Myanmar: Bekleidungsexporte erreichen 1 Milliarde US-Dollar
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Myanmar verstärkt seine Anstrengen als bekleidungsherstellendes Land und hat jetzt anhand von Angaben seines Wirtschaftsministeriums bestätigt, dass das Exportvolumen für Bekleidung in diesem Finanzjahr (bis 11. November) bereits 1 Milliarde US-Dollar (940 Millionen Euro) erreicht hat.
Dies bedeutet einen Anstieg um 690 Millionen US-Dollar (648 Millionen Euro) im Jahresvergleich beziehungsweise um 145 Prozent. Im gleichen Zeitraum im Vorjahr exportierte das südostasiatische Land Bekleidung im Wert von 408,4 Millionen US-Dollar (384 Millionen Euro), so der leitende Beamte des Ministeriums Khin Maung Lwin.
Die meisten von Myanmars rund 400 Bekleidungsfabriken, in denen fast 400.000 Menschen beschäftigt sind, arbeiten unter dem CMP-System, was für Cut, Make, Pack steht. Das heißt, sie schneiden die Kleidungsstücke gemäß den Spezifikationen der internationalen Auftraggeber zu, nähen sie und verpacken sie, bereit für den Export.
Laut Zahlen des Verbands der Bekleidungshersteller Myanmars (MGMA) bleibt der wichtigste Markt für die Bekleidungsexporte des Landes weiterhin Japan; dorthin gehen 33 Prozent aller Konfektionsbekleidung. Der zweitwichtigste Markt ist die EU und hier besonders Deutschland; ebenso Südkorea - beide machen jeweils 25 Prozent der Exporte aus. Die USA und China folgen in einigem Abstand mit jeweils 2,4 Prozent.
Außer der weiterhin starken Nachfrage aus Japan ergibt sich der plötzliche Anstieg der Bekleidungsexporte Myanmars durch mehr Aufträge aus der EU und besonders aus Deutschland. Laut Zahlen der Europäischen Kommission wie in Frontier Myanmar angegeben, steigerten sich die Exporte in die EU von 345 Millionen Euro im Jahr 2013 auf 548 Millionen Euro im Jahr 2015.
Während 2001 die Exporte in die USA noch 817 Millionen US-Dollar (768 Millionen Euro) oder 65 Prozent aller Bekleidungsexporte ausmachten, sank diese Zahl nach Sanktionen und aufgehobenen Handelsprivilegien gegenüber Myanmar jedoch drastisch. Diese werden jedoch im Rahmen des "Generalized System of Preferences" wieder aufgehoben beziehungsweise Privilegien gewährt, wie im September entschieden.
Laut MGMA-Vorsitzendem U Myint Soe, der die Entscheidung begrüßt, wird dies das Vertrauen der US-amerikanischen Auftraggeber in Myanmar als Standort steigern. Er warnt jedoch davor, sich zu schnell einen Nutzen zu versprechen, da Bekleidung in den USA nicht unter die ersten 5000 GSP-Produkte fällt. "Sollte ein Markt dieser Art jedoch wiederhergestellt werden, dann könnten Bekleidungsexporte bis 2017 3 Milliarden US-Dollar erreichen", hofft er.
China hat Myanmar immer noch als billiges Produtionszentrum im Visier und schaut sich nach Alternativen zum eigenen Land um, wozu die Umsiedlung von Produktionsstätten in relativ zugängliche Märkte in Südostasien gehört.
Im August dieses Jahr klagte ein Buch zweier schwedischer Autoren zwei Bekleidungsfabriken in Myanmar an, die unter anderem für H&M produzieren, 14-Jährige zu beschäftigen und ihre Arbeiter viele Stunden am Tag schuften zu lassen. Ein zuvor herausgegebener Oxfam-Bericht mit dem Titel 'Made in Myanmar' prangerte ähnliche Zustände an, besonders die geringen Löhne, die immer noch zu den geringsten Mindestlöhnen der Welt gehören.
Foto: Junge Bekleidungsarbeiterinnen auf einer Fortbildung ; Quelle: MGMA