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Könnten Körperscans die Zukunft der Mode sein? Der Brancheninnovator Alvanon ist davon überzeugt

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Größe und Passform zählen zu den häufigsten Gründen, aus denen Kunden Online-Bestellungen zurücksenden, obwohl dies gar nicht nötig wäre. Vor fast zwei Jahrzehnten begann der Technologiepionier Alvanon damit, Lösungen zu entwickeln, die dabei helfen sollten, den Online-Verkauf von Bekleidung zu standardisieren. Man folgte dem einfachen Grundsatz: „Sehen wir uns den Körper an, für den wir die Waren tatsächlich entwerfen“. Damit revolutionierte Alvanon die Gestaltung von Modellen, die auf der realen menschlichen Anatomie aufbauen sowie auf einem intuitiven Gespür für Muster und der Kenntnis der Herstellung von Kleidungsstücken. Heute wenden sich zahlreiche international bekannte Marken, Designer und Einzelhändler an Alvanon, um dafür zu sorgen, dass ihre Produkte die bestmögliche Passform erhalten.

FashionUnited sprach mit Jonathan Wang, dem Forschungs- und Entwicklungsdirektor bei Alvanon, der die Grundlagen des Körperscannings erklärt und darlegt, warum dies ein wesentliches Instrument der Markenmode ist.

Die perfekt sitzende Jeans ist nur einen Körperscan weit entfernt. Was halten Sie von diesem Grundsatz?

Eine nahezu perfekt sitzende Jeans könnte nur einen Körperscan weit entfernt sein. Es würde davon abhängen, wie stark die Integration zwischen dem Körperscan und der jeweiligen Marke ist, die die Jeans herstellt.

Wir bei Alvanon verwenden die Daten, die bei Körperscans gesammelt wurden, in ihrer Gesamtheit. Für uns ist es wichtiger zu wissen, wie verschiedene Körperformen in verschiedenen Bevölkerungsgruppen funktionieren, um eine standardisierte Passform zu entwickeln, die für den Zielmarkt der Marke geeignet ist.

Mithilfe der neuesten Körperscanner können wir feststellen, wie die Jeans einer bestimmten Marke zu unterschiedlichen Körperformen passen kann. Um jedoch eine „perfekte“ Passform zu erhalten, müssen auch die Präferenzen der Person in Bezug auf die Passform sowie der Stil der Marke bekannt sein.

Was genau ist ein Körperscan? Gibt es so etwas wie eine Standardgröße?

Bei Körperscans werden verschiedene Technologien von Infrarot bis hin zu Millimeterwellen verwendet, um die Oberfläche des Körpers zu erfassen. Anschließend werden bestimmte Schlüsselpunkte am Körper erfasst, um die Körpermaße zu ermitteln. Angesichts der Tatsache, dass die meisten Kleidungsstücke in Massen hergestellt werden, verwenden Marken und Einzelhändler unterschiedliche Standardkörpergrößen, um ihre Größenbereiche und ihre bevorzugte Passform festzulegen.

Verbraucher haben sich daran gewöhnt, gewisse Ungenauigkeiten bei der Passform von Kleidungsstücken zu tolerieren. Oft aufgrund mangelnder Auswahl bei ihren bevorzugten Marken. Was hindert Modeunternehmen daran, Lösungen bei ihren Größeneinteilungen umzusetzen?

Bevor eine Größeneinteilung online oder offline umgesetzt wird, müssen Marken einen Passformstandard wählen und diesen Standard dann auch beibehalten. Ganz unabhängig davon, wie gut Online-Tools die Passform vorhersagen oder wie gut die Größeneinteilungen sind, funktioniert all das nur dann, wenn die Marke bei ihrer Passform bleibt.

Die digitale Technologie hat das Zeitalter der Personalisierung eingeläutet. Wie können einzelne Marken auf relevante Daten ihrer Kunden zugreifen und mehr über die gewünschte Größe erfahren?

Für eine Marke ist es wichtig, zu verstehen, wen sie ansprechen will und dann einen Körperstandard zu entwickeln, der zu diesem Zielmarkt passt. Wir sammeln und analysieren unsere Daten und zielen auf bestimmte demografische Merkmale ab, die auf den Bedürfnissen unserer Kunden aufbauen. Zum Beispiel haben wir festgestellt, dass der Markt für Übergrößen in Bezug auf Größe und Passform überhaupt nicht angesprochen wurde und wir haben mit verschiedenen Spezialveranstaltungen wie theCURVYcon zusammengearbeitet, um diese Informationen zu erfassen, damit unsere Kunden (d.h. Marken und Einzelhändler) bessere Entscheidungen auf der Basis der realen Körperformdaten ihrer Kunden treffen können.

Es gibt verschiedene Fashion-Tech-Startups, die maßgeschneiderte Bekleidungslösungen anbieten, beispielsweise die fotografische Messung anhand von Bildern. Was halten Sie davon?

Es gibt einige Tech-Startups mit hervorragender Technologie und intelligenten Algorithmen, um einen Körper anhand von Fotos oder 3D-Scans nachzubilden. Ich denke, in 1-2 Jahren wird diese Technologie ausgereift sein, aber es wird mehr branchenweite Akzeptanz erfordern, damit sie sich durchsetzen kann.

Fortschritte wie 3D-Druck und automatisiertes Nähen sind vielversprechend in Bezug auf die individuelle Anpassung, wurden jedoch bislang von den gängigen Marken nicht in großem Umfang übernommen. Ist die Körperscan-Technologie zugänglicher?

Körperscanner fungieren eher als Hilfsmittel zum Sammeln von Körperform- und Messinformationen über den Verbraucher. Es gibt auch maßgeschneiderte Marken, die Körperscanner verwenden, um ihren Musterherstellern zu helfen, die Körperform zu erkennen und schneller an Messinformationen zu kommen. Da die Technologie zusehends einfacher wird, ist es weniger umständlich, die Maschinen von Ort zu Ort zu befördern. Dadurch ändern sich die Erfahrungen im Einzelhandel und Körperscans finden immer breitere Anwendung. Letztendlich geht es jedoch darum, wie man die vom Körperscan erfassten Daten am wertvollsten nutzt.

Was ist im Zeitalter des konsumentenorientierten Einzelhandels der beste Weg, um die Produktentwicklung zu optimieren?

Wählen Sie einen Standard für die Passform und halten Sie sich in Ihrer gesamten Lieferkette an diesen Standard. Alle anderen Elemente werden sich dann praktisch von selbst ergeben.

Weitere Informationen erhalten Sie unter www.alvanon.com.

Jonathan Wang ist Mitglied der Gründerfamilie von Alvanon und trat 2004 in das Unternehmen ein. Sein Ziel war es, den Herstellungsprozess zu überarbeiten und das Produktangebot von Alvanon zu optimieren. Als Leiter für Forschung und Entwicklung ist Jonathan für alle neuen Produkte verantwortlich, vom Prototyp bis zu sorgfältigen Tests für die Marketingintegration. Neben physischen Produkten ist Jonathan auch für neue Projekte verantwortlich, einschließlich Partner-Scan-Projekte und Alvanons neueste Global Body Research Initiative (GBRI).

Seit 2001 widmet sich Alvanon der Erforschung von Körperformdaten und hat mehr als 1,5 Millionen Körperscans in über 30 Ländern gesammelt, zuletzt in China, Kolumbien, Costa Rica und in den USA.

Jonathan war zuvor Produktdesigner bei Lanard Toys und Radi Design und leitete das gesamte Produktdesign bis hin zur Herstellung und Marktintegration. Während seiner Zeit bei Radi Design gewann er den Good Design Award 2004 für Elektronik für das drahtlose Überwachungssystem MOBIcam. Jonathan schloss sein Studium am Otis College für Kunst und Design mit einem Bakkalaureus der Kunstwissenschaft ab und spezialisierte sich auf Spielzeugdesign.

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