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VF Corporation rutscht tiefer in die Verlustzone und verkündet einschneidende Reformen

Von Jan Schroder

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Die Europazentrale von VF in Stabio Bild: VF Corporation

Der US-amerikanische Bekleidungskonzern VF Corporation hatte auch im zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2023/24 unter der schwachen Nachfrage in Nordamerika und den anhaltenden Problemen bei seiner Marke Vans zu leiden.

Am Dienstagabend präsentierte die Unternehmensgruppe, zu der auch Labels wie The North Face, Timberland und Dickies gehören, neben den aktuellen Resultaten daher auch ein umfassendes Reformprogramm und personelle Veränderungen. Zudem zog das Management angesichts der geplanten Umstrukturierungen die Prognosen für das laufende Geschäftsjahr zurück.

Der Konzern setzt auf Umstrukturierungen und Sparmaßnahmen

Im Zeitraum von Juli bis September belief sich der Konzernumsatz auf 3,03 Millionen US-Dollar (2,85 Milliarden Euro), was einen Rückgang um zwei Prozent (währungsbereinigt -4 Prozent) gegenüber dem Vorjahresquartal bedeutete. Der Lichtblick im Portfolio war erneut die Outdoor-Marke The North Face, deren Erlöse um 19 Prozent (währungsbereinigt +17 Prozent) auf 1,13 Milliarden US-Dollar zulegten.

Weiter auf Erfolgskurs: Die Outdoor-Marke The North Face Bild: The North Face

Schwache Geschäfte in Amerika und die Krise der Marke Vans sorgen für Umsatzeinbußen

Bei den übrigen wichtigen Konzernmarken ging es hingegen abwärts. So rutschte der Umsatz von Vans um 21 Prozent (währungsbereinigt -23 Prozent) auf 748,8 Millionen US-Dollar ab. Bei Timberland schrumpfte er um sieben Prozent (währungsbereinigt -10 Prozent) auf 488,6 Millionen US-Dollar, bei Dickies um acht Prozent (währungsbereinigt -9 Prozent) auf 171,4 Millionen US-Dollar. Die kleineren Labels der Unternehmensgruppe kamen zusammen auf 496,6 Millionen US-Dollar und übertrafen das entsprechende Vorjahresniveau damit um sechs Prozent (währungsbereinigt +4 Prozent).

Ursächlich für die Einbußen war die schwache Nachfrage in Amerika. Dort sanken die Konzernerlöse um elf Prozent (währungsbereinigt -11 Prozent) auf 1,57 Milliarden US-Dollar. In der Region EMEA, die Europa, den Nahen Osten und Afrika umfasst, legte der Umsatz hingegen um 14 Prozent (währungsbereinigt +6 Prozent) auf 1,06 Milliarden US-Dollar zu. Im asiatisch-pazifischen Raum erzielte VF ein Plus von zwei Prozent (währungsbereinigt +6 Prozent) auf 403,7 Millionen US-Dollar.

Hohe Steuerbelastungen lassen den Nettoverlust ansteigen

Der operative Gewinn erreichte im zweiten Quartal eine Höhe von 362,9 Millionen US-Dollar, nachdem im Vorjahresquartal ein Betriebsverlust von 90,8 Millionen US-Dollar verbucht werden musste. Seinerzeit hatten allerdings negative Sondereffekte im Umfang von insgesamt knapp 422 Millionen US-Dollar das Ergebnis belastet, die vor allem aus umfangreichen Wertberichtigungen beim Label Supreme resultierten.

Höhere Steuerbelastungen sorgten aber dafür, dass der ausgewiesene Nettoverlust von 118,4 Millionen US-Dollar auf 450,7 Millionen US-Dollar (423,6 Millionen Euro) anstieg. Der verwässerte Verlust pro Aktie erhöhte sich von 0,31 auf 1,16 US-Dollar. Bereinigt um Sondereffekte schrumpfte der verwässerte Gewinn pro Aktie von 0,73 auf 0,63 US-Dollar und verfehlte damit die Markterwartungen.

Das Unternehmen stellt sein Amerika-Geschäft neu auf

Angesichts der erneut unbefriedigenden Zahlen stellte das Management ein umfassendes Reformprogramm mit dem Titel „Reinvent“ vor. Die zugehörigen Maßnahmen setzen auf verschiedenen Ebenen an. So wird eine eigene Organisationseinheit für den amerikanischen Markt etabliert, die sich an den entsprechenden Strukturen in den zuletzt erfolgreicheren Regionen EMEA und APAC orientiert. Im Rahmen dieser globalen Vereinheitlichung wurde Martino Scabbia Guerrini, der bereits die Geschäfte in EMEA und APAC führt, auf den neu geschaffenen Posten des Chief Commercial Officers (CCO) berufen.

Vans-Chef Kevin Bailey räumt seinen Posten und übernimmt eine neue Rolle im Konzern

Neben dem amerikanischen Markt nahm der Konzern auch sein zweites akutes Problem ins Visier: Kevin Bailey, der Global Brand President der kriselnden Marke Vans, werde seinen Posten räumen, erklärte das Unternehmen. Bis die Stelle neu besetzt ist, soll der seit Mitte Juli amtierende Konzernchef Bracken Darrell eine „aktivere Rolle bei der Führung der Marke und der Umsetzung ihrer Turnaround-Strategie übernehmen“. Mit schnellen Erfolgen ist allerdings nicht zu rechnen. Der Konzern räumte ein, dass in der zweiten Jahreshälfte keine Verbesserung der Geschäfte bei Vans erwartet werde.

Der bisherige Vans-Chef Kevin Bailey übernimmt eine neue Rolle Bild: VF Corporation

Bailey wird nach Angaben des Konzerns auch nach seinem Rücktritt bei Vans dem Führungsteam der Unternehmensgruppe angehören. Er soll demnach die Umsetzung des „Reinvent“-Programms leiten.

Außer den Reformen im Amerika-Geschäft und bei Vans kündigte VF auch allgemeine Sparmaßnahmen an. Durch die Straffung und Vereinfachung der Unternehmensstrukturen sowie die Streichung von Ausgaben für Geschäftsbereiche, die nicht von strategischer Bedeutung sind, sollen die Fixkosten um 300 Millionen US-Dollar gesenkt werden.

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