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Tailorlux entwickelt Verfahren zur Kennzeichnung von Biobaumwolle

Von Simone Preuss

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Die Nachfrage von Kunden nach umweltfreundlichen, gesundheitlich unbedenklichen und unter fairen Arbeitsbedingungen hergestellten Kleidungsstücken steigt stetig; es ist jedoch nicht einfach, Fälschungen gerade bei Baumwolle durch Vermischen, Verschneiden oder gar Austausch mit konventioneller Baumwolle zu verhindern und die Produktintegrität zu sichern. Deshalb hat das Münsteraner Unternehmen Tailorlux ein von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) finanziell unterstütztes Verfahren entwickelt, das Biobaumwolle nicht erst im Endprodukt, sondern schon bei der Herstellung eindeutig kennzeichnet.

„Das Projekt zielte darauf ab, einen Beitrag für die Entwicklung von nachhaltigen Lieferketten in der Textilindustrie zu etablieren und damit Programme und Initiativen zu unterstützen, die beim Anbau und beim Vermarkten von Baumwolle auf ökologische und soziale Standards Wert legen“, kommentierte DBU-Generalsekretär Alexander Bonde in einer Mitteilung.

Leuchtfasern kennzeichnen Baumwolle vom Erzeugerfeld bis zum Produkt

Da Biobaumwolle zu Beginn des Herstellungsprozesses herkömmlicher Baumwolle gleicht, besteht die Herausforderung, eine einfache, aber eindeutige Rückverfolgbarkeit von Biobaumwolle nicht nur qualitativ, sondern auch mengenmäßig zu gewährleisten. Internationalen Standards und Zertifizierungsmöglichkeiten sehen jedoch derzeit erst beim fertigen Textilprodukt eine Auszeichnung vor. Tailorlux hat deshalb eine Leuchtfaser entwickelt, die der Baumwolle chemisch gleicht, aber mit einem Licht abgebenden Material angereichert und so sichtbar gemacht wird.

„Die Markierfasern können den Eigenschaften der Biobaumwolle individuell angepasst werden und gleichen dann einem einzigartigen optischen Fingerabdruck. Der Anteil Fremdfaser liegt weit unterhalb des international definierten Schwellenwerts für die Bezeichnung Biobaumwolle“, erklärt Tailorlux-Günder und Geschäftsführer Alex Deitermann die Markierfaser, die bereits in der Baumwollmühle verwendet werden soll.

Konkret geschieht dies durch speziell entwickelte Miniatur-Spektrometer, die ein für das menschliche Auge nicht sichtbares, aber maschinenlesbares Sicherheitsmerkmal erstellen, das vom Anbau bis zum fertigen Produkt Rückschlüsse auf den Erzeugerbetrieb zulässt. Zudem wird in den Spinn- und Webereien durch einen „Inline-Sensor“ an der Maschine über das Signalmuster der vorbeilaufenden Baumwolle die Menge der markierten Ware erkannt. Durch dieses „IntegriTEX“ genannte Verfahren wird die Rückverfolgbarkeit quantifizierbar und das Mengenverhältnis zwischen den Originalfasern und zugemischten Fasern exakt nachweisbar.

Wasser, Dünger und Pestizide belasten die Umwelt bei der Baumwollherstellung

Da Naturfasern nach wie vor nicht nur für Bekleidung gefragt sind, muss sich die Branche etwas einfallen lassen, um den Umweltauswirkungen des Baumwollanbaus entgegenzuwirken: Der hohe Wasserverbrauch habe zum Beispiel zum fast vollständigen Austrocknen des Aralsees in Usbekistan geführt und der Einsatz großer Mengen Düngemittel und Pestizide sei bedenklich für die Umwelt in den Anbaugebieten, die sich vor allem in China, der Türkei und Indien befinden, gab Maximilian Hempel, DBU-Abteilungsleiter Umweltforschung und Naturschutz, zu bedenken.

„Die herkömmliche Baumwollherstellung ist in mehrfacher Hinsicht jedoch kritisch für die Umwelt. Um den Energie- und Ressourcenverbrauch sowie den Pestizideinsatz zu verringern, ist es wichtig, den Baumwollanbau umweltverträglich zu gestalten, also auf Bio umzustellen“, rät Hempel und fügt an, dass die Herkunft jedes Fadens jederzeit nachvollziehbar sein müsse, um Plagiate aufdecken zu können.

Foto: Kimberly Vardeman, Creative Commons

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