Ex-EU-Kommissar Günther Oettinger soll Shein beraten
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Günther Oettinger, ehemaliger Kommissar der Europäischen Union, soll Lobbyarbeit für den chinesischen Fast-Fashion-Riesen Shein leisten.
Oettinger werde als strategischer Berater mit dem Unternehmen zusammenarbeiten, bestätigte ein Sprecher gegenüber FashionUnited. Zuvor berichteten verschiedene Medien – darunter Bloomberg – darüber.
Er soll Shein über das politische Klima in der Europäischen Union beraten, wie es in den Berichten heißt. Der chinesische Fast-Fashion-Riese versuche so, seinen Ruf vor dem Hintergrund eines geplanten Börsengangs in London zu verbessern.
Seit einiger Zeit versucht Shein, an die Börse zu gehen. Zunächst versuchte es der chinesische Fast-Fashion-Riese in New York, doch der im Juni 2023 bei den US-Behörden eingereichte Antrag wurde im November abgelehnt. Daraufhin peilte Shein eine Börsennotierung in London an. Aber auch Europa macht es Shein nicht leichter, eine Börsennotierung zu erreichen. So prüft die Europäische Union beispielsweise Möglichkeiten zur Anpassung der Rechtsvorschriften für die zollfreie Einfuhr von Billigprodukten.
Um sich Rat zu holen, wendet sich Shein an Oettinger, der gegenüber der deutschen Tageszeitung Die Welt erklärte, dass er seine beratende Tätigkeit auf die Bereiche Cybersicherheit, Datenschutz und Geopolitik begrenze. Außerdem sollen Themen wie aktuelle Entwicklungen in der EU-Handelspolitik wie Zölle und Sanktionen besprochen werden.
Bevor Oettinger zwischen 2010 und 2019 als EU-Kommissar in Brüssel aktiv war und für Bereiche wie Energie, digitale Wirtschaft und den EU-Haushalt zuständig war, war der CDU-Politiker Ministerpräsident von Baden-Württemberg. Nach seiner politischen Karriere machte er sich mit einem Beratungsunternehmen mit Fokus auf Wirtschaft und Politik selbstständig.
Dieser Beitrag entstand mit Hilfe von Sylvana Lijbaart und Ole Spötter. Er wurde am 16. August 2024 um 16.36 Uhr aktualisiert.