• Home
  • Nachrichten
  • Business
  • Denim Deal wird auf Deutschland ausgeweitet

Denim Deal wird auf Deutschland ausgeweitet

Von Simone Preuss

Wird geladen...

Scroll down to read more
Business
Verschiedene Denim-Samples in der Bluezone. Bild: Munich Fabric Start

Am 29. Oktober 2020 unterzeichneten 28 Parteien den niederländischen „Green Deal on Circular Denim“, kurz „Denim Deal“ genannt. Die Unterzeichnenden - von herstellenden Betrieben, Marken, Einzelhandelsunternehmen bis hin zu Sammel- und Recycelbetrieben und Behörden - verpflichteten sich, den Denim-Kreislauf zu schließen. Dies soll durch die Verwendung hochwertiger recycelter Baumwollfasern („post-consumer-recycelter“ (PCR) Baumwolle) in neuen Jeans und anderen Denim-Kleidungsstücken geschehen.

Seit dem Start im Oktober 2020 stieg die Zahl der Unterzeichnenden auf 53 und am Ende der ersten drei Jahre, im Oktober letzten Jahres, wurde ein positives Resüme gezogen: Denim ist durchaus recycelbar und der Denim Deal soll international ausgeweitet werden.

Deutschland erster Markt, auf den Denim Deal ausgeweitet wird

Hier bietet sich Deutschland als einer der wichtigsten Denim-Märkte in Europa als erstes Land an. Zudem bietet Deutschland eine große Chance für Wachstum und Zusammenarbeit. Entsprechend wurde der „Germany Hub“ auf der letzten Denim-, Streetwear- und Sportswear-Messe Bluezone im Februar dieses Jahres angekündigt.

Auf der jüngsten Bluezone, die derzeit vom 3. bis 4. September im Rahmen der Munich Fabric Start in München stattfindet, widmete sich eine Podiumsdiskussion mit dem Mitbegründer von VORN - The Berlin Fashion Hub Max Gilgenmann und Mitbegründer und Inhaber von Dawn Denim Marian von Rappard der Zukunft des Denim Deals in Deutschland. Zu den diskutierten Fragen gehörte unter anderem: Was ist die Mission und Vision und was sind Ziele als Teil der globalen Initiative in Deutschland? Welche Art von Zusammenarbeit ist erforderlich und was sind potenzielle Herausforderungen bei der Ausweitung der Verwendung von PCR-Baumwolle in Denim?

In der Bluezone wurden auch die ersten Denim-Stoffe der Mitgliedsbetriebe vorgestellt, die nach den Richtlinien des Denim Deals hergestellt wurden. Das heißt, sie müssen zu mindestens 20 Prozent aus PCR-Baumwolle bestehen und einer Reihe von Qualitäts- und Leistungsstandards entsprechen, die von Jeansmarke Garcia und Modint, dem niederländischen Verband der Textil- und Bekleidungsindustrie, erarbeitet wurden. Die derzeit ausgestellten Stoffe wurden von Advance Denim, AGI Denim, Bossa, Calik, CBL, DNM, Kipas, Maritas, Naveena, Orta, Realteks und Sharabati hergestellt.

Die Kollektionen „Relive“ (Hanfmischgewebe) und „Dream of Nile“ von Sharabati, ein integrierter Stoffhersteller mit Sitz in Ägypten und der Türkei. Bild: Munich Fabric Start

Schließlich führte der Denim Deal auch ein neues Logo in Form eines modifizierten Unendlichkeitszeichens ein, das dank der Unterstützung des pakistanischen Herstellungsbetriebs Soorty möglich wurde. Es soll dazu dienen, Denim-Deal-konforme Stoffe und Produkte besser sichtbar zu machen.

Der Denim Deal ist eine globale öffentlich-private Zusammenarbeit, die sich aus den wichtigsten Partner:innen der Wertschöpfungskette zusammensetzt. Zentrales Anliegen ist, den Denim-Kreislauf zu schließen, indem die Verwendung von PCR-Baumwolle in den Produkten normalisiert und erhöht wird.

Das Ziel ist, eine Milliarde Jeans zu produzieren, die zu mindestens 20 Prozent aus PCR-Baumwolle bestehen. Dies soll durch konkrete Workshops, Pilotprojekte und Anpassung an die Gesetzgebung geschehen, bei der die diese Initiative ihre Mitglieder unterstützen will.

Angesichts der enormen Zahl von einer Milliarde Jeans scheint der Anteil von 20 Prozent gering, bedeutet es doch, dass 80 Prozent weiterhin aus neuer Baumwolle hergestellt werden. Die Denim-Branche muss sich daher - wie die Bekleidungsbranche allgemein - mit der Reduzierung ihres Outputs beschäftigen und die Haltbarkeit von Jeans und Jeansprodukten zum zentralen Thema machen. Letzteres sollte nicht schwer sein, da Jeans seltener gekauft werden als etwa T-Shirts und andere Oberbekleidung und sie als Kleidungsstücke gelten, die man länger besitzt.

Mehr Informationen zur Entstehung, zum Verlauf und Stimmen zum Denim Deals finden sich in diesem Video (auf Englisch):

Bluezone
Denim
Denim Deal
Kreislaufwirtschaft
Munich Fabric Start
Nachhaltigkeit