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Global Fashion Agenda aktualisiert GFA-Monitor im Vorfeld von COP29

Von Simone Preuss

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Bild: Global Fashion Agenda

Im Vorfeld der UN-Klimakonferenz COP29 hat die Global Fashion Agenda (GFA) zum dritten Mal ihren jährlichen GFA-Monitor veröffentlicht, in dem Fortschritte und anhaltende Herausforderungen in Bezug auf die Möglichkeiten der Modebranche zum Erreichen von Nettopositivität aufgezeigt werden. Der Bericht wurde in Zusammenarbeit mit den Impact-Partnern der GFA, dem Apparel Impact Institute, der Ellen MacArthur Foundation, der Fair Labor Association, dem Social & Labor Convergence Program und der Textile Exchange erstellt.

Wie im Vorjahr wurden die Fortschritte anhand von fünf Nachhaltigkeitsschwerpunkten verfolgt: Respektvolles und sicheres Arbeitsumfeld, bessere Lohnsysteme, Ressourcenmanagement, intelligente Materialauswahl und Kreislaufsysteme.

„Der GFA-Monitor 2024 unterstreicht die Kernthemen von COP29: Steigerung der Ambitionen und das Ermöglichen konkreter Maßnahmen. Angesichts der zunehmenden Klimabedrohungen, der geopolitischen Herausforderungen und der zunehmenden Nachhaltigkeitsskepsis muss die Branche ihre Strategien überdenken, um sich schnell anzupassen und gleichzeitig die langfristige Widerstandsfähigkeit zu fördern. Ich fordere die Verantwortlichen auf, die praktischen Schritte, Instrumente, Programme und bewährten Praktiken zu nutzen, die in diesem Bericht und der vorherigen Ausgabe beschrieben sind, um ein nachhaltiges, gerechtes und transparentes Mode-Ökosystem zu fördern“, kommentiert GFA-CEO Federica Marchionni in einer Pressemitteilung.

Respektvolles und sicheres Arbeitsumfeld

Zwar wurden in diesem Bereich einige bedeutende Fortschritte erzielt, zum Beispiel in Bezug auf flexiblere Beschäftigungsverhältnisse, doch der Bericht betont, dass „weitere Anstrengungen erforderlich sind, um die Industriestandards anzugleichen und die Partnerschaften zwischen Einkäufer:innen und Lieferant:innen zu stärken“.

Obwohl Unternehmen zunehmend die Vorteile integrativer Praktiken erkennen, müssen die Bemühungen um Diversität, Gleichberechtigung und Inklusion die fortbestehenden strukturellen Ungleichheiten angehen, von denen Frauen und Randgruppen oft unverhältnismäßig stark betroffen sind. In Bezug auf informelle Beschäftigungsverhältnisse wie Heimarbeit und Unteraufträge muss mehr getan werden, um Ausbeutung und mangelhaften Arbeitsschutz zu vermeiden. Weitere Aktionsbereiche sind verantwortungsvolle Einkaufspraktiken, Arbeitsbedingungen und Sozialschutz.

Bessere Lohnsysteme

Bei der Behandlung von Lohnfragen sind einige Fortschritte zu verzeichnen, etwa Initiativen zur Förderung von Lohntransparenz, verantwortungsvolle Einkaufspraktiken und Tarifverhandlungen. Vierzehn Prozent der Umfrageteilnehmer:innen gaben an, dass sie sich bis 2035 Ziele für eine faire Entlohnung und existenzsichernde Löhne durch Tarifverhandlungen gesetzt hätten.

„Systemlösungen sind jedoch unzureichend, und die Lohnunterschiede bleiben bestehen, insbesondere in den Schlüsselregionen des verarbeitenden Gewerbes, wo die Inflation das Lohnwachstum und die Lohnunterschiede zwischen den Geschlechtern übersteigt“, heißt es im Bericht.

Weltweit steigen die Löhne weiterhin nur geringfügig, wobei sich der Abstand zwischen Mindestlöhnen und existenzsichernden Löhnen seit 2023 nur um 1 Prozent vergrößert hat. Während gesetzgeberische Bemühungen wie die EU-Richtlinie zur Nachhaltigkeit von Unternehmen darauf abzielen, Lohntransparenz und -gerechtigkeit zu verbessern, bleiben andere Aktionsbereiche wie verantwortungsvolle Einkaufspraktiken, Arbeitsbedingungen und sozialer Schutz bestehen.

„Gemeinsam können und werden wir die Armutslöhne für Bekleidungsarbeiter:innen beenden. Die Festlegung von Branchenzielen für 2035 ist ein Schritt nach vorn; jetzt müssen wir uns vorrangig um die Messung des Fortschritts auf dem Weg zu existenzsichernden Löhnen kümmern“, sagt Tiffany Rogers, Direktorin für Innovation und Entwicklung in der Produktion der Fair Labor Association.  

Bild: Elio Santos/Unsplash

Ressourcenmanagement

Während Umweltschutz und Maßnahmen gegen den Klimawandel auf der Agenda vieler Unternehmen stehen, steigen die Treibhausgasemissionen, der Ressourcenverbrauch und das Branchenwachstumweiter an und belasten so das System.

„Die Erhaltung der biologischen Vielfalt, der Umgang mit Wasser und die Kontrolle der Umweltverschmutzung erfordern ganzheitliche Strategien, da die Auswirkungen des Klimawandels die Produktionsregionen zunehmend beeinträchtigen“, heißt es im Bericht. Er verweist auf Verordnungen wie die EU-Richtlinie über erneuerbare Energien und Maßnahmen zur Verwendung von Chemikalien als Beispiele für den Umgang mit Dekarbonisierung und Umweltauswirkungen.

„Indigene Gemeinschaften müssen stärker in die Entscheidungsfindung zum Schutz der biologischen Vielfalt einbezogen werden“, lautet eine weitere Schlussfolgerung. Weitere Aktionsbereiche sind Landnutzung, Wasserbewirtschaftung und Faserfragmentierung.

Intelligente Materialentscheidungen

Während sich Unternehmen zunehmend Ziele für die Verwendung nachhaltigerer Materialien setzen und sich an den 2030-Zielen der Vereinten Nationen orientieren, ist die Produktion von synthetischen Neufasern so hoch wie nie zuvor, während der Anteil an recycelten Fasern zurückgegangen ist - eine Tatsache, die auch im Materials Market Report hervorgehoben wurde, den die Textile Exchange vor wenigen Wochen veröffentlichte. Aus den Berichten geht auch hervor, dass im Jahr 2023 fast 30 Prozent der gesamten Baumwollproduktion im Rahmen von Nachhaltigkeitsprogrammen erfolgte.

„Regulatorische Initiativen wie der Green Deal der EU drängen auf nachhaltigere Textilmaterialien, aber es sind noch erhebliche Innovationen erforderlich, um den Rohstoffverbrauch zu senken und den Wert vorhandener Ressourcen wiederzugewinnen“, so der GFA Monitor. Aktionsbereiche sind Kunststoffe, Pflanzenfasern, künstliche Zellulosefasern und Fasern tierischen Ursprungs.

Kreislaufsysteme

Auch in diesem Bereich setzen sich Unternehmen zunehmend Ziele, investieren in Lösungen und führen Programme zum Thema Kreislaufwirtschaft durch, insbesondere im Bereich des Textilrecyclings und der zirkulären Geschäftsmodelle. Allerdings ist die kritische Masse oft noch nicht erreicht.

„Trotz gesetzlicher Initiativen zur Förderung von zirkulärem Design und Abfallreduzierung hat sich die Lücke in der Kreislaufwirtschaft seit 2018 vergrößert. Um die Kreislaufwirtschaft in der Modebranche voranzubringen, ist es wichtig, die Überproduktion zu bekämpfen, die Recycling-Infrastruktur zu verbessern und einen gerechten Übergang für alle Arbeitnehmer:innen zu gewährleisten“, fasst der Bericht zusammen. Als Aktionsbereiche müssen sich Modeunternehmen mit zirkulärem Design, zirkulären Geschäftsmodellen, Textil-zu-Textil-Recycling und einem gerechten Übergang beschäftigen.

„Um eine florierende Modebranche zu schaffen, müssen wir die Art und Weise, wie wir unsere Kleidung entwerfen, herstellen und letztendlich genießen, grundlegend verändern. Um die konventionellen linearen Modelle in großem Maßstab wirklich in Frage zu stellen - und damit eine Kreislaufwirtschaft für die Mode zur Norm wird - müssen wir die Anstrengungen beschleunigen, die nicht nur die Produkte der Zukunft neu gestalten, sondern auch die Dienstleistungen und Geschäftsmodelle, die sie liefern und in Gebrauch halten“, kommentiert Jules Lennon, Leiterin des Bereichs Mode bei der Ellen MacArthur Foundation, in der Mitteilung.

„Die Umfrageergebnisse deuten darauf hin, dass die Zielsetzung bei allen fünf Indikatoren für den Umgang mit Ressourcen zugenommen hat, wobei der größte Anstieg (59 Prozent) beim Umgang mit Wasser bis 2040 zu verzeichnen ist. Allerdings arbeiten weniger Befragte aktiv an diesen Zielen oder messen ihre Fortschritte“, ist die Schlussfolgerung.

Der vollständige Bericht kann von der GFA-Website heruntergeladen werden.

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