Textilfilialist Adler: Halbjahresverlust steigt auf rund 49 Millionen Euro
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Der Bekleidungshändler Adler Modemärkte AG musste in den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres 2020 einen Umsatzeinbruch und hohe Verluste hinnehmen. „Die aufgrund der Covid-19-Pandemie behördlich für mehrere Wochen angeordneten Schließungen sämtlicher 171 Verkaufsfilialen haben sich erwartungsgemäß massiv in den Kennzahlen des ersten Halbjahrs niedergeschlagen“, räumte das Unternehmen am Donnerstag ein. Für die zweiten Jahreshälfte rechnet die Geschäftsführung nun aber mit einer Erholung. Zudem kündigte sie weitere Reformen an.
In den Monaten Januar bis Juni lag der Umsatz bei 138,1 Millionen Euro und damit um 41,5 Prozent unter dem entsprechenden Vorjahresniveau. Die hohen Umsatzeinbußen sowie Wertberichtigungen auf das Anlagevermögen in Höhe von 5,8 Millionen Euro ließen den Nettoverlust deutlich ansteigen: Er wuchs im Vergleich zum ersten Halbjahr 2019 von 4,9 Millionen Euro auf 49,4 Millionen Euro.
Für die zweite Jahreshälfte rechnet der Einzelhändler nun mit einer sukzessiven Erholung der Geschäftsentwicklung. Allerdings werde das Umsatzniveau insgesamt „voraussichtlich nicht den vergleichbaren Vorjahreswert erreichen“. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) soll „deutlich besser“ ausfallen als im ersten Halbjahr. Trotzdem wird das Unternehmen im gesamten Geschäftsjahr voraussichtlich rote Zahlen schreiben: „Beim Nachsteuerergebnis wird angesichts der schwachen Entwicklung in den ersten sechs Monaten ein deutlicher Verlust prognostiziert“, heißt es in einer Mitteilung.
Der Einzelhändler kündigt weitere Sparmaßnahmen und die Stärkung des Online-Geschäfts an
Der Bekleidungshändler verkündete zudem weitere Reformmaßnahmen. So plant er nach eigenen Angaben „die Etablierung einer neuen Adler Community und die damit einhergehende Erweiterung des Serviceangebots, durch Kooperationen und die effiziente Nutzung des CRM-Datenschatzes der rund neun Millionen Kundenkarteninhaber“. Darüber hinaus soll der Umsatz im Online-Geschäft „mit Hilfe der vorhandenen CRM-Daten, der Erschließung neuer Kundengruppen, durch neue Geschäftsmodelle und eine weitere Internationalisierung sehr deutlich über die bereits avisierten dreißig Millionen Euro ausgebaut werden“.
Gleichzeitig kündigte das Unternehmen „eine substanzielle Straffung der Strukturen und der Organisation, vor allem in der Konzernzentrale, und eine Intensivierung des bestehenden Standortoptimierungsprogramms“ an. Mit diesen Maßnahmen werde die Profitabilität „deutlich erhöht“, erklärte Adler. Geplant sei zudem „die komplette Digitalisierung der Wertschöpfungskette“, die „für Mehrumsatz und höhere Kosteneffizienz“ sorgen soll.
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Foto: Adler Modemärkte AG