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Trotz Hoffnungsschimmer bleibt Geldentwertung für indische Textilindustrie schwierig

Von Simone Preuss

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Business |UPDATE

Mehr als einen Monat, nachdem die Geldentwertung von 500- und 1000-Rupien-Noten in Indien am 8. November angekündigt wurde, um Schwarzgeld, Korruption und Terrorismus zu bekämpfen und den allmählichen Umstieg auf eine bargeldlose Wirtschaft zu bewältigen, ist die Situation noch weit von ihrem Ideal entfernt und Ministerpräsident Narendra Modis Ziel, nach 50 Tagen wieder Normalität zu erreichen, scheint zweifelhaft. Allerdings zeigt sich jedoch ein Hoffnungsschimmer für die Textil-und Bekleidungsindustrie am Horizont.

Auch wenn die Schlangen vor den Banken etwas kürzer geworden sind, finden sich viele Menschen immer noch ohne Bargeld in der Tasche wieder oder mit 2000-Rupien-Noten, die nur wenige Händler wechseln können. Alle Sektoren sind betroffen; die Textil- und Bekleidungsindustrie bietet da keine Ausnahme. In einigen Teilen Indiens sind lebhafte Städte durch die Bargeldkrise zu Geisterstädten geworden, zum Beispiel die traditionelle Textilstadt Bhiwandi, nicht weit von Mumbai entfernt, einst Powerloom-Hauptstadt des Landes, die jetzt verlassen daliegt.

Vor allem Saison- und Zeitarbeitskräfte sind betroffen, da sie selten Bankkonten haben und somit bar bezahlt werden müssen. Wie bereits berichtet, wurden deshalb 10.000 indische Textilarbeiter bereits entlassen . Allerdings sollte sich dieser Zustand bald ändern, denn das indische Textilministerium fördert den bargeldlosen Zahlungsverkehr innerhalb der Branche und fordert insbesondere der Textilarbeiter, Handwerker und Weber auf, Bankkonten zu öffnen. Laut der Economic Times haben in den letzten zehn Tagen bereits über 500.000 Textilarbeiter Bankkonten eröffnet, darunter 220.000 Weber und 275.000 Arbeiter aus der Juteindustrie, viele davon aus Textilzentren wie Tirupur, Bhiwandi und Surat.

Indische Textil- und Bekleidungsbranche beschäftigt fast 120 Millionen

Auch wenn dies langfristig der richtige Schritt ist, wird das Überleben kurzfristig weiterhin hart bleiben, da sich die Eröffnung eines Bankkontos, das bereits vor der Geldentwertung zwischen 2 Wochen und 2 Monaten dauerte, hinziehen könnte, da die Bankangestellten bereits mit einfachen Transaktionen wie Einzahlungen und Abhebungen alle Hände voll zu tun haben. 2015-16 beschäftigte der indische Textil- und Bekleidungssektor 51 Millionen Menschen direkt und 68 Millionen indirekt; der Powerloom-Sektor allein fast 6,5 Millionen Menschen.

Angesichts der Anstrengungen der indischen Regierung, die Probleme der Textilindustrie direkt anzugehen, zeichnet sich jedoch ein Silberstreif am Horizont ab. Sie fordert Textilverbände dazu auf, bargeldlose Transaktionen zu fördern und zu priorisieren. Zudem hat das Textilministerium bereits über 900 temporäre Stellen zur Einrichtung von Bankkonten im ganzen Land errichtet. Es drängt textile Betriebe, seine Bemühungen zu unterstützen, indem sie selbst bargeldlosen Transaktionen Vorrang einräumen und Arbeiter dazu ermutigen, Bankkonten zu eröffnen. Nach Angaben der Textilrätin Kavita Gupta ist das Ziel des Ministeriums, dass alle Textilarbeiter in Indien innerhalb der nächsten drei Monate ein Bankkonto eröffnet haben sollen.

Darüber hinaus hat der Bund aller Händler Indiens (CAIT) den aufgefordert, 2017 zum "Less Cash Year" zu deklarieren, um Händler zu ermutigen, digitale Zahlungssysteme sowohl auf B2C- als auch auf B2B-Ebene anzunehmen. Um dies zu tun, plant CAIT ab dem 1. Januar 2017 eine 60-tägige nationale Kampagne, die Konferenzen über digitale Zahlungen in verschiedenen Staaten für Führungskräfte der Wirtschaftsverbände sowie Veranstaltungen, Less Cash-Märsche, Straßentheater, Seminare und Workshops in Märkten in ganz Indien umfasst, zudem Outdoor-Werbekampagnen, Kurzvideos und WhatsApp-Filme über die Vorteile digitaler Zahlungsweisen.

Fotos: Partha S. Sahana & McKay Savaga; via flickr
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