Osnabrücker Schuhhändler Pölking beantragt Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung
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Die Krise im deutschen Schuhhandel setzt sich fort. Nachdem bereits namhafte Unternehmen wie Görtz, Salamander und Shoepassion in finanzielle Schieflage gerieten, musste nun auch die in Osnabrück ansässige J.H. Pölking GmbH & Co. KG ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung beantragen.
Die Pluta Rechtsanwalts GmbH informierte am Dienstag über den Schritt. Die auf Sanierungsfälle spezialisierte Kanzlei stellt demnach mit Stefan Meyer den vorläufigen Sachwalter sowie mit Ria Brüninghoff die vorläufige Insolvenzverwalterin. Zum Generalbevollmächtigten wurde Joachim Walterscheid von der Walterscheid Rechtsanwaltsgesellschaft für Restrukturierung mbH berufen.
Grund für den Insolvenzantrag des 1894 gegründeten Schuhgroßhändlers, von dem auch die zur Pölking-Gruppe gehörende Handelskette Lemax shoe-fashion GmbH betroffen ist, sei „eine drohende Zahlungsunfähigkeit, die durch die Krisen der vergangenen Jahre ab 2020 beginnend hervorgerufen wurde“, heißt es in einer Mitteilung der Kanzlei Pluta. „Die Corona-Pandemie hat dem gesamten, insbesondere dem retail-lastigen Schuhhandel mit den langen Standortschließungen erheblich zugesetzt. Nach einer nur kurzen Erholungsphase hat zuletzt die geopolitische Lage mit dem Angriffskrieg in der Ukraine und die damit untrennbar verbundene Energiekrise als massive Inflationstreiber gewirkt, was zu einer sehr deutlichen Konsumzurückhaltung geführt hat.“ Die durch diese Faktoren „massiv belastete Liquiditätssituation“ von Pölking habe „den Schritt in die Eigenverwaltung erforderlich gemacht“.
Ziel sei es nun, das Unternehmen im Rahmen des Verfahrens „nachhaltig zu sanieren und damit zukunfts- und wettbewerbsfähig neu aufzustellen“, erklärte Pluta. Dafür werde Pölking „das bestehende Sanierungskonzept in den kommenden Wochen und Monaten sukzessive weiter entwickeln und in Abstimmung mit dem Sachwalter, seinem Team und unter Einbeziehung der Gläubiger sodann unmittelbar umsetzen“. Der Geschäftsbetrieb wird demnach vorerst „vollumfänglich fortgeführt“.
Der vorläufige Sachwalter Meyer sieht derzeit gute Zukunftsaussichten für die angeschlagene Traditionsfirma: „Die vorgefundene Ausgangssituation, die ersten Gespräche und Verhandlungen sowie insbesondere die frühzeitige Verfahrenseinleitung stimmen mich zuversichtlich, dass das Verfahrensziel einer nachhaltigen Sanierung und damit der Erhalt des Unternehmens erreicht werden kann“, erklärte er in einem Statement.