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Galeria ist wieder insolvent

Von Ole Spötter

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Galeria-Filiale an der Frankfurter Hauptwache. Bild: FashionUnited

Der Essener Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof ist erneut insolvent.

Das Unternehmen hat am 9. Januar beim zuständigen Amtsgericht in Essen einen Insolvenzantrag gestellt, teilte die Galeria Karstadt Kaufhof GmbH am Dienstag mit. Grund für das bereits erwartete Verfahren seien die zahlreichen Insolvenzen des Mutterkonzerns Signa-Gruppe. Diese sollen Galeria “massiv schädigen”, das laufende Geschäft behindern und durch hohe Mieten und teure Dienstleistungen die künftige Entwicklungsmöglichkeit stark einschränken, heißt es aus Essen.

Zum vorläufigen Insolvenzverwalter für das Verfahren, mit dem sich der Warenhauskonzern aus der Situation retten will, wurde Stefan Denkhaus bestellt. Das Galeria-Management, bestehend aus CEO Olivier van den Bossche sowie Finanzchef Guido Mager, wird den Prozess gemeinsam mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter aktiv begleiten.

„Galerias operativer Erfolg wird durch die Rahmenbedingungen der alten Eigentümerstruktur belastet. Wir sehen in dem heutigen Tag ausdrücklich einen Befreiungsschlag”, so Van den Bossche. „Jetzt zählt allein, was Galeria weiterbringt. Wir müssen die Signa-Mieten, teure Dienstleister:innen, das Service-Center in Essen und die Effizienz unserer Logistik konsequent auf Kurs bringen. Unsere Filialen und Vertriebsmannschaft funktionieren bereits gut und auch unser Online-Geschäft haben wir in die Profitabilität geführt.”

Die Filialen sowie das Online-Geschäft werden in vollem Umfang fortgeführt.

Befreiungsschlag mit Eigentümer:innen-Wechsel

Das Führungsteam will die lokale Ausrichtung fortsetzen. Nun strebe man mit der “Befreiung aus den durch Signa gesetzten Rahmenbedingungen” einen Eigentümer:innen-Wechsel an. Gespräche mit potenziellen Investor:innen seien dazu bereits angelaufen.

„Die Insolvenzen der Signa-Gruppe haben die gute Entwicklung von Galeria konterkariert und bedrohen das Unternehmen”, sagte Denkhaus. „Dem Management blieb deshalb kein anderer Weg, als das Unternehmen im Zuge einer Insolvenz aus dieser Umklammerung zu befreien. Wir werden gemeinsam mit aller Kraft daran arbeiten, den begonnenen Weg unter besseren Rahmenbedingungen weiter fortzusetzen und Galeria als Unternehmen zu erhalten. Eine Zerschlagung ist ausdrücklich nicht Ziel des Verfahrens.“

Galeria erneut insolvent

Mit dem neuen Verfahren meldet Deutschlands letzter großer Warenhauskonzern zum dritten Mal innerhalb von vier Jahren Insolvenz an.

Gerade erst im vergangenen Mai endete das letzte Insolvenzverfahren, nachdem das Unternehmen sich im Oktober 2022 in ein Schutzschirmverfahren rettete , um sich zu sanieren. Davor kam es während des Corona-Lockdowns im April 2020 bereits zu einem Schutzschirmverfahren, das Ende September 2020 beendet wurde.

In den beiden zurückliegenden Insolvenzverfahren verzichteten die Gläubiger:innen auf Forderungen in Milliardenhöhe, um Galeria zu retten. Außerdem unterstützte der deutsche Staat das Unternehmen 2021 und 2022 mit dem Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF). Dabei wurden insgesamt 680 Millionen Euro in Galeria investiert.

Beide Schutzschirmverfahren hatten auch die Schließung von rund 40 Standorten zur Folge. Aktuell betreibt Galeria noch 92 Warenhäuser und beschäftigt nach eigenen Angaben mehr als 15.000 Menschen. Welche Folgen die nun eröffnete Insolvenz für die Standorte und Mitarbeitenden hat, ist aktuell nicht klar. Die Bundesagentur für Arbeit sicherte den Beschäftigten derweil mit der Eröffnung des Verfahrens Insolvenzgeld zu.

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