Neustart für Galeria: Gericht hebt Insolvenzverfahren auf
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Knapp sieben Monate nachdem Galeria Karstadt Kaufhof zum dritten Mal innerhalb von dreieinhalb Jahren Insolvenz angemeldet hatte, gibt das Amtsgericht Essen grünes Licht für einen Neustart.
Das Amtsgericht Essen hat die Aufhebung des Insolvenzverfahrens zum 31. Juli beschlossen, wie aus einer Mitteilung am Montag hervorgeht. Die Gläubiger:innen hatten dem Sanierungsplan des Insolvenzverwalters bereits Ende Mai zugestimmt.
Es sei gelungen, die Kostenstruktur der Warenhauskette in weiten Teilen auf ein angemessenes Niveau zu reduzieren, erklärte zudem Insolvenzverwalter Stefan Deckshaus in einer Mitteilung von Galeria. Der Warenhauskonzern habe nun eine gute wirtschaftliche Ausgangslage und starte mit einer verfügbaren Liquidität im neunstelligen Bereich in die Zukunft. Dennoch wünsche er sich eine Schonfrist für das Konzept und den Konzern.
„Neue Regierungen oder Minister bekommen zumeist eine Schonfrist von 100 Tagen“, so Denkhaus. „Ich würde mir wünschen, das bekäme Galeria mit den neuen Eigentümern auch. Am besten gleich 300 Tage, um das künftige Konzept Schritt für Schritt umzusetzen.“
Neue Eigentümer übernehmen zum 1. August
Die Zukunft des Warenhauskonzerns, der ab dem 1. August wieder alleinverantwortlich agieren wird, wird künftig von dem neuen Eigentümerkonsortium gestaltet. Dieses besteht aus der US-Investmentgesellschaft NRDC und einer Beteiligungsfirma des Unternehmers Bernd Beetz, die Galeria im April übernommen haben. Die neuen Gesellschafter beabsichtigen gemeinsam mit dem Management den eingeschlagenen Sanierungsweg weiter fortzusetzen, heißt es aus Essen. Geschäftsführer Olivier Van den Bossche, der das Ruder nach Abschluss des vorherigen Insolvenzverfahrens übernahm, bleibt weiterhin an Bord. Dabei setzte er weiterhin auf die „Kernkompetenz“ als Warenhaus mit lokaler Ausrichtung und Filialmodernisierungen.
„Jetzt werden wir im Schulterschluss mit dem Management und der Belegschaft eine neue Unternehmenskultur starten“, so Beetz. „Gemeinsam packen wir die Umsetzung der beschlossenen Konzepte an, mit dem Ziel, unsere Filialen attraktiver zu gestalten, Leistung stärker zu belohnen und die Zufriedenheit unserer Kund:innen zu steigern.“
Von den zum 92 zu Verfahrensbeginn bestehenden Filialen konnten zuletzt 83 Warenhäuser gerettet werden, sieben mehr als zur Zeit der Übernahme angedacht. Schließungen gänzlich zu vermeiden war jedoch nicht möglich, insbesondere da hohe Mietpreise, neben der Verkettung in das Signa-Insolvenzgeflecht, eine der Hauptgründe für das erneute Sanierungsverfahren darstellte. Auf der aktuellen Streichliste des Warenhauskonzerns stehen Filialen am Ringcenter und Tempelhof in Berlin, in Essen und Wesel in Nordrhein-Westfalen, in Augsburg und Regensburg in Bayern, in Trier in Rheinland-Pfalz, in Leonberg in Baden-Württemberg, in Potsdam in Brandenburg und in Chemnitz in Sachsen.
Die größten Einschnitte wird es jedoch am Essener Hauptsitz von Galeria geben, denn dieser soll Anfang 2025 nach Düsseldorf verlegt werden. Insgesamt fielen im Rahmen der Insolvenz etwa 900 Stellen weg; rund 12.000 seien erhalten geblieben.