Trotz Umsatzrückgang: Gerry Weber schließt 2021 mit schwarzen Zahlen ab
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Der Bekleidungskonzern Gerry Weber International AG musste im Geschäftsjahr 2021 einen Umsatzrückgang hinnehmen, konnte aber sein Ergebnis kräftig verbessern und in die Gewinnzone zurückkehren. In den ersten drei Monaten des laufenden Jahres profitierte die Unternehmensgruppe, zu der die Marken Gerry Weber, Taifun und Samoon gehören, von der Lockerung der Schutzmaßnahmen gegen die Covid-19-Pandemie. Das geht aus aktuellen Zahlen hervor, die am Montag veröffentlicht wurden.
Demnach belief sich der Konzernumsatz im vergangenen Jahr auf 262,7 Millionen Euro. Gegenüber 2020 bedeutet das einen Rückgang um 5,5 Prozent. Die Erlöse hätten „damit das untere Ende der für 2021 in Aussicht gestellten Bandbreite“ erreicht, teilte das Unternehmen mit. Zur negativen Umsatzentwicklung hätten „neben den zur Bekämpfung der Corona-Pandemie verordneten temporären Schließungen und Zugangsrestriktionen für den stationären Einzelhandel die eingetrübte Konsumstimmung, sinkende Frequenzen und Störungen in den globalen Lieferketten“ beigetragen.
Aufgrund der „vergleichsweise lang anhaltenden Corona-bedingten Restriktionen im deutschen Einzelhandel“ schrumpfte der Umsatz auf dem Heimatmarkt um 13,6 Prozent auf 129,1 Millionen Euro. Die Erlöse im Ausland stiegen hingegen um 3,9 Prozent auf 133,6 Millionen Euro und machten mit 50,9 Prozent etwas mehr als die Hälfte des Gesamtumsatzes aus. Im Segment Gerry Weber Retail, das den stationären Einzelhandel umfasst, sank der Umsatz insgesamt um 2,8 Prozent auf 123,3 Millionen Euro, im Großhandelsgeschäft sogar um 15,6 Prozent auf 94,9 Millionen Euro. Aufwärts ging es hingegen im eigenen E-Commerce, dessen Erlöse um 29,5 Prozent auf 42,1 Millionen Euro zulegten.
CEO Angelika Schindler-Obenhaus „wahnsinnig stolz“ auf Jahresgewinn
Beim Ergebnis konnte sich Gerry Weber deutlich verbessern. Das lag an Sparmaßnahmen, aber auch daran, dass der Konzern staatliche Hilfsgelder in Höhe von 28,3 Millionen Euro im Rahmen der Überbrückungshilfe III verbuchte. So belief sich das berichtete Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) auf 63,2 Millionen Euro, nachdem im Vorjahr auf dieser Basis noch ein Fehlbetrag von 2,4 Millionen Euro ausgewiesen worden war. Das normalisierte – also um die Effekte des Buchhaltungsstandards IFRS 16 bereinigte – EBITDA erreichte eine Höhe von 28,8 Millionen Euro. 2020 hatte es bei -39,7 Millionen Euro gelegen. Selbst ohne die Sondereinnahmen aus der Überbrückungshilfe übertraf das Ergebnis damit die Erwartungen des Konzerns. Unter dem Strich stand ein ausgewiesener Nettogewinn von 23,0 Millionen Euro. Das vorangegangenen Jahr hatte der Bekleidungsanbieter noch mit einem Verlust von 86,0 Millionen Euro abgeschlossen.
CEO Angelika Schindler-Obenhaus zeigte sich entsprechend zufrieden: „Wir sind wahnsinnig stolz auf unser gesamtes Team weltweit, weil Gerry Weber wieder zurück in der Gewinnzone ist. Das ist für uns ein ganz tolles Ergebnis – und war angesichts der ganzen Herausforderungen weltweit auch sicherlich nicht vorhersehbar“, sagte sie auf der digitalen Bilanzpressekonferenz am Montag.
Im ersten Quartal 2022 steigt der Umsatz um über sechzig Prozent
Im Auftaktquartal des laufenden Jahres stieg der Konzernumsatz gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 60,6 Prozent auf 72,9 Millionen Euro. Dabei profitierte der Konzern davon, dass die Läden anders als in den ersten drei Monaten des vergangenen Jahres durchgehend geöffnet waren. Trotzdem sei die Umsatzentwicklung „unter anderem durch anhaltende Restriktionen für den stationären Einzelhandel infolge der Corona-Pandemie sowie durch die generell gedämpfte Konsumstimmung beeinflusst“ gewesen, erklärte das Unternehmen.
Auch ohne Hilfsgelder blieb der Bekleidungsanbieter operativ profitabel: Das normalisierte EBITDA lag bei 1,7 Millionen Euro. „In der aktuellen Situation ist das ein Bombenergebnis“, betonte Chief Financial Officer (CFO) Florian Frank auf der Bilanzpressekonferenz. Im Vorjahreszeitraum war diese Kennzahl noch negativ ausgefallen (-3,5 Millionen Euro). Seinen Periodenverlust konnte der Konzern von 10,9 auf 5,2 Millionen Euro verringern.
Die Prognosen fallen vorsichtiger aus
Angesichts der anhaltenden Unsicherheiten bezüglich der weiteren Entwicklung der Corona-Pandemie, der schwierigen ökonomischen Rahmenbedingungen und der zu erwartenden Folgen des Ukraine-Kriegs, die bisher noch nicht in den Aussichten berücksichtigt gewesen waren, senkte der Konzern allerdings sein Prognosen für das gesamte Geschäftsjahr.
Erwartet wird nun ein Jahresumsatz im Bereich von 310 bis 335 Millionen Euro, nachdem der Zielbereich zuvor zwischen 360 bis 390 Millionen Euro gelegen hatte. Beim normalisierten EBITDA rechnet das Management jetzt mit einem Wert „im negativen niedrigen einstelligen Millionen-Euro Bereich“. Bislang hatte es auf dieser Basis ein positives Ergebnis „im niedrigen zweistelligen Millionenbereich“ in Aussicht gestellt.
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