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Amazon enthüllt endlich Details seiner Lieferkette

Von Simone Preuss

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Auf dem Weg zu mehr Transparenz hat der Onlinehändler Amazon am Freitag die Namen und Orte von über 1.000 Zulieferern bekannt gegeben, die Produkte der Marke Amazon herstellen. Dies geschah nicht ganz freiwillig, sondern auf Druck von Organisationen wie der Clean Clothes Campaign (CCC), UNI Global Union und anderen, die dem Transparency Pledge angehören, einem Zusammenschluss von neun Organisationen, die mehr Transparenz in den Lieferketten der E-Commerce- und Modebranche fordern. Die Informationen zu den Lieferanten kann auf Amazons Website unter sustainability.aboutamazon.com eingesehen werden.

Transparency Pledge-Mitglieder wie Human Rights Watch (HRW) und CCC haben den Schritt mit offiziellen Erklärungen gefeiert. „Die Entscheidung von Amazon, dem weltweit größten Onlinehändler, sendet eine klare Botschaft, dass Transparenz von entscheidender Bedeutung ist und hier bleiben und wachsen wird“, kommentierte Aruna Kashyap, Senior Women's Rights Counsel bei HRW, in einer Stellungnahme vom Mittwoch. Darin hieß es, dass 2019 35 Prozent der 200 untersuchten großen Bekleidungsmarken ihre Produktionsstandorte veröffentlichen, gegenüber 12,5 Prozent der 40 befragten Marken im Jahr 2016, so der Fashion Transparency Index (FTI) .

Obwohl beide NGOs Amazons Schritt begrüßen, bemängeln sie, dass die Liste (die keine Liste, sondern eine Karte ist) „nicht leicht zugänglich, sortierbar oder hinreichend spezifisch ist, um die Art der Produkte zu erfahren, die in jeder der aufgeführten Einrichtungen hergestellt werden, was ihren Wert für Verbraucher, Arbeitnehmer und Arbeitnehmervertreter einschränkt“, so der CCC. Tatsächlich werden die Informationen als Punkte auf einer Landkarte dargestellt - was den Vorteil hat, dass man auf einen Blick sehen kann, wo Amazon bevorzugt herstellen lässt. Die Details zu den Zulieferern sind jedoch dürftig - lediglich der Name, Ort (ohne Adresse), eine sehr breit gefächerte Angabe zur Arbeiterzahl (1-500,501-1.000, etc.) und ein prozentualer Frauenanteil werden mitgeteilt.

Zudem kann man - anders als bei einer tatsächlichen Liste - die Karte nicht durchsuchen. Die Organisationen fordern Amazon deshalb auf, die Informationen zu seiner Lieferkette in einer Weise zu veröffentlichen, die den im Transparency Pledge festgelegten Standards entspricht. Dies würde bedeuten, außer Name und Anschrift auch offenzulegen, welche Art von Produkten hergestellt werden und die Anzahl der Mitarbeiter in jeder Einrichtung und in ihren Mutterunternehmen. (Wie dies geht - auch unter Verwendung einer Karte, hat das Projekt „Mapped in Bangladesh“ bereits Anfang des Jahres vorgemacht.)

Amazons Informationen sollten den Vorgaben der Transparency Pledge folgen

„Marken, die ihre Lieferketten nicht öffentlich bekannt geben, wissen möglicherweise nicht, wo ihre Produkte hergestellt werden, was es schwieriger macht, festzustellen, ob sie verantwortungsbewusst handeln. Und wo Auskünfte nicht leicht zugänglich sind, machen sie es den Arbeitern schwer, Verstöße zu melden“, erklärte Kashyap.

Das Transparency Pledge wurde 2016 mit dem Ziel gegründet, Transparenz in der Lieferkette zu einer Norm in der Bekleidungs- und Schuhindustrie zu machen. Seine neun Mitglieder sind die internationalen Nichtregierungsorganisationen Clean Clothes Campaign, Human Rights Watch, International Corporate Accountability Roundtable, International Labor Rights Forum, Maquila Solidarity Network und Worker Rights Consortium sowie die globale Gewerkschaften IndustriALL, International Trade Union Confederation und UNI Global Union.

Die Koalition hat sich an mehr als 70 Unternehmen mit markeneigenen Bekleidungsprodukten gewandt und sie aufgefordert, ihre Praktiken zur Offenlegung der Lieferkette an den im Transparency Pledge geforderten Standard anzupassen.

„Wir hoffen, dass die Offenlegung von Amazon der erste Schritt von vielen in Richtung von mehr Gerechtigkeit in der Lieferkette ist. Außer Transparenz muss ein Unternehmen auch verbindliche Verpflichtungen gegenüber Gewerkschaften eingehen, um Probleme in den von ihm genutzten Fabriken zu überwachen, zu beheben und über seine Fortschritte öffentlich zu berichten. Amazon kann - und sollte - in seiner Lieferkette und seinen eigenen Logistikzentren besser abschneiden“, fasste Christy Hoffman, Generalsekretärin von UNI Global Union, zusammen.

Abbildung: Sreenshot, Amazon Website

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