Esprit beantragt Schutzfirmverfahren für deutsche Gesellschaften
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Die deutschen Tochtergesellschaften des Modekonzerns Esprit beantragen ein Schutzschirmverfahren.
Das Schutzschirmverfahren der Tochtergesellschaften schütze das Unternehmen vor Liquiditätsproblemen, denen es sich angesichts der Covid-19-Pandemie gegenübersieht, teilte Esprit Holdings Ltd. am Freitag mit. Das Unternehmen habe sich für diesen "proaktiven und vorausschauenden Schritt" entschieden, um den laufenden Geschäftsbetrieb sicherzustellen.
“Dies ist der richtige Schritt für Esprit, da die Coronavirus-Pandemie dramatische Auswirkungen auf unser Geschäft hat”, sagte Esprit-Geschäftsführer Anders Kristiansen. “Mit diesem Verfahren können wir die Liquidität erhalten und bei Bedarf restrukturieren. Wir wollen die Zukunft dieser großartigen Marke sichern und auf die Chancen vorbereitet sein, die sich ergeben, wenn die Corona-Pandemie überwunden ist.“
Geschäftsbetrieb läuft weiter
Die deutschen Gesellschaften seien die einzigen, die Insolvenz angemeldet haben, bestätigte eine Sprecherin des Ratinger Konzerns. Hier wie auch international laufe der Geschäftsbetrieb weiter. Das Schutzschirmverfahren solle Esprit vor den Forderungen der Gläubiger in den kommenden Monaten schützen, heißt es in der Mitteilung.
Das Schutzschirmverfahren ist eine besondere
Verfahrensart innerhalb der Eigenverwaltung. Der
sogenannte Schutzschirm ist nur zulässig, sofern
nicht bereits eine eingetretene Zahlungsunfähigkeit
vorliegt. Die Vorteile des Schutzschirms sind,
dass das Gericht gebunden ist, vorläufige
Maßnahmen auf Antrag des Schuldners
anzuordnen. So hat das Gericht zum
Beispiel die Zwangsvollstreckung von
Gläubigern in das schuldnerische Vermögen zu
untersagen oder einstweilen einzustellen, soweit
nicht unbewegliche Gegenstände wie
Grundstücke betroffen sind. Auch kann
das Gericht vom Vorschlag des Schuldners auf
Einsetzung eines bestimmten vorläufigen
Sachwalters nur in Ausnahmefällen abweichen.
“Das derzeitige Management Team wird die Kontrolle über das Unternehmen behalten, wobei ein gerichtlich bestellter Sachwalter die Aufsicht hat.” Während des Insolvenzverfahrens wird das Management-Team von Esprit einen Restrukturierungsplan ausarbeiten, der von der Gläubigerversammlung genehmigt werden muss, teilte Esprit am Freitag mit. Außerdem will das Modeunternehmen seine Verbindlichkeiten und langfristige Mietverträge neu strukturieren.
Schon lange vor der Corona-Krise schrieb der Konzern, der in Ratingen sitzt, aber in Hongkong an der Börse notiert ist, rote Zahlen - für das Ende Juni abgeschlossene Geschäftsjahr 2018/2019 zuletzt 2,14 Milliarden Hongkong Dollar (etwa 248 Mio Euro). Zudem sollten im vergangenen Jahr in Deutschland mehrere Hundert Stellen abgebaut und unrentable Filialen geschlossen werden. In Deutschland arbeiten etwa 2.300 Mitarbeiter bei Esprit (FashionUnited/dpa).
Anm. der Redaktion: Der Beitrag wurde mit den Mitarbeiterzahlen aktualisiert, die Tochtergesellschaften beantragen ein Schutzschirmverfahren. Eine Infobox zu den Besondernheiten des Schutzschirmvefahrens wurde eingefügt.
Bild: Esprit Store Beijing