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Greenpeace-Studie: Nur 1 von 29 gesammelten Kleidungsstücken wird wiederverwendet

Von Simone Preuss

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Kleiderberge verschandeln die Umwelt. AI-generiertes Bild von FashionUnited zur Illustration.

Um Greenwashing aufzudecken, gibt es in regelmäßigen Abständen Untersuchungen verschiedener Medien zum Weg, den unsere Altkleidung zurücklegt. Beliebig ausgewählte Kleidungsstücke werden mit Geotags versehen und ihr - oft Tausende Kilometer langer Weg - so verfolgt.

Vor knapp einem halben Jahr investigierten die schwedische Tageszeitung Aftonbladet und die deutsche Bild-Zeitung so unabhängig voneinander und kamen zu dem gleichen Ergebnis: statt mit Recycling-Partnern das Problem vor Ort anzugehen, werden Altkleider um den halben Erdball geschickt.

Auch eine aktuelle Greenpeace-Untersuchung belegt dieses Vorgehen. Der spanische Ableger der Umweltorganisation brachte zwischen Juli und August an 29 Kleidungsstücken, die für ein zweites Leben geeignet waren, Peilsender an und deponierte sie in Containern in elf spanischen Provinzen. Die Container befanden sich sowohl am Straßenrand als auch in Geschäften von Zara und Mango.

Zwischenstopp: VAE

Laut Greenpeace war die erste große Überraschung, dass Kleidungsstücke aus beiden Sammelsystemen in den Vereinigten Arabischen Emiraten landeten. Diese verfügen ebenso wie Pakistan über internationale Annahmestellen für Kleidungsstücke in Freizonen, was ihre Wiederausfuhr erleichtert.

Von da aus ging es weiter nach Afrika - einige Kleidungsstücke tauchten in Ägypten, Togo und Marokko auf. Angaben der EU-Umweltagentur zufolge sind 46 Prozent der aus der EU exportierten Alttextilien für afrikanische Länder bestimmt, von denen etwa 60 Prozent weiterverkauft werden, während der Rest weggeworfen wird, oft direkt in die Umwelt, wie Greenpeace in einer weiteren kürzlich durchgeführten Untersuchung feststellte.

Endstation Afrika

„Die Praxis [des Weiterverkaufs], obwohl sie sich scheinbar gut anhört, ist für die Wirtschaft vor Ort sehr schädlich, da die ‘billige’ europäische Secondhand-Kleidung die Märkte vieler Länder überschwemmt und so die Entwicklung einer lokalen Textilindustrie verhindert“, erklärt Greenpeace in einer Mitteilung.

Eine weitere Überraschung kam in Form eines Kleidungsstück, das in Chile ankam, obwohl Amerika kein übliches Ziel für in Spanien erzeugte Altkleider ist. In Chile gibt es jedoch einen der weltweit bekanntesten Fälle von Textilverschmutzung - die stetig wachsenden Berge von Altkleidern, die sich in der Atacama-Wüste türmen, wurden mehrfach dokumentiert.

Fazit: Ein System, das nicht funktioniert

Das Fazit der Greenpeace-Studie ist, dass bisher nur eines der 29 verfolgten Kleidungsstücke wiederverwendet wurde - es wurde in einem Secondhand-Laden in Rumänien gekauft.

„Nach vier Monaten der Überwachung sind viele Kleidungsstücke immer noch unterwegs und es scheint, dass sie ihren endgültigen Bestimmungsort nicht erreicht haben, obwohl sie Tausende von Kilometern an so unterschiedliche Orte wie Chile, Pakistan, Indien oder Togo zurückgelegt haben; oder sie befinden sich in Lagern in Industriegebieten in Spanien oder geben einfach weiterhin kein Signal“, resümiert die Organisation.

Greenpeace ist der Ansicht, dass die Untersuchung die Notwendigkeit unterstreicht, die Produktions- und Verbrauchsmuster von Kleidung radikal zu ändern und nicht auf falsche Lösungen oder Notlösungen hereinzufallen, die diesen Wandel verzögern. Die Umweltorganisation fordert, dass die effektive Verwendung von Altkleidern, die ab 2025 für Bekleidungsunternehmen verpflichtend ist, mit einer drastischen Verringerung der Produktion und einer Erhöhung der Haltbarkeit und Qualität der Kleidungsstücke einhergehen muss, damit sie nicht zu einem wachsenden ökologischen und sozialen Problem werden.

„Wir konnten feststellen, dass der Umgang mit der in Containern gelagerten Kleidungsstücke weit von der angestrebten Kreislaufwirtschaft entfernt ist. Das derzeitige Modell sieht vor, dass die Länder des Globalen Südens Kleidung produzieren und dann den Abfall, der bei der Entsorgung entsteht, über Tausende von Kilometern transportieren. Solange sich dies nicht ändert, wird das zweite Leben von Kleidung eher eine Strategie der Branche sein, damit wir an Tagen wie dem Black Friday ohne Reue Kleidung kaufen, als Realität", so Sara del Río, Leiterin der Studie.

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