Millioneninvestition in Vorpommern? Birkenstock plant Fabrik in Pasewalk
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Der Schuhanbieter Birkenstock ist bei der Suche nach einem neuen Produktionsstandort für seine Kunststoff- und Outdoorsandalen fündig geworden. Am Donnerstag teilte das Unternehmen mit, dass es sein EVA/PU-Kompetenzzentrum auf dem Gelände des Industrieparks Berlin-Szczecin in der vorpommerschen Stadt Pasewalk errichten möchte. Der Entscheidung vorausgegangen sei ein „umfangreiches, mehrstufiges Auswahlverfahren“, in dessen Rahmen rund 60 mögliche Standorte untersucht wurden, erklärte das Unternehmen. Den Ausschlag für Pasewalk gaben demnach die Infrastruktur des Industrieparks, die aufgrund der Nähe zur Autobahn A20 und zum Schienenverkehr besonders verkehrsgünstige Lage und das vorhandene Arbeitskräftepotenzial.
Bereits in der ersten Ausbauphase will Birkenstock „mindestens 50 Millionen Euro“ in das neue Werk investieren. Eine Erweiterung sei aber bereits geplant. Nach Angaben des Schuhanbieters handelt es sich damit „nicht nur um das größte Investitionsprojekt in der Geschichte des deutschen Traditionsunternehmens“, sondern auch um „eine der größten Industrieansiedlungen in Mecklenburg-Vorpommern seit der Wiedervereinigung“. Mittelfristig sollen in dem neuen „Vorzeigewerk“ 1.000 neue Arbeitsplätze entstehen. „Birkenstock wäre damit auf Anhieb einer der größten privaten Arbeitgeber in der Metropolenregion zwischen Berlin und Szczecin“, betonte das Unternehmen.
Noch ein Alternativstandort im Rennen: Birkenstock drängt auf rasche Genehmigung
Hundertprozentig gesichert ist das Projekt aber noch nicht: Zwar hätten die Stadtvertreter:innen von Pasewalk dem Kauf eines 120.000 Quadratmeter großen Grundstücks für die geplante Fabrik am Donnerstag „mit großer Mehrheit“ zugestimmt, der Vollzug der Transaktion sei aber „noch an bestimmte Voraussetzungen wie das Vorliegen der notwendigen bau- und immissionsschutzrechtlichen Genehmigungen geknüpft“, erklärte Birkenstock. Angesichts des „engen Zeitrahmens, der sich aus dem starken Wachstum ergibt“, führe das Unternehmen „Gespräche mit einem weiteren potenziellen Standort vorerst fort“, heißt es in einer Mitteilung. Nach den Vorstellungen des Schuhherstellers soll mit dem Bau der Fabrik bereits im zweiten Quartal 2022 begonnen werden. Die Produktion soll dort „noch im ersten Quartal 2023 anlaufen“.
Unabhängig von der Entwicklung in Pasewalk will Birkenstock seinen deutschen Hauptproduktionsstandort im sächsischen Görlitz weiter ausbauen. Dieser soll nach Angaben des Unternehmens künftig ganz auf „die Herstellung der Core-Produkte, also der Fußbettungen und der Kork-Latex-Sandalen“ ausgerichtet und durch Investitionen in Höhe von mindestens 50 Millionen Euro „ertüchtigt“ werden. Die entsprechenden Produktionskapazitäten in Görlitz würden so „um 50 Prozent aufgestockt“, erklärte das Unternehmen.
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