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Bevh: Fast neunzig Prozent der deutschen Onlinehändler spüren Coronavirus-Folgen

Von Jan Schroder

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Einzelhandel

Die Ausbreitung der Covid-19-Epidemie trifft nicht nur den stationären Handel hart. Auch ein Großteil der deutschen Onlinehändler spürt bereits die Auswirkungen der Gesundheitskrise. Das geht aus einer aktuellen Umfrage hervor, deren Ergebnisse der Bundesverband E-Commerce und Versandhandel e.V. (Bevh) am Sonntag vorlegte. Die Resultate beruhen auf einer Befragung am 12. und 13. März, an der sich 135 E-Commerce-Unternehmen beteiligten.

Demnach bestätigten 88,3 Prozent der teilnehmenden Firmen, dass sie schon „direkt von den Auswirkungen der Corona-Pandemie betroffen“ seien, erklärte die Branchenorganisation. 59,8 Prozent erlebten bereits „aktuell wirksame Lieferverzögerungen“, 40,9 Prozent klagten über eine sinkende Zahl von Bestellungen durch die Kunden. Weitere häufig genannte Folgen sind unter anderem „Verzögerungen in der Sortimentsplanung“ aufgrund von Reiseausfällen und Messeabsagen (55,1 Prozent), angekündigte Lieferverzögerungen oder -ausfälle (55,1 Prozent) sowie höhere Krankenstände (49,6 Prozent).

77 Prozent der befragten E-Commerce-Unternehmen erwarten Umsatzrückgänge

Angesichts der bereits spürbaren Effekte sorgen sich viele Unternehmen um die möglicherweise im Laufe des Jahres noch bevorstehenden Folgen: So rechnen 77,0 Prozent der Befragten mit Umsatzrückgängen, ebenso viele erwarten „Lieferverzögerungen oder Ausfälle im Nachschub“. Aufgrund der sich täglich verschärfenden Sicherheitskonzepte befürchten 61,5 Prozent die teilweise oder komplette Schließung des Betriebs aufgrund von Quarantänemaßnahmen.

Die aktuellen und zukünftigen Probleme werden voraussichtlich auch Auswirkungen auf die Jahresresultate haben. 67,4 Prozent der Firmen erwarten einen Ergebnisrückgang aufgrund schrumpfender Umsätze. Auch höhere Transport- und Beschaffungskosten könnten sich nach Ansicht vieler Unternehmen negativ auf den Gewinn auswirken. Nur 14,4 Prozent der Onlinehändler rechnen demgegenüber mit einem Umsatzplus durch den vermehrten Wechsel von Kunden aus dem stationären Handel.

Die Branche hofft auf politische Unterstützung

Viele E-Commerce-Anbieter reagierten auf die Krise bereits in ihren Finanzplanungen: 30,8 Prozent der befragten Firmen hätten ihre Umsatzziele bereits nach unten korrigiert, erklärte der Bevh. Nur 2,3 Prozent rechnen demnach nun mit höheren Erlösen.

So wünschen sich zahlreiche Unternehmen Unterstützung von Seiten der Politik, um die negativen Krisenfolgen abzufedern. Am häufigsten gewünscht wurde dabei eine Ausweitung der Kurzarbeiterregelung, für die sich 65,1 Prozent der Teilnehmer aussprachen. Für Steuererleichterungen plädierten 55,0 Prozent, für zinsfreie Steuerstundungen 52,7 Prozent. Etwas mehr als die Hälfte der Firmen hofft zudem auf sonstige Liquiditätshilfen (51,2 Prozent).

Der Verband schloss sich den Forderungen an und formulierte weiterführende Appelle an die Bundesregierung: Diese müsse „zwingend eine funktionierende Infrastruktur gewährleisten“, erklärte der Bevh. Dies bedeute „eine Aufrechterhaltung der Telekommunikations- und Daten-Netzwerke“ und einen Ausbau der Bandbreiten. Zudem müsse „der Betrieb von Post- und Paketdienstleistungen, der entscheidend für die Versorgung der Bevölkerung sowie Unternehmen ist, sichergestellt werden“, forderte die Branchenorganisation.

Foto: Otto Group

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