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Adidas sieht nach hohem Quartalsverlust „Licht am Ende des Tunnels“

Von Jan Schroder

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Die Folgen der Corona-Krise haben den deutschen Sportartikelkonzern Adidas AG im zweiten Quartal 2020 tief in die roten Zahlen rutschen lassen. Angesichts der gegenwärtigen Erholungstendenzen geht CEO Kasper Rorsted aber davon aus, dass die Talsohle durchschritten sei: „Ein Großteil unserer Stores hat wieder geöffnet und die Lage im stationären Groß- und Einzelhandel normalisiert sich. Wir sehen Licht am Ende des Tunnels“, erklärte er am Donnerstag im aktuellen Zwischenbericht des Unternehmens.

Im zweiten Quartal litt Adidas unter den wochenlangen Ladenschließungen, die zum Schutz gegen die Ausbreitung der Covid-19-Pandemie in vielen wichtigen Märkten angeordnet worden waren. Der Konzernumsatz lag bei 3,58 Milliarden Euro und damit um 35,0 Prozent unter dem Niveau des Vorjahreszeitraums. Währungsbereinigt sanken die Erlöse um 34 Prozent.

Ein Umsatzplus von 93 Prozent im eigenen E-Commerce konnte die hohen Einbußen in den anderen Vertriebskanälen nur teilweise kompensieren. Insgesamt sank der Umsatz der Hauptmarke Adidas um 34,2 Prozent (währungsbereinigt -32,9 Prozent) auf 3,29 Milliarden Euro, bei Reebok ging er um 43,8 Prozent (währungsbereinigt -42,3 Prozent) auf 228 Millionen Euro zurück.

Das starke Online-Geschäft und Zuwächse in China dämpfen den Umsatzrückgang

In allen Marktregionen bekam der Konzern die Auswirkungen der Krise zu spüren: In Europa schrumpfte der Umsatz um 40,7 Prozent (währungsbereinigt -40,2 Prozent) auf 844 Millionen Euro, in Nordamerika um 37,1 Prozent (währungsbereinigt -38,2 Prozent) auf 763 Millionen Euro. In Russland/GUS sanken die Erlöse um 39,2 Prozent (währungsbereinigt -34,4 Prozent) auf 104 Millionen Euro, im Segment Emerging Markets um 61,6 Prozent (währungsbereinigt -60,0 Prozent) auf 108 Millionen Euro und in Lateinamerika sogar um 71,6 Prozent (währungsbereinigt -63,9 Prozent) auf 114 Millionen Euro.

Vergleichsweise gering fielen die Einbußen im asiatisch-pazifischen Raum aus, wo der Umsatz um 16,0 Prozent (währungsbereinigt -15,6 Prozent) auf 1,57 Milliarden Euro zurückging. Für Hoffnung sorgte insbesondere die Entwicklung in China: Nach zweistelligen Zuwächsen im Mai und Juni erreichte der Quartalsumsatz dort das Vorjahresniveau.

Die Auswirkungen der Corona-Krise sorgen für tiefrote Zahlen

Trotz umfangreicher Sparmaßnahmen rutschte Adidas tief in die Verlustzone. Neben dem deutlichen Umsatzrückgang belasteten „verschiedene coronavirusbedingte Belastungen“ das Ergebnis. Diese negativen Sondereffekte bezifferte der Konzern auf insgesamt rund 250 Millionen Euro. Nach Angaben des Unternehmens umfassten sie „vor allem höhere Wertberichtigungen auf Vorräte und Forderungen sowie die Wertminderung der Einzelhandelsgeschäfte und des Reebok-Markenrechts“.

So musste der Sportartikler einen Betriebsverlust in Höhe von 333 Millionen Euro hinnehmen. Im Vorjahresquartal hatte er noch einen operativen Gewinn von 643 Millionen Euro erzielt. Der Fehlbetrag aus fortgeführten Geschäftsbereichen belief sich auf 306 Millionen Euro, der auf die Anteilseigner entfallende Nettoverlust auf 295 Millionen Euro. Im zweiten Quartal 2019 hatte Adidas einen Überschuss von 531 Millionen Euro erwirtschaftet.

Nach sechs Monaten belief sich der Konzernumsatz damit auf 8,33 Milliarden Euro, was einem Rückgang um 26,9 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum entsprach. Der auf die Anteilseigner entfallende Nettoverlust lag bei 264 Millionen Euro, nachdem 2019 ein Halbjahresüberschuss von 1,16 Milliarden Euro erzielt worden war.

Im dritten Quartal will Adidas wieder einen hohen Betriebsgewinn erzielen

Für das dritte Quartal rechnet der Vorstand nun mit erheblichen Verbesserungen: „Im globalen E-Commerce-Geschäft verzeichnet das Unternehmen weiterhin außerordentliches Wachstum im zweistelligen Bereich. Gleichzeitig sind aktuell weltweit 92 Prozent der eigenen Geschäfte wieder geöffnet“, erklärte Adidas. Angesichts „anhaltender Störungen der Einzelhandelslandschaft“ in einigen Märkten und derzeit noch geringerer Kundenfrequenzen prognostiziert das Management einen Umsatzrückgang „im mittleren bis hohen einstelligen Bereich“ gegenüber dem Vorjahresquartal.

Erwartet wird aber eine deutliche Ergebnisverbesserung: „Den Prognosen zufolge wird das Unternehmen ein positives Betriebsergebnis zwischen 600 Millionen Euro und 700 Millionen Euro generieren, was einer Verbesserung von etwa 1,0 Milliarden Euro gegenüber dem Verlust im zweiten Quartal entspräche“, teilte der Konzern mit. Voraussetzung dafür sei aber, „dass es zu keinen weiteren umfangreichen Lockdowns kommt, die Stores des Unternehmens im dritten Quartal weltweit geöffnet bleiben und das Kundenaufkommen im stationären Einzelhandel kontinuierlich weiter zunimmt.“

CEO Rorsted, dessen Vertrag in dieser Woche um fünf Jahre verlängert wurde, gab sich entsprechend zuversichtlich: „Nach allem, was wir heute wissen, wird sich die Erholung unseres Geschäfts im dritten Quartal fortsetzen“, erklärte er in einer Mitteilung. „Dort, wo unsere Stores geöffnet sind, sei es im stationären Einzelhandel oder im digitalen Raum, ist die Nachfrage der Konsumenten nach unseren Produkten hoch. Dies ist eine solide Grundlage, auf der wir aufbauen können, da die langfristigen Wachstumsaussichten für die Branche noch vielversprechender geworden sind.“

Foto: Adidas

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