Esprit rutscht noch tiefer in die roten Zahlen
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Der Bekleidungsanbieter Esprit Holdings Ltd. hat das Geschäftsjahr 2019/20 wie erwartet mit einem hohen Verlust abgeschlossen. Das geht aus vorläufigen Resultaten hervor, die das Unternehmen am Mittwoch veröffentlichte. Der Konzern begründete die schwachen Zahlen mit den Auswirkungen der Covid-19-Pandemie sowie Restrukturierungskosten und Wertberichtigungen.
Im Ende Juni abgeschlossenen Geschäftsjahr belief sich der Umsatz von Esprit auf 9,87 Milliarden Hongkong-Dollar (1,09 Milliarden Euro). Damit lag er um 23,6 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Neben den wochenlangen Ladenschließungen aufgrund des Lockdowns in wichtigen Märkten trug auch der vollständige Rückzug aus dem Asien-Geschäft, der in den vergangenen Monaten vollzogen wurde, zum Umsatzschwund bei.
In Deutschland, dem wichtigsten Einzelmarkt des Unternehmens, sanken die Erlöse im Einzel- und Großhandelsgeschäft um 26,1 Prozent auf insgesamt 3,27 Milliarden Hongkong-Dollar. Der E-Commerce-Umsatz schrumpfte hierzulande um 15,7 Prozent auf 1,88 Milliarden Hongkong-Dollar. Aufgrund der Umsatzeinbußen infolge der Corona-Krise hatte der Konzern im Frühjahr Schutzschirmverfahren für seine deutschen Tochtergesellschaften beantragt. Inzwischen setzt er ein rigides Sparprogramm um, das die Schließung von etwa der Hälfte der deutschen Filialen vorsieht.
Die Auswirkungen der Corona-Krise, Restrukturierungskosten und Wertberichtigungen ließen den Jahresverlust deutlich steigen
Im restlichen Europa und in Amerika sank der Umsatz aus Retail- und Wholesale-Geschäften um 24,8 Prozent auf 2,67 Milliarden Hongkong-Dollar, in Asien sank er nicht zuletzt infolge der strategischen Rückzugsmaßnahmen um 50,4 Prozent auf 547 Millionen Hongkong-Dollar. Zum Ende des Geschäftsjahres seien die Aktivitäten in der Region vollständig beendet worden, erklärte der Konzern. Die weltweiten Online-Erlöse beliefen sich auf 3,28 Milliarden Hongkong-Dollar. Damit lagen sie um 11,9 Prozent unter dem Niveau des Vorjahres.
Neben den Umsatzeinbußen drückten hohe Einmalbelastungen das Ergebnis. Dazu zählten vor allem Wertberichtigungen und Restrukturierungskosten. Der Konzern bezifferte den Umfang der negativen Sondereffekte im abgelaufenen Jahr auf insgesamt 2,34 Milliarden Hongkong-Dollar. So wuchs der Verlust vor Zinsen und Steuern (LBIT) gegenüber dem Vorjahr um 65,7 Prozent auf 3,45 Milliarden Hongkong-Dollar. Unter dem Strich stand ein auf die Anteilseigner entfallender Nettofehlbetrag in Höhe von 3,99 Milliarden Hongkong-Dollar (440 Millionen Euro). Damit stieg der Verlust im Vergleich zum Vorjahr um 86,1 Prozent.
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Foto: Esprit