzte, erinnerten an die Apokalypse-Actionfilmreihe Mad Max. Der Vibe wurde durch den finalen Walk, bei dem mehrere Models Pyro-Fackeln zündeten, nochmal verstärkt.
Eine klare Message zeigte der ukrainische PLNGNS-Designer Mitya Hontarenko mit mehreren Bannern, die von zwei Models mit Beinprothese präsentiert wurden. Darauf zu lesen waren Slogans wie „Russia is a Terrorist State“ (Eng.: Russland ist ein Terrorstaat).
Mystische Abenteuer
Lueder mixte einen mystisch-modischen Zaubertrank und rückte das Thema Alchemie in den Mittelpunkt. Die Designerin Marie Lüder brachte mittelalterliche Komponenten mit einer modernen, sportlichen Ästhetik zusammen. Sie nutzt Charaktere wie Ritter, Mönche oder mystische Wesen als Inspirationsquelle, die dann in Form von Details in Pieces wie Hemden, Kapuzenpullover oder T-Shirts einflossen. Farben wie “Fire”, “Ash” oder “Burned Wood” griffen die Alchemie auf.
Vom Mittelalter schippert Milk of Lime in ein Seeräuber:innen-Abenteuer. Ein sanftes Meeresrauschen rauschte durch die Boxen, bevor die Show des in Neustadt an der Weinstraße ansässigen Labels begann. Weite Silhouetten aus Hemden und Anzughosen trafen auf transparente Looks und Fellwesten. Details aus Leder, wie lange Kordeln, die mit fließenden Silhouetten mitschwingen, und Korsetts sowie Rüschen und Röcke, die an Fischernetze erinnern, rundeten das Gesamtbild ab.
Gemeinsam gegen Ausgrenzung
GmbH zollte mit seiner Kollektion "Resistance Through Rituals" denjenigen Tribut, die sich für eine bessere Welt für alle einsetzen, so die Berliner Marke. Es sei ein Statement gegen Unterdrückung und Ungerechtigkeit. Trotz regnerischem Wetter schritten die Models teils in knappen Shorts mit Fransenbesatz und knappen Unterhosen mit Sportshirts und Unterhemden über den Laufsteg. Daneben schwangen lange fließende Kleider mit asymmetrischen Schnitten im Wind. Natürlich brachte das Label, das mit der Show erstmal in seiner Heimat zeigte und sonst auf den Modewochen in Paris und Mailand präsent ist, seinen typischen Workwear-Aspekt mit. Dieser war durch Denim-Zweiteiler und kastige Bomberjacken präsent.
Marke rückte für SS25 das deutsche Schützenfest in den Mittelpunkt und hinterfragte diesen traditionellen Brauch einer ländlichen Gemeinschaft, die eben nicht alle willkommen heißt und nur die eigenen Kreise stärkt. Mario Keine, der Designer hinter dem Kölner Label, zerlegte bei seiner Kollektion „Zapfenstreich” die klassische Schützenuniform in seine Einzelteile und brachte Details wie Schärpen, massive Knöpfe, Schulterklappen sowie eine Brosche in verschiedene Looks. Durch starkes Tailoring und Liebe fürs Detail brachte er das Thema so in künstlerisch-modischer Weise auf den Laufsteg. Bei den Farben war besonders Weiß präsent, aber auch ein zartes Rot war zu sehen.
Zum Abschluss des Tages zeigte Shane Oliver mit seinem experimentellen Label Anonymous Club umhüllende Silhouetten. Gewickelte Pieces rahmten die Köpfe der Models wie den Außerirdischen E.T. im gleichnamigen Sci-Fi-Klassiker ein. Auch Bomberjacken mit spitzen Kapuzen ließen an Aliens denken. Drumherum spielte die sportlich, Workwear-orientierte Kollektion mit asymmetrischen Schnitten und Übergröße. Außerdem wurden Basics wie Sweatshirts als Röcke rekonstruiert.