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Sechs nachhaltige Textilinnovationen aus Taiwan

Von Simone Preuss

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Da es noch immer Garne, Fasern und Stoffe auf Erdölbasis gibt und allein im Jahr 2019 66 Prozent aller Kleidungsstücke weltweit auf Deponien entsorgt wurden - mehr als eine Million Tonnen und ein Anstieg von mehr als 800 Prozent in den letzten 60 Jahren - muss die Modeindustrie etwas unternehmen, um ihre Umweltauswirkungen zu verringern. Textilinnovationen sind ein wichtiger Schritt in diese Richtung, und Garn-, Faser- und Stoffhersteller haben in der Vergangenheit kreative Lösungen entwickelt und Bananenfasern, Apfelabfälle, Seetang und andere alternative Ressourcen genutzt.

Bei einem kürzlich veranstalteten Online-Seminar stellten sechs Textilunternehmen aus Taiwan ihre neuesten nachhaltigen Textilinnovationen vor, die ungewöhnliche Abfallprodukte wie Fischschuppen und Kaffeeöl sowie andere Materialien wie Rizinusöl verwenden. Auch die biologische Abbaubarkeit steht ganz oben auf der Liste der “Must-haves”. FashionUnited hat die neuesten nachhaltigen Garn- und Faserinnovationen auf einen Blick zusammengestellt.

Bild: Camangi

Camangi Corporation - Umorfil Bionic Fibre aus Fischschuppen

Der Abfall von Fischprodukten beträgt derzeit 35 Prozent, wovon 1-5 Prozent auf die Schuppen entfallen. Camangi verwendet diese Fischschuppen für seine Umorfil Bionic Fibres. Das Unternehmen reinigt die Fischschuppen und extrahiert aus ihnen dann die Aminosäuren der Ozean-Kollagenpeptide. Mit Hilfe von supramolekularer Technologie werden sie mit textilen Materialien wie Viskose oder Faserresten zu einer bionischen Funktionsfaser gemischt, die komfortabel, hautfreundlich, natürlich desodorierend und feuchtigkeitsspendend ist und sich daher gut für Gesichtsmasken, Innenbekleidung, Babykleidung usw. eignet. Die nach Öko-Tex Standard 100 zertifizierte Faser ist zudem zu 100 Prozent biologisch abbaubar und umweltfreundlich durch die Verwendung von Abfallstoffen und den Produktionsprozess ohne Chemikalien und Waschmittel.

Four Elements Energy Biotechnology Co. Ltd. - Talent Yarn mit Nano-Zink-Technologie

Bild: Four Elements

Das “Talent Yarn” des Unternehmens integriert Zink, um ein umweltfreundliches, funktionelles Garn herzustellen, das antistatisch, geruchshemmend, antiviral und antibakteriell wirkt und vor schädlichen UV-Strahlen schützt; mit anderen Worten, es fördert Heilung und Wachstum. Es wird auch auf ungiftige und nicht-chemische Weise hergestellt und hat die REACH-Zulassung der EU für ungiftige Garne erhalten. Die jüngste Innovation des Unternehmens, I-Mydrive, implantiert verschiedene mineralstoffreiche Elemente in das Garn und nutzt Resonanztomographie, um die Haut des Trägers zu aktivieren und ihn/sie im Sommer kühl und im Winter warm zu halten. Laut Four Elements “kann es ewig halten”, da auch flüssiges Metall eingearbeitet ist, was das Material besonders haltbar macht.



Yi Shin Textile Industrial Co. Ltd. - nachaltige “Magic Yarn”-Serie

Yi Shin präsentierte verschiedene Garne aus der Magic Yarn-Serie, zum Beispiel Magic BES, All Weather und CAC, die atmungsaktiv, hautfreundlich und schnell trocknend sind. Alle Garne der Serie, die zudem biologisch abbaubar sind, durchlaufen einen umweltfreundlichen Produktionsprozess, der weniger Arbeit und Energie, aber auch weniger Verpackungsmaterial und einen effizienteren Transport benötigt.



Acelon Chemicals & Fiber Corporation - biobasierte Nylongarne aus Rizinusöl

Bild: Acelon

Acelon achtet darauf, weniger Abfälle zu erzeugen und die Umwelt weniger zu belasten, indem es recycelte Materialien, einzeln gefärbte und biologisch abbaubare Materialien, zum Beispiel sein CiCLO-Garn, verwendet. Dies bedeutet einen geringeren Verbrauch von Materialien auf Erdölbasis und die Verlängerung des Lebenszyklus eines Produkts durch abriebfeste Materialien wie das DuraXTend-Garn, das mit stark abreibenden Materialien wie Wolle gemischt werden kann. Das Unternehmen behauptet, dass es selbst 300.000 Waschzyklen ohne nennenswerten Verschleiß übersteht.

Das AceEco PA410 Garn des Unternehmens ist zu 70 Prozent biobasiert und wird aus Sebacinsäure hergestellt, die aus Rizinusöl gewonnen wird. Rizinusöl-Pflanzen wachsen auch bei schlechten Bodenbedingungen und ohne Bewässerung. Sie konkurrieren auch nicht mit der Nahrungskette. Darüber hinaus ist der Produktionsprozess des Garns kohlenstoffneutral, da das bei der Polymerisation ausgestoßene Kohlendioxid durch die von den Pflanzen aufgenommene Menge ausgeglichen wird.



Libolon - Ecoya und ReEcoya lösungsgefärbte Garne

Bild: Libolon

Das Motto des Unternehmens, “mehr aus weniger zu produzieren”, wurde auf die lösungsgefärbten Garne Ecoya und ReEcoya übertragen, die 80 Prozent weniger Wasser, 64 Prozent weniger Kohle, 20 Prozent weniger Chemikalien, 53 Prozent weniger Strom verbrauchen und 63 Prozent weniger CO2 ausstoßen als der Produktionszyklus normaler Garne. Das PolyPlus-Garn des Unternehmens verwendet recyceltes Polyester, wodurch mehr als 70 Prozent Energie eingespart und fast 69 Prozent weniger CO2 ausgestosse wird als bei herkömmlichen PET-Garnen. Die Garne haben zudem die BlueSign-Verifizierung erhalten und sind nach Öko-Tex Standard 100 zertifiziert und TÜV-geprüft.

Singtex - Airmem, die erste biobasierte Kaffeemembran der Welt

Bild: Singtex

Singtex, bekannt als Hersteller von S.Café, einem Garn aus Kaffeesatz, das natürliche Anti-Geruchs-Eigenschaften, UV-Strahlenschutz, schnelle Trocknungszeit und recyceltes Polyester bietet, hat seine mikroporöse Membrantechnologie weiterentwickelt und Airmem geschaffen, eine winddichte, wasserdichte und ölabweisende Membran mit ausgezeichneter Wasserdurchlässigkeit. Sie wird aus einer Mischung aus recycelten Polymeren und Kaffeeöl hergestellt, das aus Kaffeebohnenresten und Kaffeesatz extrahiert wurde. Die deutschen Outdoor-Marken Schöffel und Vaude setzen diese Technologie bereits in ihren Produkten ein.

Image: Schoeffel

Vieles ist heutzutage möglich, was nachhaltige Textilinnovationen angeht, und man kann nur hoffen, dass erdölbasierte, biologisch nicht abbaubare Materialien und solche, die neue Rohmaterialien verwenden, bald der Vergangenheit angehören. Dann sollte die Modeindustrie gezielt auf dem Weg sein, ihre negativen Umweltauswirkungen zu beseitigen.

Bild: Yi Shin

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