Nach „beispiellosem Absturz“ im April: GfK sieht leichte Erholung des Konsumklimas
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Das Marktforschungsinstitut GfK hat den von der Corona-Krise gebeutelten Einzelhändlern wieder etwas Hoffnung gemacht. Das Konsumklima in Deutschland habe sich nach dem Einbruch im April wieder leicht verbessern, erklärte das Unternehmen am Dienstag. „Die Verbraucher in Deutschland erholen sich im Mai ein wenig vom Schock, der durch die Covid-19-Pandemie ausgelöst wurde“, so die GfK. Das Institut bezog sich dabei auf die aktuellen Ergebnisse seiner monatlichen Umfrage mit rund 2.000 Teilnehmern.
Die GfK prognostiziert nun für den Juni einen leichten Anstieg des Konsumklimas. Der Index erreicht demnach -18,9 Punkte, nachdem er im Vormonat einen „beispiellosen Absturz“ erlebt hatte und mit -23,1 Punkten auf einen historischen Tiefststand gefallen war. Trotz der Erholung sei der Wert für den Juni aber nur „der zweitniedrigste Wert, der jemals für das GfK Konsumklima gemessen wurde“, erklärten die Marktforscher.
So fiel das Fazit des GfK-Konsumexperten Rolf Bürkl zurückhaltend aus. „Die schrittweise Öffnung vieler Geschäfte hat sicherlich dazu beigetragen, dass die Konsumneigung keine weiteren Einbußen hinnehmen muss und aktuell sogar etwas zulegen kann“, erklärte er in einer Mitteilung. „Dennoch ist die Verunsicherung unter den Konsumenten groß. Sie sehen die deutsche Wirtschaft bei Weitem noch nicht über den Berg und eine schwere Rezession auf sich zukommen. Die Angst vor Jobverlust bleibt hoch und dies erweist sich neben den Einkommenseinbußen derzeit als ein wichtiges Konsumhemmnis. Darauf müssen sich Händler und Hersteller weiterhin einstellen.“
Die Anschaffungsneigung der Verbraucher wächst wieder
Angesichts der jüngsten Lockerungen von Schutzmaßnahmen zeigte die Konjunkturerwartung – einer der Indikatoren, aus denen die GfK das Konsumklima errechnet – einen kleinen Aufwärtstrend. „Die Wirtschaft wird nun schneller wieder hochgefahren, als noch vor einigen Wochen vermutet. Die Politik unternimmt hier große Anstrengungen in verschiedenen Bereichen. Damit steigt auch die Hoffnung der Verbraucher, dass ein Debakel auf dem Arbeitsmarkt verhindert wird“, erläuterten die Marktforscher.
Dementsprechend stiegen auch die individuellen Einkommenserwartungen der Befragten wieder an. Allerdings hatte der Index im Vormonat einen „beispiellosen Rekordverlust“ erlitten. Trotz der leichten Erholung liegt er nach wie vor auf einem sehr niedrigen Niveau. Immerhin sorgte die etwas gewachsene Zuversicht hinsichtlich der Einkommensentwicklung dafür, dass auch die Anschaffungsneigung der befragten Verbraucher wieder anzog: Nach -4,6 Punkten im Vormonat liegt der entsprechende Indikator nun bei 5,5 Punkten.
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Foto: David Visnjic/Andolu Agency via AFP