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Umfrage: Verbraucher:innen begrüßen Mode aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern, Marken hinken hinterher

Von Simone Preuss

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Wald. Bild: Pexels

Das PEFC (Programme for the Endorsement of Forest Certification) hat am Mittwoch die Ergebnisse einer neuen Umfrage veröffentlicht, die das Bewusstsein, die Einstellung und die Erwartungen von Verbraucher:innen in Bezug auf die Verwendung von holzbasierten Fasern wie Viskose und Lyocell in Modekollektionen untersucht.

Die Studie „Fashion from Sustainable Forests“ wurde in vier europäischen Schlüsselmärkten - Frankreich, Italien, Spanien und Großbritannien - durchgeführt und zeigte erhebliche Lücken zwischen den Erwartungen der Verbraucher:innen und dem wahrgenommenen Fortschritt von Marken auf.

Obwohl es für die Modebranche dringend notwendig ist, von synthetischen Fasern auf fossiler Basis wie Polyester wegzukommen, machen letztere nach wie vor rund 54 Prozent der weltweit produzierten Fasern aus. Künstlich hergestellte Zellulosefasern (MMCF) werden zwar immer beliebter und der MMCF-Markt wird in den nächsten 15 Jahren voraussichtlich von 6 Milliarden auf 10 Milliarden Tonnen anwachsen, die Branche muss jedoch sicherstellen, dass diese Fasern aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern stammen.

In Anbetracht der EU-Abholzungsverordnung (EUDR), die ab Anfang nächsten Jahres in Kraft treten wird, zeigt die aktuelle Untersuchung, dass nur 12 Prozent der Marken derzeit zeitgebundene, messbare Verpflichtungen in Bezug auf die Abholzung von Wäldern veröffentlichen. Die Umfrage ergab drei Schlüsselbereiche, die Marken bei der Beschaffung von MMCF für ihre Kollektionen berücksichtigen sollten.

Nachhaltigkeit 

Fast drei Viertel (74 Prozent) der befragten Verbraucher:innen halten es für wichtig, dass Marken sicherstellen, dass ihre Kleidungsstücke aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern stammen, und etwa ebenso viele (76 Prozent) wären besorgt, wenn ihre Kleidung aus Holzfasern negative Umweltauswirkungen wie Abholzung, Verlust der biologischen Vielfalt und Klimawandel zur Folge hätten.

Die gleiche Anzahl (76 Prozent) von Befragten hält es für wichtig, dass Marken die Herkunft der in ihren Kollektionen verwendeten Holzfasern kennen; 90 Prozent der italienischen Verbraucher:innen halten diesen Punkt für wichtig.

Markentransparenz

Nur ein Viertel (25 Prozent) der Befragten ist der Meinung, dass Modemarken ihre Bedenken hinsichtlich der Umweltauswirkungen von Kleidung aus Holzfasern wirksam angehen. Mehr als drei Viertel (78 Prozent) sind außerdem der Meinung, dass Marken ihre Bemühungen um Nachhaltigkeit und eine verantwortungsvolle Beschaffung von Holzfasern für ihre Kollektionen verstärken sollten.

Darüber hinaus sind nur 13 Prozent der Befragten der Meinung, dass Marken auf Kleidungsetiketten in Geschäften genügend Informationen über die Nachhaltigkeit von aus Holz gewonnenen Fasern wie Viskose oder Lyocell geben, und nur 18 Prozent sind der Meinung, dass es online genügend Informationen gibt. Britische Verbraucher:innen zeigten sich hier am wenigsten zufrieden (16 Prozent), während französische Verbraucher:innen die höchste Zufriedenheit zeigten (38 Prozent).

Zertifizierungen

Mehr als die Hälfte der befragten Verbraucher:innen (59 Prozent) gaben an, dass sie bereit wären, einen Aufpreis für Kleidung aus zertifizierten nachhaltigen Materialien zu zahlen, wobei 43 Prozent angaben, dass sie bereit wären, 10 Prozent oder mehr zu zahlen.

59 Prozent der Verbraucher:innen gaben an, dass sie beim Kleiderkauf auf Nachhaltigkeitssiegeln achten würden (immer oder manchmal) und 71 Prozent gaben an, dass sie Zertifizierungen suchten, die bestätigen, dass die Fasern aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern stammen. Fast zwei Drittel (64 Prozent) gaben außerdem an, dass sie wahrscheinlich Kleidung mit Zertifizierungssiegeln kaufen würden, und über 60 Prozent bestätigten, dass das Vorhandensein eines Nachhaltigkeitssiegels auf Kleidung ihre Kaufentscheidungen positiv beeinflussen würde.

Wie Marken die Erwartungen der Verbraucher:innen erfüllen können

Abschließend listet PEFC Schritte auf, die Marken unternehmen können, um ihre Transparenz und glaubwürdige Kommunikation mit den Verbrauchern:innen zu erhöhen und ihre Nachhaltigkeitsziele und -fortschritte zu stärken:

  • Überprüfen aktueller Beschaffungsrichtlinien für MMCF-Materialien und Verpflichtung, nur noch aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern zu beziehen, wobei ein Plan festlegen sollte, wie dieses Ziel erreicht werden kann.
  • Kommunikation dieser Beschaffungs- und Nachhaltigkeitsanforderungen innerhalb der Lieferkette und Verifizierung durch Dritte wie etwa PEFC, was eine glaubwürdige und verifizierte Fortschrittsverfolgung und Kommunikation an die Verbraucher:innen ermöglichen würde.
  • Informieren der Verbraucher:innen über die Website zu Kollektionen, die MMCF-Fasern enthalten, und die angestrebten Ziele für die Beschaffung von MMCF-Fasern sowie die aktuellen Fortschritte transparent machen.
  • Daraufhin arbeiten, dass auf Ebene der Kleidungsstücke (auf Etiketten oder online) fundierte Angaben gemacht werden, die belegen, dass MMCF aus zertifizierten, nachhaltig bewirtschafteten Wäldern stammen.
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