Karstadt und Kaufhof-Fusion auf dem Reißbrett
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Erst in der letzten Woche wurde Medienberichten zufolge bekannt, dass Hudson’s Bay (HBC), kanadischer Mutterkonzern von Kaufhof, mit dem österreichischen Immobilien- und Warenhausunternehmen Signa über einen Zusammenschluss mit dessen Warenhauskette Karstadt verhandeln solle. Jetzt bestätigten sich diese Berichte; die Eckpunkte einer Fusion stehen und ein Zusammenschluss der Konkurrenten Kaufhof und Karstadt ist wahrscheinlich.
Am Dienstag unterschrieben Hudson’s Bay und Signa-Eigentümer René Benko eine knapp 200 Seiten lange Absichtserklärung, so die Wirtschaftswoche. Demnach sollen Kaufhof, Karstadt und Karstadt Sport in ein Joint Venture eingebracht werden, wobei Signa 51 Prozent der Anteile an dem Gemeinschaftsunternehmen bekommen und das operative Geschäft leiten soll.
Kaufhof, Karstadt und Karstadt Sport sollen Joint Venture bilden
Laut der „Vereinbarung zu einer Fusion unter Gleichen im europäischen Warenhaus-Geschäft“ soll sich Signa auch jeweils zur Hälfte an zwei Immobilienpaketen mit Kaufhof-Objekten beteiligen und dafür mehr als 800 Millionen Euro zahlen. Zudem kämen noch 100 Millionen Euro hinzu, die Signa im Zusammenhang mit der Fusion an HBC zahlen soll.
Bereits im November 2017 hatte Signa Hudson’s Bay ein Übernahmeangebot für Kaufhof gemacht, das ein Immobilienpaket und drei Milliarden Euro enthielt. Der HBC-Aufsichtsrat lehnte zu diesem Zeitpunkt jedoch noch einstimmig ab.
Wie die Süddeutsche Zeitung berichtete, soll Karstadt- und Signa Retail-Chef Stephan Fanderl das künftige Gemeinschaftsunternehmen leiten, wobei beide Markennamen vorerst bestehen bleiben. Was den Sitz des neuen Unternehmens angeht, so könnte dieser in Köln oder an einem anderen Standort in Nordrhein-Westfalen angesiedelt werden. Mit großer Wahrscheinlichkeit wird jedoch der Karstadt-Stammsitz in Essen wegfallen.
Auch wenn die Folgen für die Mitarbeiter der beiden Kaufhausketten noch nicht diskutiert wurden, sollte es keine Schließung von Filialen in großem Stil geben. Von drei bis fünf (dpa) beziehungsweise 15 Filialen (Reuters), die nicht gut laufen, ist derzeit die Rede. Zudem sind beide Eigentümer daran interessiert, so viele bestehende Warenhäuser wie möglich zu erhalten - derzeit 96 Kaufhof-Filialen und 82 Karstadt-Filialen.
Die Gewerkschaft Verdi fordert eine Stellungnahme der Eigentümer: „Es macht wenig Sinn zu spekulieren, was das alles für Auswirkungen haben könnte“, sagte der Landesfachbereichsleiter von Verdi Baden-Württemberg und Verhandlungsführer bei Verdi für einen Sanierungstarifvertrag bei Kaufhof, Bernhard Franke, am Donnerstag gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. „Es sind immer noch viele Fragezeichen da. Sobald die Eignerseite ihre Angelegenheit geklärt hat, werden wir in Gespräche eintreten, um Regelungen zu finden, die die Interessen der Beschäftigten von beiden Unternehmen wahren.“
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