AR und VR werden die Zukunft des stationären Handels prägen
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Wie sieht der Laden von morgen aus? Die digitale Welt verändert die Art und Weise, wie Verbraucher einkaufen rapide. Neue Technologien wie Augmented Reality (AR) und Virtual Reality (VR) halten Einzug in die Einzelhandelslandschaft, indem sie das Kundenerlebnis sowohl im Ladengeschäft als auch online verbessern. Dank der weit verbreiteten Nutzung von Smartphones und das Aufkommen tragbarer Technologien werden AR und VR von den Verbrauchern zusehends angenommen. Nach Ansicht von GlobalData, einem Daten- und Analyseunternehmen, werden sie das Wachstum im Einzelhandelssektor nachhaltig beeinflussen.
AR, oder zu deutsch erweiterte Realität, bietet eine interaktive Erfahrung, bei der eine reale Umgebung mit zusätzlichen computergenerierten Elementen erweitert wird. Die Technologie kann in physische Läden integriert werden, um das Einkaufserlebnis der Kunden weiter zu verbessern. So kann AR verwendet werden, um Kunden auf unterhaltsame und informative Weise durch das Geschäft zu führen, indem Produktdetails und Standort vermischt werden, sagt GlobalData. Stellen Sie sich vor, Kunden könnten ihr Smartphone über ein Preisschild halten und sofort sehen, wie und wo ein Produkt hergestellt wurde. Insgesamt sind AR-Lösungen im Vergleich zu VR weniger disruptiv, weil sie vorhandene Shop-Layouts, -Formate und -Prozesse weniger stören.
VR und AR werden die Einzelhandelslandschaft schnell verändern, prognostiziert GlobalData
Darüber hinaus kann AR auch Mitarbeiter in Geschäften und Lagern unterstützen, indem sie ihnen praktische Informationen zur Verfügung stellt, ohne ihre Sicht zu stören. So kann sie beispiesweise mit Smartglasses verwendet werden, das bedeutet, dass sie die Hände frei haben, da sie keine Tablets oder Geräte halten müssen und so parallel Aufgaben wie Packen, Laden oder Inventarisieren leicht ausführen können. Auf der anderen Seite ist VR für Installateure und Lagermitarbeiter viel begrenzter nutzbar, da es den Menschen völlig einnimmt, aber es kann sich in bestimmten Bereichen als nützlich erweisen – zum Beispiel für Schulungen, Produktdemos oder Spiele.
“AR und VR werden schon eine Weile im Einzelhandel getestet, sind aber bisher nur begrenzt implementiert", sagte Andreas Olah, Digital Retail Analyst bei GlobalData, in einer Pressemitteilung. “Dies wird sich jedoch voraussichtlich ändern, da große Supermärkte, Kaufhäuser, Modehändler und Baumärkte versuchen, sie für verschiedene Zwecke auszustatten, von In-Store-Navigation und virtuellen Bekleidungskabinen bis hin zu Produktdemonstrationen, Spielen und der Interaktion mit virtuellen Verkäuferinnen.” Die Einführung von AR in der Modeindustrie wurde für Unternehmen noch einfacher, seit Apple ARKit und Google ARcore eingeführt hat, was die Integration von Smartphones erleichtert.
So hat das Luxusmodehaus Gucci kürzlich für seine Kampagne "The Gucci Hallucination" für Frühjahr 2018 mit scanbaren Anzeigen für VR und AR veröffentlicht. Kunden, die in 52 ausgewählten Gucci-Stores einen Kauf getätigt haben, erhielten Kunstwerke des spanischen Künstlers Ignasi Monreal in Form von Tickets, die den Kunden Zugang zu VR-Geräten im Laden ermöglichten. Sie zeigten ein 360-Grad-Panorama von Monreals Kampagnen-Artwork.
Der Fast-Fashion-Riese Zara hat sich kürzlich auch mit AR beschäftigt und im April zwei Wochen lang AR-Displays in 120 Geschäften auf der ganzen Welt platziert. Die angeboten AR-Funktionen boten Kunden die Möglichkeit, die Zara Studio Collection an Modellen zu sehen. Sie wurden mit einem Sensor in den Geschäften oder Schaufenstern angezeigt und konnten durch die Zara AR-App angesehen und mit einem Klick gekauft werden. Burberry verwendete im September 2017 ebenfalls Apples ARKit, um seine von Burberry inspirierten Gemälde der Künstlerin Fanny Sangra zu präsentieren. Mithilfe der Kamera-Feeds auf ihren Smartphones konnten Nutzer ihre Arbeiten mit Graffiti-ähnlichen Kritzeleien versehen und die Bilder über soziale Medien teilen. Das Experimentieren der Modeindustrie mit VR geht jedoch noch weiter zurück als im Herbst 2017.
Eine der ersten Mainstream-Marken, die VR-Erlebnisse im Geschäft ausprobierte, war Topshop. Die Kette bot ausgewählten Kunden die Möglichkeit, die Topshop Unique London Fashion Week AW14 Show aus der "virtuellen" ersten Reihe vom Londoner Flagshipstore aus zu sehen. Vier Kunden wurden eingeladen, die Show live über maßgeschneiderte VR-Headsets zu sehen, während die echte Show in der Tate Modern stattfand. Die Zuschauer konnten sich umsehen und die Show so erleben, als ob sie selbst vor Ort wären - natürlich mit einer etwas weniger scharfen Auflösung.
Fotos: Zara Studio Collection, via Zara/Gucci Hallucination, via Gucci/via Pexels