Für eine Milliarde Euro: Signa übernimmt Galeria Karstadt Kaufhof komplett
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Der österreichische Mischkonzern Signa hat sich die vollständige Kontrolle über die Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof gesichert. Das Unternehmen vereinbarte mit dem bisherigen Miteigentümer Hudson’s Bay Company (HBC), dessen Anteile an dem Gemeinschaftsunternehmen zu erwerben.
Entsprechende Verträge zwischen den beiden Konzernen seien bereits unterzeichnet worden, erklärte Signa am Montag in einer Mitteilung. Die Transaktion stehe noch „unter dem Vorbehalt der Zustimmung der zuständigen Wettbewerbsbehörden“ und werde voraussichtlich im Herbst vollzogen.
Seit der Fusion der beiden deutschen Warenhausgiganten Anfang Dezember vergangenen Jahres wird der Einzelhändler als Joint Venture geführt. Der Karstadt-Eigentümer Signa ist an der Gesellschaft mit 50,01 Prozent beteiligt, der kanadische HBC-Konzern, der Galeria Kaufhof und weitere europäische Geschäftsfelder in das Gemeinschaftsunternehmen einbrachte, hält derzeit noch die restlichen 49,99 Prozent. Signa hatte nach dem Zusammenschluss bereits das operative Geschäft von Galeria Karstadt Kaufhof maßgeblich bestimmt und wichtige Führungspositionen besetzt. So wurde der Geschäftsführer von Signa Retail und vorherige Karstadt-Chef Stephan Fanderl zum CEO des Unternehmens ernannt.
CEO Fanderl erwartet bessere Bedingungen für den „Sanierungs- und Integrationsprozess“ des Warenhauskonzerns
Fanderl sieht die Komplettübernahme nun als Chance, die nötigen Reformen konzentriert voranzutreiben: „Das ist eine gute Nachricht für unser Unternehmen. Knapp sieben Monate nach dem Zusammenschluss beider Warenhausunternehmen können wir den für alle Mitarbeiter anspruchsvollen und herausfordernden Sanierungs- und Integrationsprozess mit hoher Verlässlichkeit auf der Eigentümerseite fortführen. Die Entscheidungswege werden kürzer und einfacher – das ist wichtig und richtig“, erklärte er in einer Mitteilung.
Im Rahmen der Vereinbarung gehen auch der gemeinsame Immobilienbestand, an dem beide Unternehmen je zur Hälfte beteiligt sind, und die belgische Warenhauskette Galeria Inno vollständig an Signa. HBC teilte mit, dass die Österreicher insgesamt eine Milliarde Euro zahlen werden. Der Konzern will die Erlöse nach eigenen Angaben unter anderem zur Schuldentilgung verwenden.
Die Zukunft der HBC-Filialen in den Niederlanden ist weiter offen
Somit ziehen sich die Kanadier komplett vom deutschen Markt zurück, in den sie noch vor wenigen Jahren große Hoffnungen gesetzt hatten. Das Segment Hudson’s Bay Niederlande wird hingegen wieder zur hundertprozentigen Tochter von HBC. Die Zukunft der Sparte ist noch offen. Die Resultate in den Niederlanden hätten die Erwartungen nicht erfüllt, teilten die Kanadier mit. Der Konzern suche nun nach „Optionen“ für das Geschäftsfeld und werde in der Zwischenzeit ein Sparprogramm umsetzen, das auch Filialschließungen vorsieht, erklärte HBC.
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Foto: Galeria Kaufhof