Trotz Umsatz- und Gewinnrückgang: VF Corporation übertrifft im dritten Quartal die Erwartungen
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Der US-amerikanische Bekleidungskonzern VF Corporation musste auch im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2022/23 Einbußen beim Umsatz und Ergebnis hinnehmen. Die aktuellen Zahlen, die das Unternehmen am Dienstagabend vorlegte, fielen allerdings besser aus, als die Analyst:innen im Vorfeld erwartet hatten.
Gleichzeitig kündigte die Muttergesellschaft von Marken wie The North Face, Vans und Timberland umfangreiche Reformen an und bestätigte ihre Umsatzprognose für das Gesamtjahr. Bei den Anlegern kamen die Neuigkeiten gut an: Der Aktienkurs von VF stieg umgehend um sieben Prozent.
Der Umsatz schrumpft in allen Regionen
Im Zeitraum von Oktober bis Dezember belief sich der Konzernumsatz auf 3,53 Milliarden US-Dollar (3,28 Milliarden Euro), was einem Rückgang um drei Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal entsprach. Dabei litt das Unternehmen allerdings unter ungünstigen Wechselkursveränderungen. Währungsbereinigt wuchsen die Erlöse um drei Prozent.
In allen Marktregionen verfehlte der Umsatz das entsprechende Vorjahresniveau. In Amerika sank er um zwei Prozent (währungsbereinigt -1 Prozent) auf 2,09 Milliarden US-Dollar. In der Region EMEA, die Europa, den Nahen Osten und Afrika umfasst, gingen die Erlöse um zwei Prozent auf 983,3 Millionen US-Dollar zurück, stiegen währungsbereinigt aber um zehn Prozent. Im asiatisch-pazifischen Raum belief sich der Umsatz auf 453,4 Millionen US-Dollar (-7 Prozent, währungsbereinigt +4 Prozent).
Die Marke Vans bereitet weiterhin Sorgen
Ein wichtiger Faktor für die mäßige Umsatzentwicklung war die anhaltende Schwäche der Marke Vans, deren weltweite Erlöse im Vergleich zum Vorjahresquartal um 13 Prozent (währungsbereinigt -9 Prozent) auf 926,9 Millionen US-Dollar schrumpften. Der Umsatz von Dickies sank sogar um 16 Prozent (währungsbereinigt -13 Prozent) auf 177,0 Millionen US-Dollar.
Kräftig aufwärts ging es hingegen beim Outdoor-Label The North Face, das ein Umsatzplus von sieben Prozent (währungsbereinigt +13 Prozent) auf 1,32 Milliarden US-Dollar erzielen konnte. Die Erlöse von Timberland beliefen sich auf 595,5 Millionen US-Dollar und lagen damit um 0,4 Prozent (währungsbereinigt +6 Prozent) über dem Vergleichsniveau des Vorjahres. Die übrigen Marken des Konzerns kamen zusammen auf 510,1 Millionen US-Dollar (-2 Prozent, währungsbereinigt +5 Prozent).
Preisnachlässe und Kostensteigerungen belasten das Ergebnis
Höhere Preisnachlässe und Kostensteigerungen belasteten das Ergebnis. So sackte der operative Gewinn um 24 Prozent auf 516,0 Millionen US-Dollar ab. Dank einer Steuergutschrift erreichte der Nettogewinn eine Höhe von 507,9 US-Dollar (472,2 Millionen Euro) und verfehlte das Niveau des Vorjahresquartals daher lediglich um zwei Prozent.
In den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres belief sich der Konzernumsatz damit auf 8,87 Milliarden US-Dollar, was einem Rückgang um zwei Prozent (währungsbereinigt +4 Prozent) gegenüber dem Vorjahreszeitraum entsprach. Der Nettogewinn schrumpfte um 74 Prozent auf 333,5 Millionen US-Dollar.
Die Umsatzprognose für das laufende Jahr bleibt unverändert
Angesichts der vorliegenden Zahlen hielt der Konzern an seiner Umsatzprognose für das Gesamtjahr fest. Er rechnet also weiterhin mit einem währungsbereinigten Plus von drei Prozent. Obwohl das Management nun niedrigere Margen als zuletzt erwartet, wurde der Zielkorridor für den um Sondereffekte bereinigten Gewinn pro Aktie lediglich von 2,00 bis 2,20 US-Dollar auf 2,05 bis 2,15 US-Dollar verengt.
Das Unternehmen will den jüngsten Schwierigkeiten nun mit umfangreichen Reformen begegnen. Ziel sei es, den Fokus stärker auf die Bereiche mit der größten Resonanz bei den Kund:innen zu legen und die operativen Resultate zu verbessern, verkündete Interims-CEO Benno Dorer, der den Konzern seit dem Rücktritt von Steve Rendle übergangsweise leitet. Dazu würden nun die „Prioritäten bei der Ressourcenverteilung innerhalb des Konzerns verschoben“, erklärte er in einem Statement.
Der Konzern erwägt den Verkauf der Marken Kipling, Eastpak und Jansport
Konkret kündigte das Unternehmen an, die Quartalsdividende vorerst von 0,51 auf 0,30 US-Dollar pro Aktie zu kappen. Zudem soll das Portfolio weiter gestrafft werden. Es würden daher nun „strategische Alternativen“ für die Rucksacksparte mit den Marken Kipling, Eastpak und Jansport geprüft, teilte VF mit.
Die Maßnahmen umfassen zudem ein Sale-and-Leaseback-Abkommen für die Gebäude der Europazentrale im schweizerischen Stabio und weitere Kostensenkungen. Das laufende Programm soll nach Angaben des Konzerns im kommenden Geschäftsjahr vollständig umgesetzt werden und danach zu jährlichen Einsparungen im Umfang von etwa 225 Millionen US-Dollar führen.
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