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Levi’s feiert 150. Geburtstag der 501 mit Denim-Wandbild von Ian Berry

Von Simone Preuss

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Kultur
Ian Berrys Wandbild für Levi’s in Paris. Bild: Pavilion Noir

Was macht ein Künstler, der in seinem Bereich an der Spitze steht? Er vergrößert seinen Spielraum. Genau das hat Ian Berry getan, ein außergewöhnlicher Denim-Künstler, der Kunstwerke aus alten Jeans kreiert. Zu Ehren des 150-jährigen Jubiläums der Kultjeans 501 von Levi's hat Berry mit der Marke zusammengearbeitet. Das Ergebnis ist das größte Wandbild, das je aus Denim gefertigt wurde - es misst beeindruckende 4 x 10 Meter und wurde Mitte März in Paris ausgestellt. Ab heute ist es im Rahmen der Design Week in Mailand zu sehen. FashionUnited sprach mit Ian Berry vor dem Umzug des Kunstwerkes und fragte ihn nach den Herausforderungen, die mit einer solch gigantischen Aufgabe verbunden sind. 

„Dies war bei weitem das anspruchsvollste und schwierigste Projekt, an dem ich je gearbeitet habe“, lacht Berry. „Normalerweise arbeite ich nicht mit Marken zusammen, aber dieses Projekt war aufregend. Ich liebe die Geschichte der Jeans und es gibt keine Geschichte der Blue Jeans ohne Levi Strauss und Jacob Davis. Die 501 ist der Inbegriff einer Jeans, daher ist dieser 150. Geburtstag eine große Sache für mich. Das Ergebnis ist das größte Werk, das ich je in Angriff genommen habe. Unzählige Stunden sind in diese Arbeit geflossen, aber ich bin unheimlich stolz darauf, das Ergebnis endlich zu sehen“, erklärt Berry.

Der Biker, das Blumenkind, der Rebell, die Punkerin, der Cowboy, die Frauenrechtlerin, der Bürgerrechtler - sie alle trugen Jeans. Auf dem Banner steht „Legenden sterben nie“, und die verstreuten Flugblätter deuten auf das Chaos der Veranstaltung hin, auf der noch alles passieren kann. Bild: Kristy Sparow

Als Tribut an diejenigen, die die 501 zu einem zeitlosen, stilunabhängigen und generationsübergreifenden Kleidungsstück gemacht haben, zeigt das Wandbild sieben Figuren, die wichtige kulturelle Archetypen im Laufe der Jahrzehnte repräsentieren - „von den Cowboys der 1880er Jahre bis zu den Punks und Queer-Communities der 70er Jahre, Bikern, Rebellen und einer Figur, die Arbeiter:innen durch eine Rosie-the-Riveter-Figur repräsentiert“, erklärt Levi's in einer Pressemitteilung.  

Levi's enthüllt größtes Denim-Wandbild aller Zeiten

„Die Geschichte ist so reichhaltig; es war ziemlich einfach, sich von all den Menschen inspirieren zu lassen, die in ihren Jeans Großes geleistet haben“, fügt Berry hinzu. Und das ist auch heute noch so - als das Wandbild seine Europareise vom 17. bis 19. März auf dem Pariser Place de la République begann, wurde der historische Platz nur wenige Tage später im Rahmen des jüngsten Rentenreformstreiks von Demonstrant:innen eingenommen, von denen viele zweifellos auch Jeans trugen.

Die Silhouetten der Passant:innen fügen sich harmonisch ins Bild ein. Bild: Kristy Sparow

Das gesamte Wandbild besteht aus 16 Teilen, von denen jedes so groß ist wie das größte von Berrys früheren Werken - zum Beispiel „Hotel California“, das 2,44 x 1,22 Meter misst. „Ich habe das fertige Werk erst in Paris gesehen“, sagt Berry, da einfach der Platz fehlte, es in einem Innenraum auszubreiten. Zu diesem Zeitbpunkt sah es auch Levi's zum ersten Mal.

Die schiere Größe war „eine Riesenherausforderung, da ich größere Denimteile verwenden musste, was wirklich schwierig war, um das perfekte Stück zu finden“, sagt Berry. „Das war das Beunruhigende daran, wie groß die Teile sein mussten. Schließlich wurden sie ja größer, aber die einzelnen Jeans nicht. Ich musste meine Arbeitsweise und meine Denkweise komplett  verändern“, erinnert sich Berry. Daher bestand ein großer Teil seiner Arbeit darin, unter vielen alten Jeans, die Levi's gesammelt und ihm zur Verfügung gestellt hatte, die perfekten Teile zu finden.

Obwohl das Wandbild riesig ist, ist jedes Teil doch detailliert. „Das meine Arbeitsweise“, sagt Berry. Bild: Kristy Sparow

Levi’s ist mit dem Ergebnis mehr als zufrieden. „Dieses Projekt sieht fantastisch aus. Ians Interpretation der wiederkehrenden Präsenz der 501 Jeans in der Gegenkultur und den Bewegungen der Zeit ist genau richtig“, kommentiert Tracey Panek, Historikerin bei Levi Strauss & Co. und Berrys langjährige Bewunderin.

Teil der Installation war auch eine Ausstellung im Pariser Café Fluctuât Nec Mergitur, in der verschiedene Modelle der 501-Jeans gezeigt wurden, darunter die Circular 501 und die neuesten Modelle, die 501 54' und 501 81', sowie der Herstellungsprozess, bei dem Baumwollpflanzen und andere Rohstoffe verwendet werden.

Details wie das Etikett, das ein Kunstwerk für sich ist, und die gelbe Naht mussten präzise sein. Bild: Kristy Sparow

„Ich bin stolz darauf, dass unsere Marke Levi's ihren Namen in einem so bedeutenden Jahr mit diesem großartigen Künstler in Verbindung bringen kann und dass wir sein tolles Kunstwerk auf diesem belebten und vielseitigen Platz im Herzen von Paris präsentieren können. In der diesjährigen Kampagne ‘Greatest Story Ever Worn’ geht es darum, die 501 Jeans mit unseren Fans zu feiern und ihnen dafür zu danken, dass sie ein Teil dieser inspirierenden Geschichte sind“, kommentiert Mathilde Vaucheret, Marketingdirektorin für die Marke Levi's in Südeuropa.

Die nächsten Stationen des Wandbildes sind Mailand und Madrid, wo es vom 17. bis 26. April in der Università Statale im Rahmen der Mailänder Designwoche zu sehen ist, beziehungsweise vom 4. bis 7. Mai auf der Plaza Callao in Madrid, einem der belebtesten Plätze der Stadt.

„Es war großartig, die Installation an einem so belebten und historischen Ort in Paris zu erleben. Ich kann es kaum erwarten, die Reaktionen in Mailand und Madrid zu sehen“, sagt Berry abschließend. 

Es ist nicht das erste Mal, dass Berry mit Levi's zusammenarbeitet - 2022 enthüllte der Künstler ein speziell für das Levi Strauss Museum angefertigtes Werk und schuf drei Porträts der chilenischen Musiker:innen Jorge González, Ana Tijoux und Roberto Márquez de Illapu, die beim Lollapalooza-Festival für Levi's Chile ausgestellt wurden. Sie haben nun einen festen Platz in der Metrostation Plaza Egaña in Santiago gefunden, wo Hunderttausende von Menschen vorbeikommen.

Porträts von Roberto Márquez de Illapu, Ana Tijoux und Jorge González (von links nach rechts) für Levi's Chile. Bild: Ian Berry

Während seines Aufenthalts in Chile hatte Berry auch die Gelegenheit, Berge von Altkleidern in der Atacama-Wüste zu sehen - eine Erfahrung, die so augenöffnend war, dass Berry beschloss, einen Dokumentarfilm mit dem Titel „Fast Fashion's Graveyard“ darüber zu drehen, der in Kürze erscheinen wird. „Denim ist einfach voller Dualitäten - es ist erstaunlich, aber auch problematisch“, kommentiert er die Umweltauswirkungen des Materials.

Ian Berry bei der Fertigstellung eines Details. Bild: Kristy Sparow

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