Studie: Deutsche Einzelhändler stehen bei Diversitäts-Initiativen „noch am Anfang“
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Der Handelsverband Deutschland (HDE) hat zusammen mit dem Wirtschaftsprüfer und Unternehmensberater PwC und Google Deutschland die Entwicklung von Diversity, Equity und Inclusion (DEI) bei den hiesigen Branchenunternehmen untersucht. Die Ergebnisse der gemeinsamen Studie stellte der HDE am Freitag vor. Demnach gibt es in diesem Bereich vor allem bei kleineren und mittleren Unternehmen noch einiges zu tun.
Im Rahmen der Untersuchung wurden von Mai bis September 2021 334 kleinere und mittlere Unternehmen sowie 52 Großfirmen mit mehr als 250 Mitarbeiter:innen befragt. Demnach gaben nur 37 Prozent der kleineren und mittleren Unternehmen an, dass DEI für sie „schon heute von Bedeutung“ sei. 55 Prozent der entsprechenden Firmen erwarteten aber, dass dieser Komplex „in Zukunft ein immer wichtigeres Thema werden wird“.
Die Mehrheit der befragten Großunternehmen ist hingegen bereits dabei, DEI-Maßnahmen umzusetzen. Die Studienverfasser:innen entwickelten eine Skala von „Reifegraden“, um die Fortschritte zu klassifizieren. Ein Drittel der befragten Großunternehmen erreicht demnach „mit ersten Schritten im Bereich DEI Reifegrad 1, in dem die Prinzipien an vielen Stellen noch nicht im Betrieb verankert sind“, heißt es in einer Mitteilung. „Mit 44 Prozent befindet sich die Mehrheit der Großunternehmen im Reifegrad 2, hat somit eine oder mehrere DEI-Initiativen und stößt Veränderungen an. Reifegrad 3 entsprechen 20 Prozent der Befragten, die DEI-Prozesse überarbeiten, Maßnahmen umsetzen und deren Prinzipien sich im Unternehmen widerspiegeln.“ Lediglich zwei Prozent der befragten Großunternehmen hätten bereits Reifegrad 4 erreicht, erklärten der HDE. Bei ihnen sei „DEI als strategischen Grundpfeiler in allen Unternehmensbereichen verankert“.
Dara Kossok-Spieß, die beim HDE die „Diversity-Offensive des Handels“ initiiert hat, sieht in entsprechenden Bestrebungen große Chancen für die Branche, aber auch noch Nachholbedarf: „Diverse Teams sind erfolgreicher, das zeigen unsere Erfahrungen aus der Praxis“, betonte sie in einer Mitteilung. „Der Handel steht hier zwar noch am Anfang, doch die Branche hat bereits ein Bewusstsein für die Bedeutung von Diversität entwickelt. Jetzt braucht es Mut zum Handeln.“
Vielfalt sei „nicht nur ein Gerechtigkeitsthema“, so Kossok-Spieß. „Vielmehr geht es dabei auch um Kreativität, die aus dem Aufeinandertreffen unterschiedlicher sozialer und gesellschaftlicher Hintergründe entstehen kann. Deshalb liegt in der Diversität des Personals für jedes Unternehmen auch die große Chance, den eigenen wirtschaftlichen Erfolg positiv zu beeinflussen.“ Unterschiedliche Blickwinkel und Herangehensweisen seien „ein Mehrwert, den es zu nutzen gilt“.
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